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Vinschger Tor in Meran, aus dem 13. Jahrhundert (Foto: D. Deubner)





Diplomat des Kaisers
{1223)

Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - eines bedeutenden Langensalzaers - Teil 16

Ende Dezember 1222 war Hermann von Salza im Auftrag des Kaisers Friedrich II. wieder zum Papst Honorius nach Rom gereist. Hier gelang es ihm, den Papst von der Wichtigkeit der Burzenmission des Deutschen Ordens in Siebenb�rgen zu �berzeugen. Und so erhielt der Orden Anfang Januar eine besonders reiche F�lle an Privilegien von Honorius. Wenn es sich dabei in der Mehrzahl auch um Best�tigungen fr�herer Beurkundungen handelte, so zeigte es doch die F�higkeit des Hochmeisters, diese f�r ihn g�nstigen Situationen f�r eine weitere Festigung seines Ordens zu nutzen. Allein vom Januar 1223 sind 15 Urkunden des Papstes f�r den Orden bekannt. Ende Januar machte sich Hermann dann wieder auf den Weg zum Kaiser, der in der Zwischenzeit seinen Hof nach Capua n�rdlich von Neapel verlegt hatte. Von Rom sind das etwa 185 km. Sicher doch etwas beeindruckt von der Wertsch�tzung, die der Orden vom Papst erfahren hatte, stellt Kaiser Friedrich im Januar 1223 dem Deutschen Orden ein wichtiges Privileg aus, das ebenfalls zur weiteren St�rkung des Ordens beitrug. Friedrich hatte bereits vor seiner Kr�nung zum deutschen Kaiser dem Deutschen Orden best�tigt, dass jeder, der Reichsg�ter besass, diese dem Deutschen Orden �bereignen konnte. Hermann von Salza war es jedoch wichtig, dieses Privileg mit einem kaiserlichen Siegel zu besitzen. Die ersten Worte der Urkunde lauten: "Fridericus II imperator Hermanno magistro hospitalis s. M. Th. in I. petente confirmat huic concessionem a se ante susceptum imperium (scilicet 1214 sept 5. in castris apud Iuliacum supra.) factam. ... . Die urspr�ngliche Urkunde wurde von K�nig Friedrich am 5. September 1214 im Lager bei Iuliacum, dem heutigen J�lich, gegeben. In dieser Zeit befand er sich auf einem Kriegszug gegen Anh�nger Ottos IV. Ob auch der Hochmeister Hermann von Salza zu diesem Zeitpunkt in der N�he des K�nigs war, ist leider nicht bekannt. Da in den Jahren 1213 und 1214 �ber Hermann nicht Konkretes zu finden ist, k�nnte eine m�gliche Konsultation des Hochmeisters beim jungen K�nig Friedrich im Jahre 1214 denkbar sein. Doch kehren wir in das Jahr 1223 zur�ck. Die n�chsten Wochen verbrachte Hermann am Hof Kaiser Friedrichs. Dieser zog von Capua nach S. Germano bei Montecassino. Von hier ist ein Brief des Bischofs Conrad von Hildesheim an seine Ministerialen erhalten. Er weist in dem Brief auf ein Treffen von Papst und Kaiser hin, das demn�chst stattfinden wird und an dem auch Hermann von Salza teilnehmen soll. �brigens geh�rte Bischof Konrad nach dem Tode der Elisabeth von Th�ringen zu den geistlichen W�rdentr�gern, die die Protokolle f�r die Heiligsprechung der Th�ringer Landr�fin aufgenommen hatten. Von San Germano zog Friedrich nach Monte S. Giovanni weiter. Er musste hier auf die Gesundung des Papstes warten, die Krankheit soll wohl lebensbedrohend gewesen sein. Anfang M�rz konnten dann die Gespr�che in Ferentino beginnen. Adolf Koch schreibt: "Nun kamen sie Anfang 1223 zu Ferentino in der