Osch
Osch | |
Einwohnerzahl | 353.080 (2022) |
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Höhe | 963 m |
Tourist-Info | Osch discoverkyrgyzstan.org (dt.) |
Osch |
Osch ist die zweitgrößte Stadt Kirgisiens im Ferganatal. Sie liegt auf 900–1000 Metern. Durch die Stadt fließt der Ak-Buura in Nord-Süd-Richtung. Osch ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Oblasts.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Gegend ist seit ältester Zeit besiedelt. Der hier durchkommende Dschingis Khan machte im 13. Jahrhundert alles platt. Im Norden sind die Stadtteile Manas-Ata und Kyzyl-Kyshtak (Кызыл-Кыштак mit der Busstation). Am südlichen Stadtrand die Mikrorayons, sprich sowjetzeitliche Wohnviertel, Dostuk (Достук Кичирайон), Yugo-Vostok (кичирайону "Юго-Восток"), die Universität, das Dorf Tuleyken u. a.
Je etwa vierzig Prozent der Bevölkerung sind Usbeken bzw. Kirgisen. Islamische Moralvorstellungen sind hier stärker ausgeprägt als in der Hauptstadt. Es kam 1990 zu Unruhen in Osch. Im Juni 2010 gab es rassisch begründeten Ausschreitungen zwischen Usbeken und Kirgisen. Dabei starben auf beiden Seiten mehrere hundert Menschen, rund 400.000 Usbeken verließen die Region. Sämtliche Schäden sind heute beseitigt. Für vormalige Bewohner zerstörter Häuser wurden neue Wohnsiedlungen angelegt.
Lange führten Schmugglerrouten für den lukrativen Handel mit afghanischem Rauschgift durch die Region. So war die Stadt Osch ein wichtiger Drogenhandelsumschlagplatz. Nachdem Afghanistan seit 2021 wieder eine selbständige Regierung hat, ist dort nach UN-Angaben der Opiumanbau um 95 % zurückgegangen, so dass dieses Problem nicht mehr besteht.
In Osch ist eine bedeutende 1 Universität (Ош мамлекеттик университети) . Hier haben sich seit den 2010ern auch viele indische Studenten eingeschrieben, die die Kultur der Stadt bereichern. Beim Flughafen gibt es gar einen Cricket Ground für sie.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Auf der Rollbahn des 1 alten Flughafens (Старый Аэропорт) stehen ausgemusterte Flugzeuge der Sowjetära herum. Sie sind nicht offiziell ein Museum, man kann allerdings herumspazieren. (Stand: Aug 2019)
- Acapella Hotel, Aeroport Street, Osch, 723510 г, Osch. Tel.: +996551739020. Preis: Mittelklasse, man zahlt für die Flughafennähe.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Es gibt keine Bahnverbindung nach Bischkek. Am Bahnhof werden nur Container aus China Richtung Usbekistan verladen.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Angesichts der Schwierigkeit der Strecke wurde der Busverkehr durch die nicht ungefährliche Bergroute via Toktogul eingestellt. Kleinbusse verkehren meist 12–14 Stunden über Nacht und fahren zwischen 15–18 Uhr ab: in Bischkek beim Dordoi-Markt (42° 56′ 25.5012″ N, 74° 36′ 56.4516″ E; Info Trans Asia Express Tel. +996778977477), in Osch am Karasu-Markt. Sammeltaxis kosten etwas das Doppelte solcher (2023: 1800-2000 kg. Som). Deren ganztägiger Standplatz, ab 6.00 Uhr früh, in Bishkek ist südlich vom Osch-Bazar in der ul. Toktogul (42° 52′ 22.8864″ N, 74° 34′ 6.2796″ E). In Osch stehen sie nahe der Kreuzung Masalieva/Navoi nahe Deluxe-Hotel bzw. Bazar Keleček.
Möchte man in Toktogul pausieren, nehme man die Kleinbusse vom westlichen Busbahnhof in Bishkek (2023: 750-900 kg. Som). Weiter Richtung Osch geht es dann mit Minibus nach Jalalabad (1–2 tgl.). Auf dem Weg böte sich, in der Sommersaison Mai bis Oktober, ein weiterer Zwischenstop für Arslanbob an, hierfür muss man nach Bazar-Korgon (5 Std. von Toktogul) zum Umsteigen.
Zwischen Osch und Andijan (UZB) verkehren Minibusse (Linie 777; 2021 140 k. Som oder 15.000 usb. S’om). Sie fahren 2 Stunden oder länger, je nach Dauer der Grenzabfertigung.
- Neue Busstation (Avtovokzal; am Nordrand der Stadt beim mit Denkmal markierten Kreisverkehr). Sammeltaxis fahren an der Seite zum Kreisverkehr hin. (2024 soll eine Generalsanierung erfolgen.)
Auf der Straße
[Bearbeiten]Siehe auch: Bedingungen hinsichtlich der Gebirgspässe mit China und Einreisebestimmungen Tadschikistan, da eine GBAO-Erlaubnis nötig ist.
Auf der Landstraße über Toktogul und Bazar-Korgon verkehren aus dem 702 km entfernten Bishkek lediglich die erwähnten Sammeltaxis (Preise verhandelbar auch abhängig von Fahrzeugqualität und Auslastung). Man sollte, schon wegen der grandiosen Landschaft, morgens losfahren (nach Osch gut 8 Stunden) und in der kalten Jahreszeit auf wintertaugliche Mitfahrgelegenheiten achten, z. B. Opel Astra meiden, da diese Frontantrieb haben.
