Geschichte Koreas

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Geschichte Koreas
Prähistorisches Korea
Antike
Proto-Drei-Reiche
Zeit der Drei Reiche
  • Goguryeo (37 v. Chr. – 668 n. Chr.)
  • Baekje (18 v. Chr. – 660 n. Chr.)
  • Silla (57 v. Chr. – 935 n. Chr.)
  • Gaya (42/370 – 562 n. Chr.)
Nord- und Südstaaten
Spätere Drei Reiche
Staaten der Reichseinheit
Kolonialzeit
Teilung Koreas

Die Geschichte Koreas umfasst die Entwicklungen auf der Koreanischen Halbinsel von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Sie war bis ins 19. Jahrhundert eng mit der Geschichte Chinas verbunden. Von 1897 bis 1910 existierte ein Kaiserreich Korea. Danach wurde Korea eine japanische Kolonie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es unter den konkurrierenden Besatzungsmächten Sowjetunion und USA zur Teilung Koreas: Zunächst wurde am 15. August 1948 die Republik Korea gegründet (Südkorea) und als Reaktion darauf am 9. September 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea). Durch den Koreakrieg (1950–1953) wurde die Spaltung des Landes vertieft.

Prähistorisches Korea

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Altpaläolithischer Faustkeil aus dem Imjin-Hantan-Gebiet an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea

Die koreanische Halbinsel wurde vermutlich zum ersten Mal während des Altpaläolithikums besiedelt. Darauf deuten etwa 30 Fundorte aus der Altsteinzeit hin, die sich über die gesamte koreanische Halbinsel und über Teile von Nordostchina erstrecken. Ein großer Teil der Funde besteht aus Stein-, Horn- und Knochenwerkzeugen, wobei die geschliffenen Steinwerkzeuge deutlich dominieren.

Weitere Funde beinhalten steinerne Tierskulpturen oder in Stein gravierte Tiergestalten, die auf künstlerische oder magisch-religiöse Tätigkeiten hindeuten. Des Weiteren wurden Knochen von Homo erectus gefunden, darunter zwei vollständig erhaltene Kinderskelette. Mit Hilfe der Radiokarbon-Datierung konnten einige der Funde auf ein Alter von 400.000 bis 500.000 Jahre geschätzt werden.[1][2]

Die frühen Bewohner der koreanischen Halbinsel lebten in Höhlen oder Hütten, die sie selbst erbauten und sich oft an sonnigen Plätzen in der Nähe von Wasserquellen befanden. Sie nutzten Feuer zum Heizen und Kochen und lebten von der Jagd, dem Fischfang sowie dem Sammeln von Obst, Beeren und genießbaren Wurzeln. Die heutigen Koreaner sind allerdings keine ethnischen Nachkommen dieser frühen Bewohner.[1]

Mittel- und Jungsteinzeit

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Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Halbinsel vor rund 18.000 bis 12.000 Jahren besiedelt war. Die Ur-Bevölkerung der Halbinsel bilden nach heutigen Erkenntnissen Nomadenstämme aus dem sibirisch-nordostasiatischen Raum im Norden der Koreanischen Halbinsel und proto-austronesische Völker im Süden der Koreanischen Halbinsel. Sogenannte Kammkeramiken mit Fischgrätenmuster wurden in allen Landesregionen gefunden. Die Kultur der Jeulmun-Periode von 6000 bis 1500 v. Chr. zeigt große Ähnlichkeit zur japanischen Kultur der gleichen Zeit, aber deutliche Unterschiede zu den Kulturen in Nordchina.[3] Die Menschen der Jeulmun-Periode lebten vom Anbau von Hirse, Gerste und Sorghum.[4]