Campagna zusammen. In dem stattlichen Gefolge, das die H�upter der Christenheit hier umgab, befand sich auch Hermann von Salza. Gegenst�nde der Verhandlungen waren der Kreuzzug Friedrich�s und der Plan seiner Wiederverheiratung, da am 23. Juni 1222 die Kaiserin Konstanze gestorben war. Hermann tritt nicht sehr hervor, doch haben seine genaue Kenntnis der orientalischen Dinge und seine reiche Erfahrung jedenfalls es w�nschenswerth gemacht, seinen Rath zu h�ren. Sehr th�tig scheint er gewesen zu sein, das Projekt einer Verbindung Friedrich�s mit Isabella, der Tochter des K�nigs Johann, zu f�rdern." Es dauerte aber noch fast drei Jahre, bis es zur Hochzeit kam. Horst Stern l�sst den Kaiser Friedrich in seinen privaten Papieren 1245 schreiben: "Am Strick der Kirchenpolitik f�hrte im November 1225 der Papst die k�nigliche F�rse aus dem Morgenland dem staufischen Stier zu, den Salza, der Deutschmeister, am Nasenring des Reichsinteresses hielt. Der Kuhhandel war mir recht: sie wollten Jerusalems Kirche, ich wollte Jerusalems Krone, die dieses M�dchen erben w�rde." "Am 14. M�rz 1223 ist Hermann v. Salza urkundlich zu Sora, etwas westlich von Ferentino, bezeugt. Unter genannten Datum stellt der Kaiser der Hamburger Kirche eine Urkunde aus. Hermann ist unter den Zeugen." Das schreibt Andreas Lorck. Die Stadt Sora liegt auf dem Weg nach Celano, wo der Kaiser mit dem Grafen Thomas von Celano in Streit lag und ihn mit seinen Truppen belagerte. Wegen der in Ferentino mit Papst Honorius abgesprochenen Kreuzzugsvorbereitungen war Friedrich zu einem Vergleich bereit. Die Vertragsverhandlungen f�hrte f�r ihn der Hochmeister des Deutschen Ordens. Hermann von Salza wird in dem am 25. April 1223 abgeschlossenen Vertrag als Treuh�nder genannt. In dem Vertrag wurde festgelegt, dass Thomas von Celano und sein Schwager Raynald von Arvesa ihm ihre S�hne als Sicherheit zu �bergeben hatten. Sie wurden in einem Haus des Ordens untergebracht und sp�ter nach Vertragsbruch durch den Grafen, dem Kaiser �berstellt. Aber da war Hermann wohl schon nach Deutschland unterwegs. Einige Chronisten nehmen an, dass Hermann im Auftrag von Kaiser und Papst als Kreuzzugsprediger nach Deutschland gegangen ist. Da jedoch im Mai 1223 im Norden Deutschlands ein Ereignis stattfand, das besonders f�r Kaiser Friedrich von brisanter Bedeutung war, kann die Deutschlandreise Hermanns aber auch aus diesem Grund erfolgt sein. Am 7. Mai hatte Graf Heinrich I. von Schwerin, genannt der schwarze Graf, den D�nenk�nig Waldemar II. auf der Insel Ly� im Kleinen Belt gefangengenommen und sp�ter nach Dannenberg gebracht. Hermann von Salza kannte beide Kontrahenten. Mit Heinrich von Schwerin war er zuletzt 1218 in �gypten zusammengetroffen. Die Mutter Waldemar II. von D�nemark war f�r kurze Zeit mit dem Th�ringer Landgrafen Ludwig dem Milden verheiratet. Damit war er f�r den Kaiser der richtige Mann, in dieser Angelegenheit in Deutschland nach dem rechten zu sehen. Bevor Hermann von Pescara, wohin der Hofstaat Friedrichs nach dem Aufenthalt vor Celano gezogen war, nach Deutschland gereist ist, kann er auch noch den Papst in Segni aufgesucht haben. Es gibt aus dieser Zeit eine Anweisung des Papstes, in der er allen die Exkommunizierung