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Dünnes Eis

... wäre es nicht schön, wenn man jemand wäre, der ausversehen verzaubert ...

(clueso)

am Wegesrand

Pack deinen Koffer. Diese Sommerkarte habe ich nicht von ungefähr dieses Jahr verschickt – sie war mein Thema in der letzten Zeit. Nein, kein Umzug, keine Weltreise, nur (...) ein Jobwechsel. Und wie so oft hatte ich lange das Gefühl zumindest beruflich nicht weiterzukommen, ja, ich wollte es auch gar nicht. Ein Ist-Zustand kann auch ganz wunderbar sein und ich war zufrieden.

Die Auslöser – es waren viele kleine – die letztendlich dazu geführt haben, dass ich jetzt an einer anderen Stelle sitze, kamen erst von außen, brachten etwas in mir zum klingen und dann wollte ich es auch. Und dennoch musste ich zwischendurch mal innehalten und dachte, puh, ganz schön viel, was da passiert – doch lieber wieder zurück?

Aber es gab kein Zurück und da, wo ich jetzt bin, ist es großartig.

Könnte alles prima sein, wenn ... ja wenn ich nicht dann noch die Idee gehabt hätte, ein wenig nebenher zu studieren. Eigentlich ohne Ziel oder besser gesagt, nur mit dem Ziel, dass mein Gehirn nicht langsam verschrumpelt. Ich hatte bei der Yoga-Ausbildung gemerkt, wie gut mir das tut, mal wieder was Theortisches zu lernen, den geistigen Motor anzuschmeißen, ich brauche das tatsächlich.

Nun muss ich aufpassen, dass ich mich nicht auf meinen selbstgewählten und eigentlich so hübsch erdachten Wegen verirre. Dahin und dorthin schauen, schnuppern, lauschen, atmen – das ist super. Wenn man aber anfängt, über kleine Steine zu stolpern, statt drüber zu hüpfen, nur noch das Ziel im Blick hat und den Weg, den man doch ursprünglich genießen wollte, gar nicht mehr sieht, dann läuft da vielleicht was falsch.

Ich merke, dass die Uni mich ärgert. Die Bürokratie, dieses behäbige, zum Teil doch sehr verstaubte System, die Selbstgefälligkeit derjenigen, die dort so fein eingerichtete und gut bezahlte Stellen haben und von diesem Thron nicht herabschauen wollen, geschweige denn steigen. Natürlich gibt es dort auch andere, inspirierende, fleißige, wohlgesonnene Menschen, keine Frage, aber es reicht schon einer, der einem alles nicht nur von der Laune her, sondern auch im Semesterplan vermiesen kann. Also lohnt sich die Mühe dann überhaupt?

Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass man tatsächlich mit den Anforderungen wächst. Als ich Elternzeit hatte und wenig Verpflichtungen, da war so ein Tag trotzdem recht voll. Die Planung des Einkaufs konnte einen schon ziemlich lang in Beschlag nehmen. Wenn für so etwas aber keine Zeit da ist, dann klappt da ja lustigerweise auch, ohne langen Plan und Vorbereitung. Ich empfinde das, was ich mache, (noch) nicht als zuviel. Das Dazulernen macht mir Spaß. Dennoch muss ich mir auch jetzt und hier die Frage stellen, ob nicht doch etwas auf der Strecke bleibt. Familie? Yoga? Ich?

Max Strom hat ja die vielleicht nicht neue, aber doch effektive, Frage gestellt:
Was würdest du tun, wenn du nur noch ein Jahr zu leben hättest?

Ich fand die Frage damals überflüssig – es standen keine Entscheidungen an und ich war tatsächlich zufrieden. Ich wollte nichts anderes. Konnte erstmal so weitergehen.

Als sich die Veränderungen in der letzten Zeit dann scheinbar wie von selbst eingestellt hatten, habe ich mir die Frage nochmal gestellt.