Die Jeulmun-Kultur wurde zwischen 1500 v. Chr. und 700 v. Chr. durch Zuwanderer aus Richtung Norden (Mandschurei) beendet. Im Neolithikum und in der Bronzezeit bildeten sich ein relativ homogenes Volk und die Mumun-Kultur heraus. Es wurde kälteresistenter Trockenreis angebaut, etwa im 4. Jahrhundert v. Chr. kam die Technik des Nassreisanbaues von China nach Korea.[4] Die Seidenherstellung, Spinnerei und Weberei sind für das 1. Jahrtausend v. Chr. nachzuweisen.[5] Auffällig sind die vielen Megalithfunde in Korea, die 60 % der Megalithen der Welt darstellen, so dass Korea auch das „Königreich der Dolmen“ genannt wird. In diesen Dolmen wurde Bronze- und Jadeschmuck gefunden. Eine Genstudie von Siska et al. (2017) zeigt, dass moderne Koreaner eine sehr starke Affinität zu den Knochenfunden im Devil’s Gate in Russland, nahe Nordkorea zeigen, zusammen mit den Ultschen, den Oroqen, den Hezhen und teilweise auch den Japanern[6]. Genetisch sind Koreaner am nächsten zu den erwähnten Ultschen, einer tungusischen Bevölkerungsgruppe. Es wird vermutet, dass es mehrere sich abwechselnde Wanderungswellen von zuerst Nord nach Süd und daraufhin von Süd nach Nord gegeben hat.[7]

Die Einführung des Nassreisanbaus in Japan steht im Zusammenhang mit den Yayoi-Migrationen von Korea nach Japan.[4] Diese Einwanderer verdrängten die einheimischen Jomon und machen den Großteil der Vorfahren von Japanern und Koreanern aus.[8] Aus linguistischer Perspektive sollen diese Reisanbau betreibenden Yayoi Sprecher einer Urjapanischen Sprache gewesen sein, die vom 6. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. von Protokoreanern aus dem Norden unterworfen und assimiliert worden sind.[9]

Die klassische Legende in Korea besagt, dass das erste Königreich, Go-Joseon, im Jahre 2333 v. Chr. vom Halbgott Dangun Wanggeom gegründet wurde. Im Kontrast dazu soll ein historisch belegtes (Go-)Joseon in den ersten Jahrhunderten vor Christus im Nordwesten Koreas und im südlichen Teil der Mandschurei gelegen haben.

Dessen Hauptstadt hieß Asadal, das Historiker in der Gegend um Pjöngjang vermuten. Anderseits kann es zugleich auch nur die Bezeichnung für den Hauptstadtsitz gewesen sein, der sich kontinuierlich änderte. Asadal, anders als die Hauptstadt von Wiman Go-Joseon Wanggeomseong, etymologisch aus dem Altkoreanischen und nicht von der Schriftsprache des Frühmittelchinesischen. Es setzt sich aus den zwei Bestandteilen *(s)asa Aufsteigende (Morgen-)Sonne (vergleiche das moderne 'acchim' und Mittelkoreanisch 'acchóm') und *tal was großes Feld bedeutet, zusammen.

In der Modernen Historiographie wird Go-Joseon oft mit dem Aufstieg des Bronzehandwerks in Nordostasiens in Verbindung gebracht.[10] Wie ein Fund eines Bronzeschildes mit einer Darstellung derselben zeigt, gab es spätestens 300 v. Chr. in Korea sogenannte sottae, schamanistische Pfähle, auf deren Spitze drei Vögel sitzen und die auch heute noch viele Dörfer am ersten Vollmondtag des Jahres am Dorfeingang zieren. (Der Schild ist heute im Nationalmuseum von Seoul zu sehen). Die Vögel waren glückverheißende Überbringer von Getreidesamen.

Das Präfix Go- alt wird verwendet um den antiken Staat vom Joseon des 14. bis 19. Jahrhunderts zu unterscheiden. Der tatsächliche Name war Joseon (bzw. die altkoreanische Aussprache dessen).

Nachdem Wei Man (kor. Wiman), ein auf eigene Faust handelnder General aus dem nordchinesischen Staat von Yan, 194 v. Chr. nach Go-Joseon kam und dort kurz darauf die Macht an sich riss, wurde das Land, wie unter seinen Nachfolgern auch, Wiman-Joseon genannt. Es arrangierte sich eine Zeit lang mit dem China der Han-Dynastie, wurde aber schließlich von diesem erobert und unter der Kontrolle von vier Militärkommandanturen gestellt. Gegen Ende der Existenz spalteten sich einige Teilstaaten ab, so im Norden Goguryeo, in der Mandschurei Buyeo sowie im Nordosten Koreas Okjeo und Dongye, die nach und nach in Goguryeo aufgingen.

