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Dieses Buch untersucht Konzeptionen der Mimesis und des Mimetischen in der Kontaktzone zwischen Ethnologie und (post-)surrealistischer Avantgarde im Paris der 1930er Jahre: bei Georges Bataille, Roger Caillois, Michel Leiris und im... more
Dieses Buch untersucht Konzeptionen der Mimesis und des Mimetischen in der Kontaktzone zwischen Ethnologie und (post-)surrealistischer Avantgarde im Paris der 1930er Jahre: bei Georges Bataille, Roger Caillois, Michel Leiris und im außerakademischen Forschungskollektiv Collège de Sociologie. In den Texten und Projekten der drei Autoren kreuzen sich ästhetische und ethnologische Diskurse – mit dem Ergebnis einer umfassenden ›Entgrenzung‹ der Mimesis und des Mimetischen. Die künstlerischen, wissenschaftlichen und politischen Praktiken, die im Zentrum von Batailles, Caillois’ und Leiris’ Überlegungen standen, sind nicht auf die optische imitatio oder die bloß poietische Neuschaffung der Welt beschränkt. Sie sollten vielmehr umfassende Transformationsprozesse initiieren, die nicht zuletzt das mimetisch agierende Subjekt selbst erfassen.


Eine Studie über die Einschreibung des sogenannten ›Primitiven‹ in die künstlerischen und literarischen Diskurse zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Faszination der Avantgarde für ›primitive Denkweisen‹ und den Wunsch, sich diese Denkweisen auf mimetische Art und Weise anzueignen – und über die umfassenden ästhetiktheoretischen Revisionen, die daraus folgten.
Am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin wird seit fünf Jahrzehnten Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft gelehrt. Das auf eine Überschreitung der Nationalphilologien angelegte Institut wurde 1965 für Peter... more
Am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin wird seit fünf Jahrzehnten Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft gelehrt. Das auf eine Überschreitung der Nationalphilologien angelegte Institut wurde 1965 für Peter Szondi eingerichtet. Indem er sich einerseits an der internationalen Komparatistik orientierte, andererseits an der Frankfurter Schule, legte er den Akzent von Anfang an auf Theorie. Das Versprechen der Theorie war gekoppelt an die Aufarbeitung der Geschichte, für die der Holocaust-Überlebende Szondi mit seiner Biographie stand. Mit seiner spezifischen Verbindung von Theorie und »philologischer Erkenntnis«, von Geschichtsphilosophie und Gattungspoetik, hat Szondi keine Schule geschaffen, sondern einen singulären Raum für eine zugleich textnahe, theoretische und gegenüber dem (hochschul-)politischen Geschehen kritische Literaturwissenschaft geprägt.

Es ist kein Zufall, daß die deutschsprachige Rezeption von Derrida und Lacan von hier ausging. Der Titel »Nach Szondi« verbindet die Zäsur, die sein Tod für die Geschichte des seit 2005 nach ihm benannten Instituts darstellt, mit der Frage, welche Transformation Szondis Konzept von Literaturwissenschaft in der weiteren Entwicklung erlebte, wie es historisiert und zugleich weiterhin als Aufgabe verstanden werden kann.

Der vorliegende Band ist aus einem kollektiven Experiment der Auseinandersetzung heutiger Studierender mit Archivalien und Ehemaligen des Instituts entstanden. Der erste Teil enthält unveröffentlichte Texte aus den verschiedenen Institutsepochen, von Szondis Institut (1965–1971) über das professorenlose »Interregnum« (1971–1977) und die Zeit mit Eberhard Lämmert, Peter Brockmeier, Winfried Menninghaus, Hella Tiedemann und Gert Mattenklott bis in die jüngere Vergangenheit, in der Gastprofessuren von internationalen Autoren und Übersetzern den Horizont noch einmal erweitert haben. Die Rückblicke des zweiten Teils zeigen das Institut als einen (auch kontroversen) Erinnerungsort. Eine ausführliche Chronik rundet den Band ab.