Würde ich den Job wechseln? JA!
Würde ich ein Studium beginnen? JA!
Würde ich das alles auch in dem Bewusstsein machen, dass ich (a) entweder nur noch ein Jahr Zeit hätte oder auch (b) es vielleicht aus anderen Gründen nicht zuende bringen könnte (wenn das Studium doch zuviel ist oder der Arbeitsvertrag nicht verlängert wird und ich dann in einem Jahr vielleicht ohne alles dastehe)? JA!

Würde ich das durchziehen, auch wenn die Menschen um mich herum darunter leiden? NEIN!
Würde ich das durchziehen, auch wenn es mir dabei nicht gut geht? NEIN!

Also, was muss ich machen? Mir immer wieder die Zeit nehmen, mich zu fragen: Ist es noch gut? Will ich das noch? Wie geht es den anderen, wie geht es mir? Das ist der Punkt.

Nicht einen Weg einschlagen, immer schneller rennen und nicht mehr rechts und links schauen – sondern innehalten, durchatmen, nach innen schauen, die Umgebung wahrnehmen, fühlen, … das, was da hochkommt, akzeptieren und vielleicht den Mut haben, wieder einen neuen Weg zu suchen und zu gehen.

Hej – ist das nicht … Yoga? :)

Wie wäre es ...

... ohne Angst?

Ich habe diesen Satz auf Pinterest gelesen, diesem unendlichen Quell an mehr oder weniger guten Zitaten und Worten (und schönen Bilden natürlich auch). What would you do if you weren't afraid?

Ich dachte erst später an die nahezu philosophische Frage, die dahinter steckt – was wäre, wenn wir überhaupt keine Angst hätten, vor dem Tod, Krankheit, Unfall, ... wäre wahrscheinlich nicht so gut und würde eher in Gewalt enden, denn wir hätten ja keine Angst vor Konsequenzen, die unser Handeln sonst in Schach hält ...

Aber wenn man mal weniger an die große Angst denkt, sondern mehr an die alltägliche. Angst, neue Wege einzuschlagen, Risiken einzugehen. Lieber keine Zusagen machen, uns alles offen halten, aus Angst vor Neuem, vor Veränderung. Nicht in ein Flugzeug steigen, aus Angst vor dem Absturz, aber gleichzeitig fürchten, daheim etwas zu verpassen. Gespräche meiden, weil wir Angst vor der Antwort, der Reaktion des anderen haben. Das Herz verschließen, aus Angst, jemand könnte uns verletzen, keiner Nähe trauen und gleichzeitig die Einsamkeit fürchten. Angst vor dem ersten Schritt, zu verzeihen, vermeintlich unser Recht, unsere Position aufzugeben. Angst, so zu sein, wie wir sind. Anders zu sein und doch nicht individuell genug. Angst ist Irrsinn. Oft irrational. Schafft zuviele Gedanken, die zu nichts führen.

Also, warum nicht ein wenig mehr Mut. Ein bisschen Vertrauen. Wie wäre es ...

Hingabe?

Ist Hingabe – oder geben an sich – heutzutage noch ein Konzept? Etwas, das man ernsthaft vorschlagen kann? Ein lebenswertes Prinzip?

Ich begegne verschiedenen Formen des Gebens, in denen ich mich auch mal mehr, mal weniger wiederfinde. Menschen, die geben, aber auch erwarten – Dank, Lächeln, eine Spendenquittung, einen Gefallen, ... Menschen, die geben, vermeintlich ohne Erwartung und letzten Endes doch enttäuscht sind – weil sie tief in sich doch hoffen, dass ihr Geben etwas auslöst, etwas verändert ... Menschen, die sich aus dieser Erfahrung heraus zurückziehen, distanzieren, vielleicht misstrauisch werden, nichts mehr geben wollen, können ...

Hinzukommt, dass jemand, der einfach gibt, oft belächelt wird, als naiv, dumm, zu selbstlos, ... In einer Gesellschaft, in der man eher erstmal nimmt und dann vielleicht später auch gibt, wenn es sich lohnt, ist die Idee des "nur Gebens" merkwürdig.

Doch andersherum, welche Menschen beeindrucken uns? Welche Menschen machen die Welt positiver, uns zu einem besseren Menschen? Wann gehen wir mit einem Lächeln weiter durch den Tag?