Es wird vermutet, dass der Daoismus die früheste Schule der orientalischen Philosophie war, die Korea erreichte. Gija-Joseon aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. ist dagegen historisch nicht nachweisbar und tauchte in Joseon erst im 16. Jahrhundert in neokonfuzianistischen Schriften auf. Es wird vermutet, dass die Gija-Legende erfunden wurde, um eine zuvor nicht existierende antike Präsenz des Konfuzianismus zu fabrizieren und so eine Vorrangstellung gegenüber dem tatsächlich älteren koreanischen Buddhismus zu schaffen.

Jinguk und die Proto-Drei-Reiche-Zeit

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Wiman-Joseon beherrschte Teile des Nordwestens von Korea; im Süden gab es ein Reich Jin (辰), über das wenig bekannt ist, da es entweder keine Schrift kannte oder keine schriftlichen Zeugnisse überliefert wurden (nicht verwandt mit dem 金 der chinesischen Jin-Dynastien). Die Konföderation löste sich kurz nach dem Fall von Go-Joseon auf und bildeten zusammen mit Migranten aus Go-Joseon bildeten die Länder der Samhan-Periode. Bevor sich die vielen Einzelstaaten zu Mahan, Jinhan und Byeonhan zusammenschlossen, soll es laut dem Dongyi (Östliche Barbaren) Kapitel des Sanguo zhi 70 Staaten auf der Koreanischen Halbinsel gegeben haben.[10]

Die Vier Han-Kommandanturen

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Die Han-Kommandanturen (Lelang, Zhenfan, Lintun, Xuantu und später das aus Zhenfan ausgegliederte Daifang)[10] wurden in den Jahren nach der Eroberung Go-Joseons in dessen Einflussbereich durch Han Wudi gegründet. Im Norden der Koreanischen Halbinsel entstand der koreanische Nachfolgestaat Buyeo, der wesentlich zur Entwicklung von Goguryeo zu einem Königreich beitrug. Lelang kontrollierte das direkt von Wiman-Joseon verwaltete Gebiet, während Zhenfan und Lintun die Stelle zweier von Go-Joseon abhängiger Klientenstaaten einnahmen. Xuantu wurde auf dem Stammesgebiet der Yemaek aufgestellt. Daifang wurde an Stelle der 75 v. Chr. zerstörten Zhenfan Kommandantur errichtet

Die Han-Kommandanturen wurden von Gouverneuren regiert, die von der Zentralgewalt in China entsandt wurden. Die Gouverneure ernannten dann untergeordnete Bürokraten aus der einheimischen Bevölkerung.

Aus Mahan und Jinhan gingen insbesondere zwei Staaten hervor, nämlich Saro/Seora/Seorabeol (Silla) und Soburi/Sabi (Baekje), die ihr Territorium nach und nach ausdehnten und schließlich Mahan bzw. Jinhan vereinigten. Byeonhan schloss sich zum Gaya Stadtstaatenbund zusammen. Silla soll 57 v. Chr. von Hyeokgeose in der Nähe des heutigen Gyeongju und Baekje von einem Emigranten aus Goguryeo im Han-Flusstal gegründet worden sein.

Sprachwissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Mehrheit der Bevölkerung im Süden der Koreanischen Halbinsel eine Form von Proto-Japanisch sprachen und zwischen dem 10. und 3. Jahrhundert v. Chr. teilweise auf den Japanischen Archipel übersiedelten, und dessen Nachfahren die heutigen Japaner bilden. Die Sprache wird im Englischen Sprachgebrauch als „Peninsular Japonic“ bezeichnet und wird als Japanisch-Ryukyu klassifiziert. Der Grund für die Yayoi-Migration ist unbekannt, eine Vermutung ist eine Verdrängung oder Assimilation durch Proto-Koreanische Reiternomaden aus Südsibirien.[11]

Drei Reiche von Korea

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Die drei Reiche auf der Koreanischen Halbinsel zu Ende des 5. Jahrhunderts

In den ersten Jahrhunderten n. Chr. konnten sich schließlich die Königreiche Goguryeo, Baekje und Silla durchsetzen – die sogenannten Drei Reiche von Korea. Der Buddhismus wurde in dieser Zeit in ganz Korea eingeführt. Zunächst war Goguryeo im Norden das deutlich mächtigste Reich, es geriet aber immer mehr in Gegensatz zu China. 313 eroberte Goguryeo die chinesische Kommandantur Lelang, die etwa an der heutigen Grenze zwischen den beiden Koreas lag. Es war damit erstmals Nachbar von Baekje und Silla und es entstanden Konflikte mit den beiden kleineren Reichen, die sich viele Jahrhunderte hinzogen. Japan und China waren als Verbündete gefragt.