androht, die die Br�der des Deutschen Ordens in irgendeiner Weise unangenehm bel�stigen. Dieser Befehl wurde bereits am 16. Januar 1223 ausgesprochen. Am 7. April bezieht er sich speziell auf das Erzbistum Mainz und Ende Juli wohl auf das Erzbistum Reims. Da im Juni die Deutschlandreise Hermanns schon sicher war, k�nnte der Papst ihm dieses Schreiben an Erzbischof Siegfried von Mainz mitgegeben haben. Interessant ist dabei sicher, welche Bedeutung der Deutsche Orden inzwischen erreicht hatte, dass der Papst zu Gunsten eines Ordens solche Ma�nahmen androhte. Von 11. bis 24. September 1223 fand in Nordhausen ein sehr bedeutender Hoftag K�nig Heinrichs statt. Unter den Teilnehmern dieses Hoftages finden wir Hochmeister Hermann von Salza und Deutschordensbruder Hermann Otther. Es waren auch die Erzbisch�fe von Mainz und K�ln, die Bisch�fe von W�rzburg, von Naumburg , von Hildesheim und weitere kirchliche und weltliche W�rdentr�ger anwesend. Auch der Graf Heinrich von Schwerin, der den D�nenk�nig Waldemar gefangengenommen hatte, weilte in Nordhausen. Auf der Anwesenheitsliste findet man neben Konrad von Weidensee und Konrad Schieferstein von M�hlhausen auch Heinrich Sturl. Das ist offensichtlich der in M�lverstedt beg�terte und vor 1238 verstorbene Heinricus miles de Sturl. Auf einer Urkunde K�nig Heinrichs f�r das Kloster Walkenried am 21. September 1223 ist Hermann von Salza als Zeuge nachweisbar. Walkenried liegt am S�dharz zwischen Nordhausen und G�ttingen. Ob die Best�tigung des Erwerbs von G�tern in Altengottern durch die Kommende N�gelstedt durch Herzog Heinrich im Jahre 1223, wie Eckhard Lange in seiner "Geschichte des Dorfes N�gelstedt schreibt, auch in Nordhausen stattfand, ist m�glich, w�re dann aber von K�nig Heinrich gegeben worden. Der wichtigste Punkt des Hoftages war aber der Vertrag zwischen K�nig Heinrich und dem Grafen Heinrich von Schwerin �ber die Auslieferung des D�nenk�nigs Waldemar II. Haupts�chlich deswegen hatte Kaiser Friedrich II. ja Hermann von Salza nach Nordhausen geschickt, weil er sowohl dem Reichsverweser, dem Erzbischof von K�ln, als auch dem Bischof von W�rzburg den Vertragsabschluss nicht anvertrauen wollte. Beide waren ihm nicht neutral genug, da Papst Honorius gro�es Interesse an der Freilassung des d�nischen K�nigs hatte. Dieser hatte inzwischen das Kreuz genommen. Der Vertrag wurde am 24.September 1223 abgeschlossen und entsprach den Vorstellungen des Kaisers. Danach ist Hermann wieder nach S�den gereist. Er war Anfang Dezember beim Papst in Rom, um mit dem kirchlichen Oberhaupt �ber die Situation im Norden Deutschlands, aber besonders auch �ber die Burzenfrage zu sprechen. Im Dezember erlie� der Papst einige wichtige Verf�gungen bez�glich der Situation im Burzenland, was ganz sicher auf Dr�ngen der Hochmeisters geschah. Ich nehme auch an, dass Hermann von Salza bei seiner Reise nach Nordhausen seinen Heimatort aufgesucht haben wird. Doch daf�r lassen sich leider noch keine Beweise finden. �ber die weitere umfangreiche Reiset�tigkeit Hermanns soll der n�chste Teil berichten.




Ruinen der Klosterkirche auf dem Frauenberg in Nordhausen aus dem 12. Jahrh. (Foto: D. Deubner)


Dieter Deubner Bad Langensalza 15.Juli 2005