Etwa hundert Kilometer kürzer wäre die Anfahrt über Andijan, da muß man aber zwei der doch sehr zeitaufwendigen Grenzkontrollen über sich ergehen lassen.
Für Teilstrecken ist Autostopp, gegen Bezahlung, eine übliche Alternative.
Vom Yssyk Köl aus Balyktschy kommend sind es 629 km über Karakol, Ak-Tal (km 258) und Taran-Bazar. Auch hier wird man auf individuelle Arrangements angewiesen sein. Die Pässe sind winters zugeschneit.
Kommt man auf dieser Strecke bietet es sich an die zu besuchen. In jedem Fall muß auch eine gebührenpflichtige Erlaubnis von der Naturparkverwaltung besorgt werden. Diese sind eigentlich nur im Juli/August schneefrei und dann per organisiertem, 2-3-Tages-Treck aus der Kleinstadt erreichbar.
Wer ins tadschikische Murgab möchte, muß sich mit eine Mitfahrt im Jeep organisieren, dabei teilen sich schon einmal sechs Personen vier Sitzplätze. Preise sind Verhandlungssache. Man sollte sich im Vorfeld umhören, um nicht übermäßig einen Ausländerspezialpreis zu bekommen.
- Usbekistan
Andijan ist über den 2 Grenzübergang Dostuk (Достук чек ара пункту) siebzig, achtzig Kilometer entfernt. Zwischen beiden Länder ist eine Stunde Zeitunterschied.
Benutzt man nicht die durchgehenden Kleinbusse (140 kirg. Som; 2023), erreicht man den Grenzposten aus Osch mit O-Bus 2 oder Kleinbussen 116 bzw. 132 (nordwärts ul. Lenin = улица Ленина) aus der Innenstadt. Auf der usbekischen Seite gibt es eine spezielle Abfertigungsschlange für Ausländer; es fahren reguläre Busse der Linie 196 bis Andijan (vom Bhf. 600 m links), die weniger als ein Zehntel des von Sammeltaxis geforderten (verhandelbaren) Preises verlangen. Usbekische Geldwechsler gibt es an der Grenze seit Freigabe der Kurse 2018 nicht mehr.
- China
Über Sarytasch ist die Landstraßenverbindung zum Irkeschtam-Pass.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Es gibt immer wieder Extremradler, die via Sarytash über den 4218 m hohen 🛃 Kyzylart-Pass ins 418 km entfernte tadschikische Kaff Murgab und den Pamir Highway gelangen wollen. Dabei ist zu bedenken, dass nicht nur die Luft dünn wird, sondern auch dass Verpflegung unterwegs im Gebirge nicht zu haben ist und Hilfe vom nächsten Durchfahrenden eventuell mehrere Stunden auf sich warten läßt.
Mobilität
[Bearbeiten]Es gibt ein O-Bus-Netz. 2022 begann man neue Fahrzeuge zu beschaffen. Beide Strecken, die Nord-Süd verlaufen, enden an der . Linie 1 beginnt am Busbahnhof.
Ansonsten die sowjettypischen Marshrutki (3stellige Liniennummern), die durch reguläre Busse (2stellige Liniennummern) ergänzt werden. Tagsüber ist der Takt alle 10 Minuten.
Da Taxifahrer bei Ausländern gerne Mondpreise verlangen, bietet es sich an auf Yandex Taxi einen fairen Preis herauszufinden, um diesen als Verhandlungsgrundlage nutzen zu können.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Der zentrale 2 Stadtpark Toktogul (Токтогул Сатылганов паркы) vor dessen nördlichem Teil wohlwollend herabblickend 3 Lenin auf seinem Denkmal (Монумент Ленина) den Hauptplatz und die nach ihm benannte Avenue begutachtet. Im Park verschiedene Denkmäler: zum großen vaterländischen Krieg, der Tschernobyl-Katastrophe und den Opfern der Vorgänge 2010. 200 Meter nördlich davon ist das Fußballstadion.
Dem südlichen Parkteil, dem Pertovsky, gegenüber ist die kleine russisch-orthodoxe 1 St.-Michaels-Kathedrale
- Auf dem Berg steht eine angeblich von Babur 1510 in Auftrag gegebene Takht-i-Suleiman-Moschee, die noch immer genutzt wird. Der Berg galt als heiliger Ort, wie die Malereien in den Höhlen an den Hängen des Berges belegen. Deshalb gibt es noch die Ravat-Abdulla-Moschee (am Kunstmuseum) und das Asaf-ibn-Burhiya-Mausoleum am Südosthang (beim Museum), so dass der Ort wichtiges Pilgerziel für zentralasiatische Muslime ist. Auf seinen je nach Betrachtungsweise drei bis fünf Gipfeln und an den Abhängen rundum befinden sich insgesamt 17 alte Kultstätten. Diese heute durch Fassade geschützte Höhle mit antiken Petroglyphen ist Museum mit einer reichen Sammlung archäologischer, ethnografischer und zoologischer Exponate. Es ist die erste UNESCO-Weltkulturerbestätte Kirgisistans.