Im Jahr 655 verbündete sich Silla mit der chinesischen Tang-Dynastie und besiegte zunächst 660 Baekje und im Jahre 668 auch Goguryeo. In beiden Fällen profitierte es von innenpolitischen Zerwürfnissen ihrer Gegner.

Vereinigtes Silla und Balhae

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Silla und Balhae, Karte von 830

Nach dem Sieg über die anderen Teilreiche beherrschte Silla bis zum Ende des 9. Jahrhunderts die Halbinsel. Die Kultur erreichte ihren Höhepunkt. Die Hauptstadt Seorabeol (dt. Hauptstadt), auch Gyerim (Hahnenforst) oder Geumseong (Goldstadt) lag an der Stelle des heutigen Gyeongju und war eine für ihren Reichtum und Luxus bekannte Millionenstadt. Seorabeol war Teil des Seidenstraßennetzes und war am kulturellen Austausch bis in die islamische Welt und die zentralasiatischen Steppen beteiligt. In arabischen geografischen Beschreibungen von Silla wird es als Inselstaat am östlichen Ende der Welt erwähnt.[12]

Im äußersten Norden der Koreanischen Halbinsel und vor allem in der Mandschurei entwickelte sich das Königreich Balhae, das Teile der geflohenen Bevölkerung Goguryeos aufnahm. Da Balhae etwa zeitgleich mit Silla unterging, wanderten von Norden her viele Koreaner auf die Koreanische Halbinsel ein.

Dynastien der Reichseinheit

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Das neu entstandene Reich Goryeo (918–1392), das zunächst das heutige Zentralkorea beherrschte, annektierte das Silla-Reich und hatte von 936 bis 1392 Bestand mit der neuen Hauptstadt des vereinigten Koreas, Kaegyeong.

Im 10. und frühen 11. Jahrhundert war Goryeo in drei Kriege mit der para-mongolischen Kitan Liao Dynastie verwickelt aus welchen Goryeo siegreich hervorkam. Die darauffolgende Zeit des 11. und 12. Jahrhunderts gelten als die Blütezeit Goryeos. Das politische Gleichgewicht im 12. Jahrhundert wurde durch die Invasionsversuche der Jurchen Jin gegen Liao und Song gestört und endete somit das goldene Zeitalter Goryeos.

Die Halbinsel wurde in den Invasionen von 1231/32 und 1238 größtenteils von den Mongolen besetzt, dennoch leistete das damalige Militärregime (regiert von einem Militärdiktator anstelle eines machtlosen Herrschers) in den folgenden 30 Jahren und insgesamt 9 aufeinander folgenden Invasionen erbitterten Widerstand. Erst nach dem Sturz der Militärdiktatur ergab sich auch die zunächst geflohene Königsfamilie nach Jahren des Asyls auf der Insel Gangwha. In den folgenden 150 Jahren war Korea ein tributpflichtiger Vasallenstaat und auch Protektorat der Mongolen. Die Goryeo Monarchie war daher auch bei den Versuchen, Japan zu annektieren, beteiligt und trug in Form von Schiffen und Seesoldaten dazu bei. Im Jahr 1356 brach Goryeo nach einem Überraschungsangriff auf die mongolischen Garnisonen am Fluss Amnok die diplomatischen Beziehungen zum Yuan-Reich ab und erlangte somit wieder seine vollständige Souveränität.

Karte von 1531
Karte von 1891

Nachdem die Herrscherfamilie Goryeos im Jahr 1392 im Zuge innenpolitischer Krisen sowie eines Invasionsplans für die Halbinsel Liaodong entmachtet worden war, rief der General Yi Seong-gye das Königreich von Joseon aus. Joseon war in lokale militärische Konflikte verwickelt, wie z. B. in der Ōei Invasion auf Tsushima, um die Piratenaktivitäten an den Küsten Koreas zu unterbinden. In den frühen Jahren von Joseon wurden die nördlichen Grenzen bis zum Fluss Tumen erweitert, die bis heute die modernen Grenzen Koreas bilden.