... wenn uns jemand Fremdes anlächelt ... jemand sich für uns einsetzt, ohne Bitte, ohne Gegenleistung ... jemand zuhört ... verzeiht ... liebt. Einfach so.

Vielleicht ist Hingabe doch ein Konzept. Vielleicht sollten wir einfach mehr geben. Ohne Erwartung. Alles.

Am Ende bin ich lieber Schaf statt Wolf :)

Herzmomente

Es gibt so Momente, das strömt das Herz über. Es kann ein ganz kleiner Moment sein, ein Blick zum so vertrauten Partner, wissend, dass die Gedanken gleiche Wege gehen. Eine Hand, die deine hält. Eine stürmische Umarmung des Kindes. Ein Kuss voller Schokolade und Dreck und doch der beste. Das Gefühl, nicht allein zu sein. Nach Hause zu kommen. Licht zu sehen. Ein Wort, ein Lied. Es gibt soviel ...

Wenn jemand von einer langen Reise kommt und an dich gedacht hat. Dir Dinge mitbringt, die so wunderbar, so einzigartig, so liebevoll ausgesucht sind, dass du weisst, du bist da fest verankert in dem anderen Herzen, dass Zeit und Meilen nicht zu weit sind, um die Verbindung zu lösen ... dass jemand dich mag.

Das macht glücklich. So sehr.

Hanuman

Warum tummeln sich die ganzen hinduistischen Götter im Yoga, wo es doch eigentlich eine Philosophie ist? Ich glaube, weil sie einfach zu schön sind. Es gibt Paare voller Liebe, aber auch Krieg, Leidenschaft wie in der besten Soap, und Tiere, die voller Symbole und Eigenschaften bestens als Repräsentanten geeignet sind für unsere Gemütszustände.

Ganesha ist nach wie vor mein Liebling, wer mag ihn nicht! Aber auch Hanuman, der Affengott, hat wunderbare Qualitäten. Gut, die Darstellungen sind schon sehr, sehr kitschig und er ist nicht umsonst auch der Gott der Bodybuilder ...

Aber hinter dieser muskelbepackten Schale steckt ja ein so zarter Kern, ein treuer Diener, bester Freund, überlaufend vor Liebe, Hingabe und Demut. So reißt er sein Herz auf und zeigt Rama und Sita, für die er alles tun würde, so auch einen riesigen Sprung von Indien nach Sri Lanka, um Sita zu retten – aus diesem wurde dann die nach ihm benannte Asana, der Spagat.

Hanuman ist der Sohn des Windgottes Vayu, kann fliegen und ist der Schutzherr des Pranayama. Er ist mutig und stark, überwindet Grenzen und zeigt so, dass man annehmen, aber auch wagen sollte.

Unser neues Kursthema: Hin(gabe) zu Hanumanasana :)

Max Strom

Im Frühjahr war ich in Frankfurt auf einem Workshop von Max Strom. Er ist ein amerikanischer Yogalehrer mit einem Fokus auf Pranayama, den Atem, und hat zwei Bücher geschrieben, von denen ich eins vor dem Workshop gelesen und geliebt habe: Das Herz des Yoga (A Life Worth Breathing). Mit seinen eigenen Worten beschreibt Max sich so:

"Meine Mission ist es, den Menschen zu helfen, sich zu erinnern, wer sie sind und zu was sie fähig sind und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die sie befähigen, ein aussagekräftigeres Leben zu führen."

In dem Workshop referierte Max über die Aussagen seiner Bücher, wir praktizierten ein wenig Yoga zusammen und übten Pranayama. Es war ein guter Tag, um die Gedanken ein wenig zu fokussieren und neu auszurichten. Unter anderem stellte Max uns drei Fragen, von denen eine mich besonders nachhaltig beeindruckt bzw. beschäftigt hat:

Wen kennst du, der Glück(seligkeit) ausstrahlt?

