Motobloc

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Société Anonyme des automobiles Motobloc
Société Anonyme des usines Motobloc

Logo
Rechtsform Société Anonyme
Gründung 1902
Auflösung 1961
Sitz Bordeaux, Frankreich
Mitarbeiterzahl bis 1500
Branche Automobilindustrie, Motoren, Maschinenbau
Motobloc Type P von 1907 beim Großen Preis von Frankreich 1907
Motobloc Type K beim Rennen New York–Paris 1908
Motobloc Type N von 1908
Motobloc Type O von 1908
Motobloc Type OB von 1914
Motobloc Type R von 1925

Motobloc war ein französisches Unternehmen. Es war 30 Jahre lang in der Automobilindustrie und danach noch in anderen Branchen tätig. Der Name bedeutete, dass Motor und Getriebe miteinander verblockt waren.

Unternehmensgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charles Schaudel hatte in seinem Unternehmen Schaudel in Bordeaux über 100 Automobile hergestellt. Am 19. April 1902 gründete er zur Expansion die Société Anonyme des automobiles Motobloc im selben Ort. Wenig später schied er aus dem Unternehmen aus. Sein Schwager Émile Dombret leitete es daraufhin. Im ersten Jahr waren 40 Personen beschäftigt. Sie stellten Automobile her, insbesondere Personenkraftwagen.[1]

1909 kam es zur Umfirmierung in Société Anonyme des usines Motobloc. 1912 kam die Produktion von Lastkraftwagen dazu.[1]

Während des Ersten Weltkriegs ruhte die Fahrzeugproduktion. Das Unternehmen stellte Munition her.[1] 1917 gab es einen Auftrag zur Fertigung von 2000 Flugmotoren für Salmson, der jedoch nicht ausgeführt wurde.[2]

Ab 1919 entstanden wieder Pkw und Lkw. Die Konkurrenz war groß, insbesondere durch die Großserienhersteller Citroën und Renault, aber auch durch das französische Ford-Werk Ford France, das ebenfalls in Bordeaux ansässig war. 1930 erfolgte die Eingliederung in die Société Générale d’Aéronautique. Der Schwerpunkt lag nun im Bereich der Luftfahrt und allgemeinem Maschinenbau. 1932 wurde der Pkw-Bau aufgegeben und 1933 der Lkw-Bau. Von 1934 bis 1938 stellte das Unternehmen Dieselmotoren her. Ab 1936 wurde wieder Munition gefertigt. In dem Jahr waren 1500 Mitarbeiter beschäftigt.[1]

1948 wurde der Motorenbau erneut aufgenommen, speziell kleine Motoren für Fahrräder mit Hilfsmotor und Mopeds. Einer der Abnehmer war zwischen 1952 und 1960 die Société Centrale de Constructions Mécaniques in Vichy, die ihre Fahrzeuge unter dem Markennamen Motobloc anbot.[1]

1961 wurde das Unternehmen aufgelöst.[1]

Das erste Modell Type G entsprach weitgehend einem Modell von Schaudel und hatte einen Zweizylindermotor. Das einzige andere Zweizylindermodell war der Type L von 1906. Die Masse hatte Vierzylindermotoren. Dazu gehörten der Type H von 1904, Type K und Type M von 1906, und der Sportwagen Type P von 1907. 1908 erschienen Type I/J, Type N, Type O, Type R und Type S, letzterer mit einem Einzylindermotor. Darauf folgten 1909 der Type ND, 1911 der Type OB, 1912 Type R, Type OD und Type ODS sowie 1913 der Type OBS, alle mit Vierzylindermotoren. Modelle mit Sechszylindermotoren waren der Type AN ab 1911 und Type AND ab 1912.[3][4]

Einige der Vierzylindermodelle wurden nach 1918 wieder hergestellt. 1922 gab es einen kurzlebigen Type M. Länger im Angebot standen Type R ab 1922, Type O ab 1923 und Type S ab 1924, alle mit Vierzylindermotoren. Zu Type RS und Type SR von 1928 liegen keine weiteren Daten vor.[3][4]

Die drei letzten Modelle Type AN und Type ANC von 1929 sowie Type AS 6 von 1931 hatten Sechszylindermotoren. Im Falle des Type ANC kam er von Lycoming aus den USA.[3]

Mindestens 21 Fahrzeuge existieren noch. Davon sind vier in Automuseen in Talmont-Saint-Hilaire in Frankreich, Sils in Spanien, Porto in Portugal und Schweden ausgestellt.[5]

Nachstehend eine Tabelle der Modelle.