1443 wurde während der Herrschaft von König Sejong die koreanische Schrift Hangul erfunden. Im Jahr 1592 fiel das von Toyotomi Hideyoshi geeinte Japan mit einem großen Heer in Korea ein. Der Imjin-Krieg wurde in den Jahren 1592 bis 1595 und 1596 bis 1598 ausgetragen, aus dem Joseon als Sieger hervorging, was vor allem auf Erfolge des Generals Yi Sun-sin zur See zurückzuführen war.

Etwa 50 Jahre später wurde Joseon im Jahr 1637 ein tributpflichtiger Vasallenstaat Chinas. Dies blieb so bis zum 17. April 1895, als China im Rahmen des Streits um die Vorherrschaft auf der Koreanischen Halbinsel den Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg gegen das Kaiserreich Japan verlor. Im Vertrag von Shimonoseki gestand China „volle und umfassende Souveränität und Autonomie Koreas“ zu. 1897 wurde von König Gojong ein Großkoreanisches Kaiserreich ausgerufen, womit das Königreich Joseon offiziell endete.

Kaiserreich Korea

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Nach dem Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) hatte sich Japan als dominante Kraft in Ostasien etabliert. 1905 wurde Joseon mit dem Eulsa-Vertrag zum Protektorat Japans erklärt und unter Gojongs Sohn, Kaiser Sunjong, ein japanischer Generalresident für Joseon bestimmt.

Am 22. August 1910 erzwang die japanische Regierung die Abdankung des koreanischen Kaisers, nachdem der für Japan bedeutende Fürst Itō Hirobumi am 26. Oktober 1909 von einem koreanischen Nationalisten ermordet worden war. Korea wurde in der Folge Kolonie des Japanischen Kaiserreichs.

Karte (1910) mit dem Staatsgebiet des Japanischen Kaiserreichs (grau untermalt). Es umfasste unter anderem die Koreanische Halbinsel als neue Provinz Chōsen.
Mit dem Einholen der Japanischen Flagge am 9. September 1945 vor dem Sitz des Generalgouverneurs in Keijō wird die offizielle Verwaltungsübergabe des südlichen Teiles der Provinz Chōsen an die Amerikaner vollzogen.
Die Dorasan-Station an der Grenze zu Nordkorea

Durch den Japan-Korea-Annexionsvertrag von 1910 wurde Korea zu einer japanischen Kolonie namens Chōsen. Während dieser Zeit wurde Korea wirtschaftlich modernisiert. Dieses ging mit der Unterdrückung der dortigen Kultur und Sprache einher. So wurde als Beispiel die Infrastruktur modernisiert und ausgebaut, die aber teilweise auf dafür enteignetem Grund verlief.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs kapitulierte am 15. August 1945 das Japanische Kaiserreich. Die Soldaten der Kaiserlichen Japanischen Armee in der nördlichen Zone Chōsens (nördlich des 38. Breitengrads) mussten sich den Streitkräften der Sowjetunion und in der südlichen Zone den US-Amerikanern ergeben.

Der 15. August 1945 wird in den beiden heutigen Teilen Koreas als „Tag der Unabhängigkeit“ betrachtet, obwohl Japan zumindest im Süden de facto bis zum 9. September 1945 die Verwaltungshoheit besaß.

Die Teilung in Nord- und Südkorea

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Nachdem die Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion über ein vereinigtes Korea bis 1947 ergebnislos verlaufen waren, brachten die USA die Koreafrage vor die Vereinten Nationen. Am 14. November 1947 erreichten die USA eine UN-Resolution, die freie Wahlen, den Abzug aller ausländischen Truppen und die Schaffung einer UN-Kommission (UNTCOK: UN Temporary Commission on Korea) für Korea vorsah. Die USA zogen die Truppen zurück, die im Süden Koreas stationiert waren, die UdSSR zog bis Ende 1948 vertragsgemäß aus Nordkorea ab.

Am 10. Mai 1948 fanden im Süden Wahlen statt, die Rhee Syng-man gewann. Allerdings wurden die Wahlen von den linken Parteien boykottiert. Am 13. August 1948 übernahm Rhee Syng-man offiziell die Regierungsgeschäfte von der US-amerikanischen Militärregierung. Der sowjetisch kontrollierte Norden beantwortete dies mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea am 9. September 1948, deren erster Präsident Kim Il-sung wurde. Beide Regierungen sahen sich als rechtmäßige Regierung über ganz Korea an und erklärten darüber hinaus, diesen Anspruch auch militärisch durchsetzen zu wollen. Ermutigt durch eine Äußerung des US-Außenministers Dean Acheson, die dahingehend interpretiert werden konnte, dass die USA nicht um Korea kämpfen würden, griff Nordkorea den Süden am 25. Juni 1950 an und eröffnete damit den Koreakrieg.