Max erzählte in diesem Zusammenhang von einer Frau, die er, ich glaube, in Indien kennengelernt hatte, eine Ärmste der Armen, die als Bettler in der Stadt saß, aber nicht traurig, nicht wütend, sondern wahres Glück ausstrahlend und die ihm, der sich neben sie setze, ein wunderbares Gefühl von Glückseligkeit vermitteln konnte, ohne wirklich Worte füreinander zu haben, die sie verstehen konnten.

Ich fand die Frage unglaublich schwer zu beantworten. Wen kennt man schon, wenn auch flüchtig, der nicht mal schlechte Tage hat, dunkle Gedanken mit sich rumschleppt, auch mal sauer, wütend, traurig, verzweifelt ist ... Wer ist denn immer glücklich?!

Dann habe ich überlegt, ob es darum überhaupt geht. Muss es jemand sind, der immer glücklich ist, um für andere Glück auszustrahlen? Ist es nicht viel mehr jemand, der mir zeigt, dass auch in dunklen Tagen ein Licht scheint, dass auch aus etwas Negativem etwas Gutes werden kann?

Ich musste an meine Oma denken. Sie kommt dieser Idee vielleicht am nächsten. Ich glaube nicht, dass es ihr immer gut geht oder das Leben immer nur Sonnenschein war, schließlich ist sie im zweiten Weltkrieg groß geworden, hat Bombenangriffe und Verluste mitmachen müssen ... und doch würde viele sicher sagen, dass sie ein gutes Leben hat – weil sie es auch zu einem guten Leben macht! Egal, wann ich bei meiner Oma bin oder mit ihr unterwegs, es ist immer schön. Sie macht das Beste aus allem. Sie nimmt Kleinigkeiten für ein Picknick mit, breitet Taschentücher auf Parkbänken aus, zündet Kerzen an, erzählt etwas Lustiges, ist immer für mich da.

Vielleicht ist das nicht die reine Glückseligkeit, die Max bei dieser Frau in Indien verspürt hat, aber es ist doch ein Stück davon ... und dann gingen meine Gedanken noch weiter und ich überlegte, wenn es so schwierig ist, jemanden zu finden, der mir dieses positive Gefühl vermittelt – muss ich dann nicht anfangen, derjenige zu sein?

Ist das nicht die eigentliche Botschaft, die Antwort? Bei sich selbst anzufangen?

Es ist ein wenig vergleichbar mit "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!". Wenn ich mich liebe, im positiven und narzistischen Sinne, dann kann ich auch frei und aufrichtig diese Liebe weitergeben an andere. Wenn ich optimistisch, glücklich, mit mir im Reinen bin, dann kann ich auch das weitergeben, für andere positiv sein und so ein wenig Glückseligkeit verbreiten.

Mir ist klar, dass es ein wenig naiv klingen mag. Es ist einfacher, etwas destruktives zu sagen oder zu tun, als eine "frohe Botschaft" zu verbreiten. Aber wie immer, es kommt doch auf einen Versuch an, oder?

Wenn dich niemand trägt, dann raff dich auf, sei du für andere Glück, Seligkeit, Inspiration, Liebe, Licht.

>> mixtape 6.17

Die letzten Wochen waren voller musikalischer Eindrücke, so dass die neue favourite 11 nicht auf sich warten lässt wie die letzte, sondern schon rauf und runter gespielt werden kann. Lustigerweise sorgen die Männer in meinem Haushalt für neuen Input, obwohl nicht unbedingt Yoga liebend und übend, machen sie sich doch immer wieder Gedanken über Musik dazu und was soll ich sagen, sie haben ein Ohr dafür, was ich liebe und was passt. Manchmal waren es einzelne Songs, ein anderes Mal eine ganze CD, die mich klanglich begleitet und in mein Yoga mit einfließt.

Das bereits hier vorgestellte Lied "Rendezvous" von Bender & Schillinger finde ich wirklich wunderschön – die weiteren Songprojekte gefallen mir auch, sind aber nicht so tragend emotional, wie eben dieses eine, wobei "Mountains and Valleys" sich auch langsam einhört. Ich denke, diese Band sollte man weiter verfolgen.

"Rain Clouds" von Acardian Wild klingt auch an Sommertagen, "Without Yesterday" von No King . No Crown zieht mich immer wieder mit und in die Band Half Moon Run aus Kanada werde ich mich definitiv noch weiter einhören, hier schon mal vorgestellt mit "Full Circle".

