Schlacht bei Leuktra

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Schlacht bei Leuktra
Teil von: Thebanischer Krieg
Datum 5. August 371 v. Chr.[1]
Ort Leuktra
Ausgang Sieg Thebens
Folgen Ende der Vorherrschaft Spartas
Konfliktparteien

Theben

Sparta

Befehlshaber

Epaminondas

Kleombrotos I. †

Truppenstärke

7.000 Mann[2]
(davon 1.000 Kavallerie)[3]

11.000 Mann[2]
(davon 1.000 Kavallerie)[3]

Verluste

ca. 400

ca. 1.000
davon 400 Spartiaten

In der Schlacht bei Leuktra besiegten die Thebaner unter ihrem Feldherrn Epaminondas am 5. August 371 v. Chr. die Spartaner, die in der Folge ihre seit dem Peloponnesischen Krieg bestehende Hegemonie über Griechenland einbüßten. Die Thebaner wandten bei Leuktra erstmals die Schiefe Schlachtordnung an. Damit bereiteten sie dem Heer Spartas, das bis dahin als unbesiegbar gegolten hatte, die erste Niederlage in offener Feldschlacht und entschieden den Boiotischen Krieg für sich. Aber auch die anschließende Machtstellung Thebens war nur von relativ kurzer Dauer. In der Schlacht von Chaironeia unterlagen die Thebaner und die mit ihnen verbündeten Athener 338 v. Chr. dem Heer Philipps II. von Makedonien, der damit zum Hegemon der griechischen Poleis aufstieg.

Zwischen 395 und 387 v. Chr. kämpfte Sparta im Korinthischen Krieg um die Vorherrschaft in Griechenland gegen eine Allianz aus Theben, Athen, Korinth und Argos, die von Persien finanziell unterstützt wurde. Das erste Scharmützel dieses Krieges konnte Theben bei Haliartos gegen eine spartanische Eingreiftruppe für sich entscheiden, bevor das spartanische Bürgerheer eintraf. In den weiteren Schlachten schlug Sparta die Heere der Verbündeten und konnte somit seine Vormachtstellung im Frieden des Antalkidas (=Königsfrieden) behaupten. Die Folgezeit war von steten Spannungen zwischen Theben, das die Oberhoheit in Böotien beanspruchte, und Sparta, das diesen Konkurrenten nicht dulden wollte, überschattet. 382 besetzte der spartanische Truppenführer Phoibidas ohne Weisung die Kadmeia, die Zitadelle Thebens, und legte eine Besatzung hinein. Dies hatte eine Stärkung des Patriotismus in Theben zur Folge. Drei Jahre später, 379, wurde die Garnison von den Thebanern wieder vertrieben. Als eine Gruppe böotischer Städte Sparta bat, sie von der politischen Kontrolle Thebens zu befreien, und Sparta daraufhin den Abzug der thebanischen Garnisonen aus diesen böotischen Städten forderte, kam es erneut zum Krieg.

Möglicher Weg des spartanischen Heeres

Einer der beiden spartanischen Könige, Kleombrotos I., befand sich zu Kriegsbeginn mit einer Armee in Phokis nahe Delphi. Statt die gewöhnliche Pass-Strecke nach Böotien zu nehmen, entschied sich Kleombrotos, durch die Berge über das etwa 50 km entfernte Thisbe zu marschieren und den 7 km von Thisbe gelegenen befestigten Hafenplatz Kreusis inklusive 12 thebanischer Schiffe zu besetzen. Diese Bewegungen führte er so rasch aus, dass die Thebaner erst durch die Einnahme Kreusis' von seiner Anwesenheit erfuhren. In der richtigen Annahme, dass Kleombrotos nunmehr direkt gegen Theben marschieren werde, versammelte Epaminondas die Truppen Thebens und seiner Alliierten bei dem kleinen Ort Leuktra, etwa 9 km südwestlich von Theben, an der Straße nach Thisbe. Nach einem Marsch von 25 km traf Kleombrotos ebenfalls dort ein.

Verlauf der Schlacht

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Entscheidung der Schlacht
Der restaurierte Sockel des thebanischen Siegesmonuments bei Leuktra

Nachdem sich die Heere bei Leuktra aufgestellt hatten, eröffneten die spartanischen Peltasten und Plänkler die Schlacht. Anschließend entwickelte sich ein Gefecht zwischen der spartanischen Reiterei und den böotischen Reitern. Kleombrotos hatte die spartanischen Reiter vor seine Front gestellt. Wie zu erwarten war, wurde die spartanische Reiterei vom Feld gedrängt, brachte aber bei ihrer Ausweichbewegung durch die schmalen Gassen zwischen den spartanischen Abteilungen die Phalanx in Unordnung, und die begonnene Flankierungsbewegung konnte nicht zu Ende geführt werden. Die thebanische Phalanx ging planmäßig vor, hielt also den rechten Flügel gestaffelt zurück, während die tiefe Kolonne links unweigerlich auf den rechten Flügel der Spartaner stieß und ihn besiegte. Bei dem Zusammenprall wurden zwei spartanische Abteilungen mit insgesamt 1000 Mann nahezu vollständig vernichtet, König Kleombrotos, seine Stellvertreter und vierhundert Spartiaten fielen. Als der Rest des spartanischen Heeres sah, dass der rechte Flügel geschlagen war, überließ es das Feld den Thebanern. Auf eine Verfolgung des geschlagenen Feindes verzichtete Epaminondas.

