Bariton

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stimmlagen für Chorsänger
Frauenstimmen Männerstimmen
Tonumfang eines Chor-Soprans
Sopran (S)
Tonumfang eines Chor-Tenor
Tenor (T)
Tonumfang eines Chor-Mezzosoprans
Mezzosopran
Tonumfang eines Chor-Bariton
Bariton
Tonumfang eines Chor-Alts
Alt (A)
Tonumfang eines Chor-Bass
Bass (B)

Als Bariton (aus griechisch barys „schwer“, „tief“, und tonos „Klang“; Mehrzahl Baritone, in der Schweiz auch Baritöne) wird die mittlere männliche Gesangs-Stimmlage zwischen Tenor und Bass bezeichnet.

Der Tonumfang der Bruststimme eines Baritons reicht ungefähr von G bis g’ (also zwei Oktaven). Der Bariton erreicht mit der Kopfstimme den Ton b'. Ein Sänger dieser Stimmlage wird „Bariton“ oder seltener auch Baritonist genannt. Auch bei zahlreichen Musikinstrumenten gibt es Varianten in Baritonlage, z. B. das Baritonsaxophon.

Ungefähre Tonhöhen der verschiedenen Stimmlagen

Peter-Michael Fischer unterteilt die Stimmlage Bariton in Tenorbariton, Baritontenor, Bariton mittel und Bassbariton. Für die ersten drei Stimmlagen gibt er eine statistische Häufigkeit von 60 % an, für den Bassbariton 15 %.[1] Bekannte Tenorbaritone sind Georg Thauern, Carl von Schönstein, Adolf Karl Kühns, Karl von Bukovics und Franz Wild. Tenoral gefärbte Baritone werden nach dem Sänger Jean-Blaise Martin auch als Bariton-Martin bezeichnet.[2]

Tannhäuser von Richard Wagner: dritter Aufzug; erste Szene -Kurt Gester als Wolfram (lyrischer Bariton)

Im Opernbereich unterscheidet man folgende Stimmfächer:

Eine Anzahl bedeutender Bariton-Sänger ist auf der Liste berühmter Sängerinnen und Sänger klassischer Musik aufgeführt.

Der Bariton ist auch im Musical vertreten, hauptsächlich als Hoher Bariton (wie etwa Thomas Borchert oder Bruno Grassini). Er singt unter anderem solche Rollen wie den Grafen von Krolock in Tanz der Vampire, den Javert in Les Misérables, den Pilatus oder den Petrus in Jesus Christ Superstar, den Franz-Joseph, Lucheni in Elisabeth oder die Titelrolle in Dracula. Für die tieferen Baritone gibt es Rollen wie den Richter Turpin oder die Titelrolle in Sweeney Todd.[3]
Der Baritenor ist eine Musicalvariante des Baritons. Er verbindet tenorale mit baritonalen Elementen in Stimmfarbe und Stimmumfang und kann ähnlich wie der hohe Bariton auch tiefe Tenorpartien übernehmen.

In der Popmusik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typische Baritone in der Popmusik waren und sind zum Beispiel Geoff Tate, Dean Martin, Frank Sinatra, Lee Hazlewood, Neil Diamond, Tom Smith (Editors), Dave Gahan, Heino, Stan Rogers, Lou Rawls, Matt Berninger, Elvis Presley, Roy Orbison, Johnny Cash[4], Jim Morrison, Eddie Vedder, Tom Jones, Leonard Cohen, Ian Curtis, Nick Cave, Ville Valo und Alex Kapranos.

Im Barbershop-Gesang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bariton im Barbershop ergänzt jeweils die Akkorde in der closed harmony. Dadurch ergeben sich in der untemperierten, reinen Intonation (engl.: „pitch“) sehr schwierig zu singende Linien, die zudem ein sehr gutes Gehör erfordern, um in den Akkorden jeweils auch die Obertöne zum Klingen zu bringen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Peter-Michael Fischer: Die Stimme des Sängers. S. 129
  2. https://www.theaterkompass.de/fachbegriffe/bariton-martin, abgerufen am 8. April 2022.
  3. Thomas Siedhoff, Handbuch des Musicals
  4. Stephen Miller: Johnny Cash: The Life of an American Icon, Omnibus Press, 2003, S. 93.