Hab Freude an Neuem! :)

1. Three Weeks . A Tale of Golden Keys
2. Red Stains . Honig
3. Upper/Lower Water Course . Garda
4. Without Yesterday . No King . No Crown
5. Shiver . Lucy Rose 6. Northern Sky . The Green Apple Sea
7. Rendezvous . Bender & Schillinger
8. Tiny Dancer . Poems For Jamiro
9. Rain Clouds . The Arcadian Wild
10. No Fixed Abode . Mitch James
11. Full Circle . Half Moon Run

Rauschen

Die Blüte ist schon vorbei, nur noch auf dem Bild festgehalten für eine kleine Ewigkeit. Ein weißes Rauschen, kleine Wirbel, wehender Schnee – da fällt mir eine Szene aus Kung Fu Panda ein. Ja, tatsächlich, Kung Fu Panda. Ich bin sonst kein Fan von dieser Art Filme, aber da hier in der Familie ja eine gewisse Asienaffinität, vor allem in Bezug auf Kampfkunst und Kalligraphie (und Sushi und Suppen, um bei Alliterationen zu bleiben) vorherrscht, kommen diese Filme schon gut an (ich mag vor allem die Bilder NACH dem eigentlich Film, die so wunderbar gezeichnet sind und NICHT animiert – großartig, wirklich!) und es gibt da eben diese eine Szene, wo Uguay, der alte Meister, stirbt oder sagen wir ins nächste Reich übergeht, in einem Wirbel aus Blüten ... so schön geht die Schildkröte, so schön geht der Frühling und mit diesem schönen Bild geht auch diese Abhandlung – zu Ende ... ach, man muss auch mal freien Nonsens schreiben dürfen :)

>>

listen to: Bender & Schillinger

I am
I am
afraid to meet myself when I'm old
I am afraid to meet someone else than I thought

From there I can see how my past was strong on a string
But from here I can feel how the fear demands to begin
From here I can see if my future is hollow and save
I can only ask for the following day to be on my site

I am
I am
afraid to meet myself when I'm old
I am afraid to meet someone else than I thought

And now it's time, to take my life in my own hands
And not to wait till life takes me by the hand

And now it's time to decide if the pain should rain over my life
And I know that all this will take time

I am
I am
afraid to meet myself when I'm old
I am afraid to meet someone else than I thought

I am
I am
afraid that be in afraid is a sin
because it makes me wait forever for my life to begin

I don't wanna wait till forever for my life to begin

Rendezvous

(ohne Bild)

Manchmal hat man kein Bild zum Gefühl. Und vielleicht auch nicht mal die Worte. Es ist einfach da, ein Zustand der Unruhe, der Ungewissheit, der Unsicherheit. Alle diese Worte mit Un- birgen nichts Gutes in sich ... Dabei ist gar nichts Schlimmes passiert. Und das ist vielleicht das eigentlich Schlimme. Dieses aus dem Nichts kommen, scheinbar grundlos.

Ok, ich weiß nicht genau, wie ich weitermachen möchte. Und welche Richtungen sich mir überhaupt bieten. An einem Tag euphorisch vor Möglichkeiten, am nächsten in Sorge vor der was-ist-wenn-da-was-blödes-kommt, am übernächsten depremiert denkend und-wenn-sich-gar-nichts-ändert.

Warum kann man nicht aktzeptieren, dass jetzt gerade doch alles fein ist. Und eigentlich auch immer war. Es ist immer weitergegangen und es war immer gut. Und Stillstand ist auch nicht mein Ding. Ich brauche Veränderung in einem gewissen Maße. Etwas für den Kopf, zum Weiterentwickeln. Dafür muss man anderes hinter sich lassen, loslassen.

Woher dann diese Gedanken?

Dazu was Hervorragendes gelesen – aus "Die Psychologie des Yoga" von Ralph Skuban (absolut empfehlenswert!!!):


... Obwohl Gestern und Morgen nicht mehr oder noch nicht existieren, im Grunde also fiktional sind, wirken sie durch unser Denken in unser Wahrnehmen, Fühlen und Handeln hinein und verursachen sehr viel duhkha (negativen Raum, Leid im weitesten Sinne). ...