Bedeutung der Schlacht

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Durch den glänzenden Sieg der Thebaner war Sparta der Nimbus der Unbesiegbarkeit genommen. Epaminondas nutzte den Sieg, griff Sparta auf der Peloponnes an und schwächte es so entscheidend, dass es seine Vormachtstellung in Griechenland verlor.

Taktische Bedeutung

  • Die Schlacht von Leuktra ist die erste Schlacht, für die der Gebrauch der Schiefen Schlachtordnung nachgewiesen ist. Die Schiefe Schlachtordnung gilt bis heute als hohe Kunst der Taktik.
  • Epaminondas war der erste europäische Feldherr, der durch bewusste Schwächung an anderer Stelle einen Schwerpunkt an der Stelle bildete, wo er den Erfolg suchen wollte. Er wird daher als Schöpfer des taktischen Prinzips der Konzentration betrachtet.
  • Durch die organische Verbindung der Kavallerie mit den Hopliten auf beiden Flügeln gilt Epaminondas auch als Begründer des taktischen Prinzips vom Gefecht der verbundenen Waffen in Europa.

Bewertung und Forschungsstand

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Ausdehnung der Heere bei unterschiedlichen Stärken und Tiefengliederungen. Im Extremfall haben die Spartaner eine dreimal breitere Front und können ihre Gegner umfassen

Mit Hans Delbrück begann in den 1880er Jahren ein Streit um die Stärke der Heere, die in Leuktra aufeinander trafen, die taktische Konzeption (Idee des Gefechts), welche Epaminondas der Schlacht zugrunde legte, die taktischen Prinzipien, welche in dieser Schlacht zu Tage traten, und die Besonderheit oder Gewöhnlichkeit des Verlaufs und Erfolgs dieser Schlacht. Delbrück zweifelte die überlieferten Zahlenangaben an. Er sah keinen Anlass, anzunehmen, dass die Spartaner mit zehn- bis elftausend Hopliten auf dem Kampfplatz erschienen waren, während Epaminondas nur sechs- bis siebentausend zur Verfügung gehabt hätte. Vielmehr ging er davon aus, dass beide Heere etwa gleich stark an Hopliten gewesen seien, die Böotier jedoch eine auch zahlenmäßig überlegene Kavallerie besessen hätten. Ausschlaggebend war dabei für ihn unter anderem die Überlegung, dass der thebanische Sieg auch gegen eine Gleichzahl als herausragende taktische Leistung zu bewerten sei, der Sieg gegen eineinhalbfache Überlegenheit den Ruhm Epaminondas’ nicht erhöhen könne. Der Streit dauert bis heute an. Heutige Vertreter der Kritik an Delbrücks Auffassung sind Victor Davis Hanson und Donald Kagan, die davon ausgehen, dass die Schiefe Schlachtordnung keinem Plan entsprach, sondern eher zufällig während des Gefechts entstand und nicht Ausdruck eines Siegeswillens, sondern einer Verzögerungstaktik war. Beide stützen sich dabei auch auf die numerische Überlegenheit der Spartaner. Die Einführung des Gefechts der verbundenen Waffen sehen beide erst unter Alexander dem Großen im makedonischen Heer. Die Verwendung der Kavallerie, die Tiefengliederung und die Möglichkeit, die Elite links einzusetzen, rechnen sie Epaminondas nicht an, da es dies schon vorher in einigen Schlachten gegeben hatte, jedoch nicht in dieser Kombination. Sie akzeptieren aber Epaminondas als Begründer des Prinzips der Konzentration.

Randbemerkungen

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  • Auf dem siegreichen linken Flügel Thebens kämpfte auch die Heilige Schar.
  • Auf dem Schlachtfeld wurde ein Denkmal errichtet, welches, wieder hergerichtet, noch heute dort steht und besichtigt werden kann.
  • Peter Connolly: Greece and Rome at War. Greenhill, London 1998, ISBN 185367303X
  • Victor Davis Hanson: Der Krieg in der griechischen Antike. RM Buch-und-Medien, Berlin 2001, ISBN 3894881402
  • Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst. Band 1: Das Altertum. Nachdruck der 3. Auflage von 1920, De Gruyter, Berlin, New York 2021, ISBN 9783110820331
  • Bernard Law Montgomery: Weltgeschichte der Schlachten und Kriegszüge. Band 1., München 1975, ISBN 3423041684
  • I. Ch. Bagramjan (Hrsg.): Geschichte der Kriegskunst. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1982.
Commons: Schlacht bei Leuktra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Andreas Fischer: Leuktra. (PDF) Universität München, abgerufen am 5. Juni 2011.

Einzelnachweise

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  1. Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. 5. Band, Buch 4, 403.
  2. a b Hermann Bengtson: Griechische Geschichte von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. Ausgabe 5, Verlag: C. H. Beck, 1977, ISBN 3-406-06660-7, S. 277 (books.google.de).
  3. a b Sergeant Arthur Majoor: The Battle of Leuktra (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive) (PDF; 181 kB), The Army Doctrine and Training Bulletin Band 6, Nr. 3, Herbst/Winter 2003, S. 52.