Wurfleine

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Die Wurfleine wird von außen durch die Klüse geführt und an der bereitliegenden Festmacherleine festgeknotet

Eine Wurfleine (auch Bolaleine oder nur Bola genannt[1]) ist eine dünne Leine, die mit einem Wurfknoten, einer Affenfaust oder einem Wurfbeutel beschwert ist. Sie dient in der Seemannschaft dem Zweck, vom Schiff aus Festmacherleinen an Land zu übergeben, ohne dass das Schiff dichter als nötig und möglich an den Kai oder die Pier heranmanövrieren muss. Dieses Verfahren findet ebenfalls Verwendung beim Herstellen einer Schiff-zu-Schiff-Verbindung, um etwa an der dünnen Wurfleine eine Schlepptrosse zum Hafenschlepper zu ziehen.

Gebrauch einer Wurfleine

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Wurf einer Holleine
Der Festmacher zieht die Festmacherleine an Land

Da die Festmacherleinen viel zu schwer sind, um sie über eine größere Distanz an Land zu werfen, wirft man stattdessen die Wurfleine vom Schiff aus an Land. Die Wurfleine ist mit einem Ende an der Festmacherleine festgeknotet und am anderen Ende beschwert (s. o.). Das besondere Können beim Gebrauch einer Wurfleine besteht darin, sie so zu werfen, dass sie sich nicht verheddert. Hierzu schießt (wickelt) man sie in Windungen von etwa einem halben bis einem Meter Länge auf und hängt diese über eine ausgestreckte flache Hand. Das Wurfgewicht und etwa zehn Windungen nimmt man in die andere Hand und wirft sie so, dass die weiteren Windungen sich ohne nennenswerten Widerstand von der Hand abwickeln. Die Wurfleine wird von einem Festmacher an Land aufgelesen, der daran die Festmacherleine zu sich heranzieht. Das Auge der Festmacherleine wird über einen Poller gelegt und die Wurfleine anschließend wieder losgebunden. Danach ist es Sache der Schiffsbesatzung, die Festmacherleine „steif zu holen“ und zu „belegen“ (achtförmig um einen Doppelpoller oder eine Klampe zu wickeln).

Für größere Entfernungen kann die Wurfleine auch mit einer Schussvorrichtung, dem Leinenschussgerät (in der Berufsschifffahrt mit 250 m Leine), ausgebracht werden.

Wurfleinewerfen als sportliche Disziplin

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Im Seesport werden die Fertigkeiten unter Wettkampfbedingungen geübt. Hierbei kommt es darauf an, das Wurfgewicht mit möglichst großer Genauigkeit über eine festgelegte Entfernung in einen markierten Bereich zu befördern[2] oder den Wurfbeutel mit Leine in einer fünf Meter breiten Gasse ohne Drehungen oder ähnliches so weit wie möglich zu werfen. Von erwachsenen Männern werden so Weiten von um 30 m erreicht, bei Frauen um 20 m.[3]

Wasser-, Bergsport, Rettungstechnik

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Das auf größtmögliche Weite ausgerichtete Werfen einer Wurfleine, hier 2004 beim Krabatpokal des See- und Tauchsportclubs Knappenrode (bei Hoyerswerda)

Auch in nicht-seemännischen Bereichen werden Wurfleinen verwendet, wenn es gilt eine Strecke oder eine Höhe mit einer Leine zu überwinden (SKT, Klettersport, Technisches Klettern etc.). Der Wurfbeutel (oder ein anderes geeignetes Gewicht) am Ende einer Leine gestattet es, eine Leine ohne störende Einflüsse aus der Höhe zu Boden zu bringen.

Ein Wurfbeutel wird nahe dem Ende eines Seils montiert, indem in kurzes Stück des Seils durch eine kleine Öffnung im Boden des Beutels gefädelt wird. Typisch wird in dieses kurze freie Ende eine feste Schlinge, etwa durch einen Achterknoten geknotet, ein Greifring, ein Karabiner (zum Einhängen in den Brust(sitz)gurt einer zu Rettenden Person) oder ein (schwimmender) Rettungsring eingebunden.

Das lange Ende des Seils wird in kurzen Schlingen in den zylindrisch-länglichen (Durchmesser typisch 10 cm, Länge 30–40 cm) Sack gelegt und gestopft. Das letzte Stück Seil muss immer außerhalb des Sacks verbleiben, um eine ungewollte Verwicklung oder Verknotung sicher zu verhindern. Der Sack wird an seiner Öffnung mit einer durch den Randsaum geführten Kordel relativ fest zugezogen, um ein Auslaufen weiteren Seils zu verhindern. Auch dieses Seilende erhält eine Schlinge, hier bindet sich die Person, die das Seil – eventuell – werfen soll selbst brustseitig ein. Es gibt Schwimmwesten für Paddler, die eine Aufnahme für den Wurfsack am Rücken bieten.

Vor dem Werfen des Seils mittels Wurfsack wird der Kordelverschluss ganz geöffnet und ein Stück Seil herausgezogen, um Bewegungsfreiheit für die Wurfbewegung des eigenen Körpers zu gewinnen. Beim Werfen wird die Öffnung des Sacks mit der Hand umschlossen und damit zugehalten oder eine nahe der Öffnung befindliche Handschlaufe genutzt. Der Wurf des Sacks soll ohne Sackrotation erfolgen, damit das Seil möglichst leicht sukzessive aus dem Sack herausgezogen werden kann. Typisch ist dabei, dass das Seil selbst die schwungaufnehmende Wurfmasse bildet.

Wichtig ist das ausreichende Nahekommen des Werfenden zu seinem Wurfziel. Droht eine Komplikation durch ein Zuviel an Seillänge (etwa durch Eintauchen in stark strömendes Wasser) kann vor dem Wurf retterseitig Seil dem Sack entnommen und die Rettungsleine hier verkürzt werden.

Rettungsleinen im Wurfsack sind 15–45 m, typisch 20 m lang, Gesamtmassen samt Sack reichen von etwa 0,5–1,5 kg. Leinen können schwimmfähig ausgebildet sein, Leuchtfarbe aufweisen, mit einem zusätzlichen Wurfball – für eine rasche „zweite Chance“ – ausgestattet sein, Wurfsäcke können eine trichterförmig erweiterte Öffnung für leichtes Verstauen des Seils haben, ein Knicklicht aufnehmen.[4][5]

  1. Marine.de
  2. Deutsche Marinejugend e. V. (Memento vom 28. April 2015 im Internet Archive)
  3. Deutscher Seesportverband e. V.
  4. Rettungswurfleinen lehmar.de, abgerufen am 25. August 2020.
  5. °hf Wurfsack Weasel Rot-Gelb whitecapsproducts.com, abgerufen am 25. August 2020.