... Nur allzu gerne beschäftigt sich der Geist im Hier und Jetzt mit Vergangenem, er kann sich darin geradzu verstricken; er hadert, ist verärgert und leidet darunter, dass die Dinge gestern so gelaufen sind, wie sie eben gelaufen sind, obgleich sich nichts mehr daran ändern lässt. Zu einem vermeintlichen Misserfolg in der Vergangenheit tritt der Schmerz hinzu, den Ärger und Groll verursachen. Hinsichtlich der Zukunft verhält es sich ganz ähnlich: Der Geist spielt fiktive, negative Szenarien durch. Er verheddert sich in seinen Gedanken, und wir erleben Sorge und Angst. So quälen uns die Spuren des Gestern und der Schatten von morgen, obgleich sie gar nicht existieren. Diese Art des Funktionierens in den drei Zeiten ist leidhaft, ja sinnlos. Es macht den größten Teil jener negativen Räume aus, in denen so viele von uns leben. ...

Ich finde, das klingt sehr wahr. Und wie kommen wir nun da raus? Fokus aufs Hier und Jetzt, Meditation auf das, was wir gerade hören, auf unseren Atem, auf die Gegenwart, auf den Moment ... diese Zeit sollten wir uns nehmen, dann verplempern wir sie nicht an anderer Stelle für diese überflüssigen gedanklichen Baustellen :)

Versuchen, weitermachen, nicht aufgeben.

>> mixtape 5.17


Manchmal muss es laut sein. Oder zumindest mitreißend. Es bleibt ein wenig BritPop, schwingt herüber in den Mai und ergänzt sich mit anderem. Let there be love – for music!

1. Let There Be Love . Oasis
2. I started a Joke . The Wallflowers
3. The Poet . Hello Piedpiper
4. The Drugs Don’t Work . The Verve
5. Divers & Submarines . Passenger
6. All Flowers in Time . Jeff Buckley
7. The Magic . Joan As Police Woman
8. High Hopes . Kodaline
9. Cinderella . Mando Diao
10. Supermassive Black Hole . Muse
11. No Tommorrow . Ors

Sommer-Mantra

SchokoladeVanilleErdbeerPistazieWalnuss
HimbeerJoghurtAmarenaTiramisuZitrone
MaracujaHaselnussKokosMandelKirsche
StraciatellaCookiesBananeOrange...

eat and repeat :)

Hello Sunshine Flow

Im Zuge des neuen Yogastundenthemas (Rituale) habe ich einen kleinen Flow für den Morgen (oder wann immer man Yoga machen mag) zusammengestellt – der Oberkörper wird einmal gut durchbewegt und je nach Dynamik wird man auch schön warm und voller Energie :) Yoga Woman macht es mal vor:

© Katrin Gamerschlag

Wenn du zuhause Yoga machst, nimm dir immer ein paar Augenblicke zum ankommen. Atme ruhig, beobachte deinen Atem, lass die Schultern sinken und richte dich dabei trotzdem mehr auf, hebe dein Brustbein, finde Ruhe.

Einatmend twiste nach rechts – ausatmend zieh den Bauch mehr an, richte dich nach oben auf, finde deine innere Haltung.

Einatmend zieht der vordere Arm im weiten Bogen nach oben – ausatmend vervollständige den Kreis, begrüße die Sonne.

Einatmend stütze dich mit beiden Händen hinter deinem Rücken auf, heb dein Brustbein, schenk dem Himmel ein Lächeln – ausatmend beuge dich etwas nach vorne, kreuz die Arme, verneige dich vor der Erde.

Einatmend öffne die Arme zu den Seiten, öffne dich dem Tag – ausatmend beuge dich weit vor, die Arme parallel, die Handflächen nach oben geöffnet, mit Demut.

Einatmend zieh dich wieder in die Aufrichtung zurück, Handflächen drehen nach unten, mit Hingabe – ausatmend lege die Hände übereinander flach auf dein Herz, mit Liebe.