→ Zur weiteren Entwicklung siehe Geschichte Nordkoreas und Geschichte Südkoreas

Situation heute

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Die Teilung der Koreanischen Halbinsel und der Korea-Konflikt halten bis heute an. Während sich Südkorea zu einer wirtschaftlich starken Industrienation entwickelte, wurde Nordkorea zu einer kommunistischen Diktatur unter der Herrschaft von Kim Il-sung und seiner Nachkommen und entwickelte Atomwaffen. Versorgungsengpässe und Hungersnöte prägen das Leben in Nordkorea bis heute.

  • Association of Korean History Teachers: Korea through the Ages, Vol. 1 Ancient. Academy of Korean Studies, Seoul 2005, ISBN 978-89-7105-545-8 (englisch).
  • Association of Korean History Teachers: Korea through the Ages, Vol. 2 Modern. Academy of Korean Studies, Seoul 2005, ISBN 978-89-7105-546-5 (englisch).
  • Adrian Buzo: The Making of Modern Korea. Routledge, 2002 (englisch).
  • Cha, Victor, and Ramon Pacheco Pardo. Korea: A New History of South and North (Yale UP, 2023).
  • Bruce Cumings: Korea's Place in the Sun: A Modern History. 2nd Auflage. W W Norton, 2005 (englisch).
  • Carter J. Eckert, Ki-Baik Lee: Korea, old and new: a history (= Korea Institute Series). Published for the Korea Institute, Harvard University by Ilchokak, 1990, ISBN 978-0-9627713-0-9 (englisch, archive.org).
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  • James Hoare, Susan Pares: Korea: an introduction. Routledge, New York 1988, ISBN 978-0-7103-0299-1 (englisch, archive.org).
  • Kyung-moon Hwang: A History of Korea, An Episodic Narrative. Palgrave Macmillan, 2010, ISBN 978-0-230-36453-0, S. 328 (englisch).
  • Jager, Sheila Miyoshi. The Other Great Game: The Opening of Korea and the Birth of Modern East Asia (Harvard University Press, 2023). ISBN 978-0-674-98339-7
  • Djun Kil Kim: The History of Korea. Greenwood Press, 2005, ISBN 978-0-313-03853-2 (englisch, google.com [abgerufen am 20. Oktober 2016]). Via Internet Archive
  • Djun Kil Kim: The History of Korea. 2nd Auflage. ABC-CLIO, 2014, ISBN 978-1-61069-582-4 (englisch, google.com [abgerufen am 21. Juli 2016]).
  • Jinwung Kim: A History of Korea: From "Land of the Morning Calm" to States in Conflict. Indiana University Press, 2012, ISBN 978-0-253-00078-1 (englisch, google.com [abgerufen am 15. Juli 2016]).
  • Korea National University of Education. Atlas of Korean History (2008)
  • Kenneth B. Lee: Korea and East Asia: The Story of a Phoenix. Greenwood Publishing Group, 1997, ISBN 978-0-275-95823-7 (englisch, google.com [abgerufen am 28. Juli 2016]).
  • Ki-baik Lee: A New History of Korea. Harvard University Press, Cambridge, MA 1984, ISBN 978-0-674-61576-2 (englisch, google.com).
  • Hyun-hee Lee, Sung-soo Park, Nae-hyun Yoon: New History of Korea. Jimoondang, Paju 2005, ISBN 978-89-88095-85-0 (englisch).
  • Narangoa Li, Robert Cribb: Historical Atlas of Northeast Asia, 1590-2010: Korea, Manchuria, Mongolia, Eastern Siberia. Columbia University Press, 2016, ISBN 978-0-231-16070-4 (englisch).
  • Andrew C. Nahm: A Panorama of 5000 Years: Korean History. 2nd revised Auflage. Hollym International Corporation, Seoul 2005, ISBN 978-0-930878-68-9 (englisch, archive.org).
  • Andrew C. Nahm, James Hoare: Historical dictionary of the Republic of Korea. Scarecrow Press, Lanham 2004, ISBN 978-0-8108-4949-5 (englisch).
  • Sarah M. Nelson: The archaeology of Korea. Cambridge University Press, Cambridge, UK 1993, ISBN 978-0-521-40783-0, S. 1013 (englisch).