Modell von bis Zylinder Bohrung
(mm)
Hub
(mm)
Hubraum
(cm³)
Steuer-PS
(CV)
Text
Type G 1902 1904 2
2
110
120
125
120
2376
2714
10, 10–12 und 12
Type H 1904 1909 4
4
95
100
120
120
3402
3770
16/20 und 24
Type K 1906 1909 4 120 120 5429 20/30 und 24/30
Type L 1906 1906 2 120 120 2714 10/14
Type M 1906 1911 4 130 130 6902 30/40 und 40
Type P 1907 1909 4
4
165
155
140
170
11974
12831
70
Type I/J 1908 1909 4 120 120 5429 24/30
Type N 1908 1914 4
4
4
90
90
90
110
120
130
2799
3054
3308
12/16
Type O 1908 1910 4 80 100 2011 12
Type R 1908 1908 4 etwa 12000 90 Hubraum angenommen
Type S 1908 1909 1 100 120 942 9 Bohrung und Hub angenommen
Type ND 1909 1914 4 90 160 4072 20 und 16 Spécial
Type AN 1911 1914 6
6
80
80
110
120
3318
3619
16
Type OB 1911 1923 4
4
80
80
120
148
2413
2976
12 und 15
Type R 1912 1914 4 65 120 1593 10
Type AND 1912 1914 6 80 148 4464 16 und 20
Type OD 1912 1927 4 80 148 2976 12 und 12 Spécial und 15
Type ODS 1912 1914 4 80 148 2976 12 und 12 Spécial
Type OBS 1913 1914 4 80 120 2413 12
Type M 1922 1922 4 etwa 3000 15 Hubraum angenommen
Type R 1922 1928 4
4
65
70
110
110
1460
1693
10
Type O 1923 1927 4 74 120 2064 12
Type S 1924 1932 4
4
65
68
100
100
1327
1453
8 und 8/10
Type RS 1928 1928 4 8/10 möglicherweise Mischtyp von Type R und Type S
Type SR 1928 1928 4 8 möglicherweise Mischtyp von Type S und Type R
Type AN 1929 1932 6 63 90 1683 10
Type ANC 1929 1930 6 73 120 3013 15
Type AS 6 1931 1932 6 etwa 2000 12 Hubraum angenommen

Reine Nutzfahrzeuge waren Type NC auf Basis des Type N, Type NDC auf Basis Type ND, Type OBDC auf Basis Type OB, Type ANOB, Type ANOD, Type RC auf Basis Type R, Type SC auf Basis Type S und Type OC auf Basis Type O.[3]

Nachstehend eine Tabelle der Modelle. Die Bauzeit ist unsicher.

Modell von bis Zylinder Text
Type NC 1914 1914 4 Basis Type N
Type NDC 1914 1914 4 Basis Type ND
Type OBDC 1919 1923 4 Basis Type OB
Type ANOB 1922 1926
Type ANOD 1923 1926
Type RC 1923 1924 4 Basis Type R
Type SC 1924 1930 4 Basis Type S
Type OC 1924 1924 4 Basis Type O

Rennsportaktivitäten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die drei Fahrzeuge, die 1908 am Großen Preis von Frankreich teilnahmen
Der Type K vorm Start in New York

Am 24. Mai 1903 setzte Motobloc drei Fahrzeuge des Type G beim Rennen von Paris nach Madrid ein. Die Fahrzeuge erreichten das Zwischenziel in Bordeaux, wo das Rennen wegen vieler Unfälle abgebrochen wurde.

Am 2. Juli 1907 starteten drei Type P beim Großen Preis von Frankreich. Einer erreichte das Ziel.

Am 7. Juli 1908 nahmen ebenfalls drei Type P am Großen Preis von Frankreich 1908 teil. Diesmal kamen davon zwei Fahrzeuge ins Ziel.

Charles Godard nahm 1908 mit einem Type K am Rennen New York–Paris 1908 teil, fiel aber aus.

Der Fahrer Testa nahm 1911 mit einem Type AN an der Rallye Monte Carlo teil und erreichte den fünften Platz.

Insgesamt wurden etwa 5000 Fahrzeuge hergestellt. Für 1902 sind 40 überliefert. In den fünf Folgejahren waren es 50, 75, 100, 150 und 150. Zwischen 1910 und 1912 entstanden jährlich zwischen 250 und 300 Fahrzeuge. 1922 und 1923 waren es jeweils rund 300 Autos. Danach fiel die Zahl.[6]

  • Jean-Luc Fournier: Automobiles Motobloc. La Marque Bordelaise. ALBD, Bordeaux 2015, ISBN 979-1-09457400-3 (französisch).
Commons: Motobloc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Jean-Luc Fournier: Automobiles Motobloc. La Marque Bordelaise. ALBD, Bordeaux 2015, ISBN 979-1-09457400-3, S. 154 (französisch).
  2. Eric Favre: Motobloc, du bordeaux grand cru. Auf gazoline.net vom 17. Januar 2003, abgerufen am 4. November 2023 (französisch).
  3. a b c d Jean-Luc Fournier: Automobiles Motobloc. La Marque Bordelaise. ALBD, Bordeaux 2015, ISBN 979-1-09457400-3 (französisch).
  4. a b La production Schaudel et Motobloc. Auf motobloc1902.com, abgerufen am 4. November 2023 (französisch).
  5. Motobloc Register. Auf motobloc.since1994.org, abgerufen am 4. November 2023 (französisch).
  6. Jean-Luc Fournier: Automobiles Motobloc. La Marque Bordelaise. ALBD, Bordeaux 2015, ISBN 979-1-09457400-3, S. 153 (französisch).