Wiederhole den Flow zur anderen Seite und einige Male hintereinander. Du kannst das auch zur Musik üben, ich empfehle Bitter Sweet Symphony von The Verve :)

Frühstück!

Es gibt ja Leute, die entweder gerne backen ODER kochen. Ich mach beides gerne, ohne jetzt wirklich in die Tiefen zu gehen, meistens wenn möglich aus der lameng (Wie schreibt man eigentlich lameng ... ist das Wort überall verständlich oder Ruhrpottdeutsch? Für alle, die es nicht verstehen: "so aus dem Gefühl heraus", würde ich das übersetzen) ...

Fürs Backen braucht man natürlich meistens schon Rezepte und genaue Angaben, aber da muss es zumindest einfach sein – für mich. Sonntags back ich wirklich gerne Brötchen selbst, zumal ich die vom Bäcker oft wenig lecker finde. Zuviel Luft, zu trocken, zu teuer.

Oft gibt es Jette-Brötchen, hier von Fräulein Text bestens beschrieben, oder Quarkbrötchen (300 g Mehl, 1 halbes Päckchen Backpulver, 9 EL Öl, 3 EL Milch, 250 g Magerquark, 1 Ei, ca. 70 g Zucker – alles verkneten, Brötchen formen, ca. 15 Minuten bei 180° Umluft backen) – weil die so schnell gehen und sehr gut schmecken.

Aber manchmal probier ich auch was anderes, so mal diese Dinkelbrötchen:

Was soll ich sagen: Schnell, lecker, außen knusprig, innen weich, herzhaft im Geschmack, nochmal bitte! Rezept hier.

Habt einen schönen Sonntag – und immer ein feines Frühstück!

>>

Ist schon wieder fast zwei Monate her, soll aber nicht unerwähnt bleiben, denn es war ein wirklich schöner Abend. Hier eine ausführliche Kritik dazu.

Für mich war es das erste Mal dear reader live. Die Songs sind von Natur aus nicht alle so, dass man sofort mitgeht oder -singt, da sie schon mit einiger Komplexität komponiert sind, aber dennoch kam viel gute Stimmung rüber und hat mich im Nachhinein dazu gebracht, die CD nochmal mit anderen Ohren zu hören – eine zeitlang nonstop :)

Fazit: Nichts für schnelle Eingängigkeit, dafür gibt es immer wieder neue Facetten zu entdecken und so bleibt die Musik länger frisch und wunderbar!

Neues Kursthema: Rituale

Wir haben viele tägliche Rituale, die uns vielleicht gar nicht mehr bewusst sind. Aufstehen :), Zähne putzen, waschen, essen, ...

Und manchmal denken wir, unabhängig davon, wir müssten mal mehr Sport machen, uns gesünder ernähren, mehr entspannen, ... aber wie sollen wir das machen? Wir machen es einmal, hoch motiviert und am nächsten Tag kommt uns etwas dazwischen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, oft will ich zuviel auf einmal. Mein Leben umkrempeln und alles anders, besser, machen. Das hat nie wirklich funktioniert.

Wenn ich aber in kleinen Schritten losgegangen bin, sind daraus oft tatsächlich neue Rituale geworden. Wie zB sonntags morgens joggen. Was als kleine Aktion anfing, möchte ich nun nicht mehr missen. Meinem Körper und meinem Geist fehlt etwas, wenn ich mal ein, zwei Wochen nicht joggen kann, weil ich vielleicht erkältet bin oder mal ein Termin dazwischenkommt. Doch trotz unvermeidbarer Unterbrechungen fang ich immer wieder an, mache weiter – es ist ein Ritual, eine Routine geworden.

Natürlich klappt das nicht immer – eine zeitlang bin ich so viermal in der Woche morgens um viertel vor sechs aufgestanden und hab erstmal eine halbe Stunde Yoga gemacht. Der Auslöser war ein Problem mit meiner Hüfte und es tat mir wirklich gut, diese tägliche, genau darauf abgestimmte Praxis. Ich habe das ein knappes Jahr gemacht, dann kam der Winter, mehr Müdigkeit, Erkältungen, ... und das Ritual schlief ein. Meine Hüfte sagt mir, dass ich das eigentlich mal wieder machen müsste ...