  • Eugene Y. (2022) Park: Korea: A History. Stanford University Press, Stanford 2022, ISBN 978-1-5036-2984-4, S. 432 (englisch, sup.org).
  • Mark Peterson, Phillip Margulies: A Brief History of Korea. Infobase Publishing, 2009, ISBN 978-1-4381-2738-5, S. 328 (englisch, google.com).
  • Keith Pratt: Everlasting Flower: A History of Korea. Reaktion Books, 2007, ISBN 978-1-86189-335-2, S. 320 (englisch).
  • Michael Edson Robinson: Korea's twentieth-century odyssey. U of Hawaii Press, Honolulu 2007, ISBN 978-0-8248-3174-5 (englisch, archive.org).
  • Michael J. Seth: A Concise History of Korea: From the Neolithic Period Through the Nineteenth Century. Rowman & Littlefield, Lanham, MD 2006, ISBN 978-0-7425-4005-7 (englisch, google.com [abgerufen am 21. Juli 2016]).
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  • Michael J. Seth: A History of Korea: From Antiquity to the Present. Rowman & Littlefield, Lanham, MD 2011, ISBN 978-0-7425-6715-3 (englisch, archive.org).
  • Hyong-sik Sin: A Brief History of Korea (= The Spirit of Korean Cultural Roots. Band 1). 2nd Auflage. Ewha Womans University Press, Seoul 2005, ISBN 978-89-7300-619-9 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b Hiyoul Kim: Koreanische Geschichte. Einführung in die Koreanische Geschichte von der Vorgeschichte bis zur Moderne. Asgard-Verlag, Bonn 2004, ISBN 3-537-82040-2, S. 1–3.
  2. Dieter Kuhn: Neue Fischer-Weltgeschichte: Ostasien bis 1800. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-010843-2, S. 68.
  3. Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800. Fischer, Frankfurt am Main 2014, S. 71.
  4. a b c Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800. Fischer, Frankfurt am Main 2014, S. 79.
  5. Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800. Fischer, Frankfurt am Main 2014, S. 78.
  6. Veronika Siska et al.: Genome-wide data from two early Neolithic East Asian individuals dating to 7700 years ago. In: Science Advances. Band 3, Nr. 2, 2017, doi:10.1126/sciadv.1601877 (englisch, Volltext [abgerufen am 21. März 2017]).
  7. Jungeun Kim, Sungwon Jeon, Jae-Pil Choi, Asta Blazyte, Yeonsu Jeon: The Origin and Composition of Korean Ethnicity Analyzed by Ancient and Present-Day Genome Sequences. In: Genome Biology and Evolution. Band 12, Nr. 5, 27. März 2020, ISSN 1759-6653, S. 553–565, doi:10.1093/gbe/evaa062, PMID 32219389, PMC 7250502 (freier Volltext).
  8. Takashi Gakuhari, Shigeki Nakagome, Simon Rasmussen, Morten E. Allentoft, Takehiro Sato: Ancient Jomon genome sequence analysis sheds light on migration patterns of early East Asian populations. In: Communications Biology. Band 3, Nr. 1, 25. August 2020, ISSN 2399-3642, S. 1–10, doi:10.1038/s42003-020-01162-2 (nature.com [abgerufen am 6. Oktober 2021]).
  9. Alexander Vovin: Origins of the Japanese Language. (academia.edu).
  10. a b c Michael D. Shin, Injae Lee: Korean History in Maps: From Prehistory to the Twenty-First Century. Cambridge University Press, Cambridge 2014, ISBN 978-1-107-09846-6.
  11. Vovin, Alexander. (2013). From Kogury to T’amna: Slowly riding to the South with speakers of Proto-Korean. Korean Linguistics. doi:10.1075/kl.15.2.03vov.
  12. Hee-soo Lee: Early Korea-Arabic Maritime Relations Based on Muslim Sources. In: Silk Road Programme, Knowledge Bank. Republic of Korea.
Wikisource: Korea – Quellen und Volltexte