In unserer Ausbildung wurde tägliche Yogapraxis erwartet. Ich weiß noch, wie ich beim Unterschreiben des Vertrags fragte, was denn so alles auf mich zukommen würde – die Ausbildungswochenenden, klar, jede Woche mindestens einen Kurs im Studio besuchen, klar, tja, und natürlich eine tägliche eigenen Yogapraxis. Äh, was?

Ich hatte keine richtige Idee, konnte mich nicht aufraffen, aber hm, wusste ja keiner ... Dann kam unsere Intensivwoche, sechs Tage 24 Stunden zusammen. Und vorab die klare Ansage: Ihr habt jeden Morgen um halb sieben, nach dem gemeinsamen silent walk, Zeit für die eigene Yogapraxis ... Gemeinsam. Matte an Matte. Das stresste mich irgendwie. Ich wusste immer noch nicht so richtig, wie das aussehen sollte.

Klar kann man einfach was machen. Machte ich auch. Aber das fühlte sich nicht so richtig an, so nach flow, nach sinnvollem Aufbau, überhaupt nach einer Idee von Yoga ...

Meine Vorbereitung auf die Woche bestand also in erster Linie darin, mir eine halbe Stunde Yoga am Stück zu überlegen. Einen Ablauf. Eine Miniyogastunde. Ich kann mir heute gar nicht mehr vorstellen, dass ich das schwierig fand – wenn man eine zeitlang unterrichtet, macht man soviele Stunden und Flows und Sequenzings ... aber vor drei Jahren war das eben noch nicht so.

Neben den anderen fiel mir dann auf, dass die ganze Aufregung umsonst gewesen war. Keiner machte etwas Besonderes ... ein bisschen bewegen, ein paar Sonnengrüße, Vorbeugen, das war's. Was mir dabei aber auch bewusst wurde: Es tat mir gut. Diese tägliche Praxis war wunderbar. Ich machte weiter, vielleicht nicht täglich, aber immer mehr ...

Lange, lange Vorrede zum neuen Thema: Es ist toll, wenn man jede Woche zum Yoga kommt. Das ist wirklich schon eine Menge. Und vielleicht reicht das auch erstmal. Aber wenn man wirklich Feuer fängt, wenn Yoga dir Energie und Entspannung zugleich, dann fehlt es dir vielleicht auch manchmal im Alltag – und du weißt, genau wie ich früher, einfach nicht, wie du anfangen sollst ...

Darum machen wir in den nächsten Wochen kleine Yogaeinheiten, Rituale, die du, wenn du magst, in deinen Alltag mit hineinnehmen kannst – to go sozusagen.

Und dann, nach dem Yoga zuhause, ab hier: bitte lächeln :)

>> mixtape 4.17

Meine offizielle Liebe: BritPop! Ich glaube, es wurde mir mit den Beatles in die Wiege gelegt, ich kann nicht anders. Bei bestimmten Gitarrensounds und Akkordkombis geht mein Herz auf. The Verve fand ich großartig. Einige Sachen von Oasis (nicht alle). Und ja, Mando Diao, zumindest die älteren Platten, gehören für mich auch unbedingt dazu. Darum ist diese Playlist ein Geschenk für mich (yep, ich weiß, dass nicht alles von den 11 unter die Kategorie BritPop fällt, strenggenommen, aber für mich ergänzen sich die Songs wunderbar :) – yeah – yeah – yeah!

1. Bitter Sweet Symphony . The Verve
2. Tattva . Kula Shaker
3. Bad Actor . Calc
4. Bubbletrees . We Invented Paris
5. Violet! . Jerry Messersmith
6. Little By Little . Oasis
7. Tomorrow Tomorrow . Elliott Smith
8. She Bangs the Drums . The Stone Roses
9. It’s A Shame About Ray . The Lemonheads
10. Songbird . Oasis
11. Kingdom & Glory . Mando Diao