Mit Beiträgen von Michael Angele, Friedmar Apel, Armen Avanessian, Anna Baccanti, Stefanie Bäuerle, Rosa Baumgartner, Sabine Beck, Henriette Beese, Hella Beister, Knut Boeser, Peter Brockmeier, Jürgen Brokoff, Jacques Derrida, Karen Diehl, Patrick Durdel, Elisabeth Edl, Rosa Eidelpes, Philipp Ekardt, Katharina Enzensberger, Wolfram Ette, Philipp Felsch, Justus Fetscher, Ralf Fiedler, Wolfgang Fietkau, Gundolf S. Freyermuth, Gunter Gebauer, Eberhard Geisler, Frank Günther, Gregor Gumpert, Werner Hamacher, Katrin Heinau, Jan-Niklas Howe, Carol Jacobs, Sabine Jainski, Hanna Kaapke, Jan Kedves, Christoph König, Lina Kokaly, Martin v. Koppenfels, Detlef Kuhlbrodt, Eberhard Lämmert, Bernd-Peter Lange, Hans-Thies Lehmann, Helmut Lethen, Oliver Lubrich, Bernhard Lypp, Gert Mattenklott, Winfried Menninghaus, Senta Metz, Bernhard Metz, V.Y. Mudimbe, Inka Mülder-Bach, Lothar Müller, Chetana Nagavajara, Barbara Naumann, Günter Peters, Helmut Pillau, Brian Poole, Axelle Putzbach, Sima Reinisch, Jochen Rehbein, Monika Rinck, Gisela Reß-Zielinski, Benjamin Schlodder, Thomas Schmitz, Marlene Schnelle-Schneyder, Hannah Schünemann, Jürgen Sieß, Irene Sommer, Christian Steinau, Ginka Steinwachs, Antonia Stichnoth, Robert Stockhammer, Peter Szondi, David Wagner, Samuel Weber, Liliane Weissberg, Uta Werner, Johannes Windrich, Georg Witte und Hanns Zischler.
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In numerous of his texts Hubert Fichte criticized African American trance practices as “brainwashing”. But does this critique not also reflect the widespread feeling of other-directedness as a totalitarian, capitalist structure of... more
In numerous of his texts Hubert Fichte criticized African American trance practices as “brainwashing”. But does this critique not also reflect the widespread feeling of other-directedness as a totalitarian, capitalist structure of manipulation, which plagued the post-war generation? The literary and cultural scientist Rosa Eidelpes examines Hubert Fichte’s relationship to non-western trance practices, which he assumes to meet the need for a “liberation of the psychic,” thus exposing totalitarian theory and conspiracy theory tendencies in his work.
Über Kathy Acker, die "Queen of Punk Literature"
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Dialog mit Karolin Meunier über Kathy Ackers Umgang mit theoretischen Texten
Ende der 1970er Jahre entstand am Rande der Universität eine „ethnologische Subkultur“ (Fritz Kramer), die über eine „alternative Ethnologie“ diskutierte. In der Kritik stand nicht nur die wissenschaftliche Rationalität, sondern auch die... more
Ende der 1970er Jahre entstand am Rande der Universität eine „ethnologische Subkultur“ (Fritz Kramer), die über eine „alternative Ethnologie“ diskutierte. In der Kritik stand nicht nur die wissenschaftliche Rationalität, sondern auch die westliche Subjektivität. Mehr als alles andere war „Ethnologie“ die Überschrift für ein Unternehmen der Selbstbefreiung: Die kulturelle Fremdbegegnung im Rahmen der ethnologischen Feldforschungsreise wurde als Medium einer – im Gegensatz zur kapitalistischen Entfremdung bewusst herbeigeführten – Entfremdungserfahrung gedacht. Lässt sich das Projekt der „alternativen Ethnologie“ vor diesem Hintergrund als kulturelle Dimension der Beschäftigung mit „Beziehungsformen“ deuten, als Ausdruck des zeitgenössischen „Erfahrungshungers“ (Michael Rutschky) nach einem epistemisch nicht-fixierbaren „ganz Anderen“?
Berge, die sich ausbreiten, Bäume, die Menschen ähneln, und über die Seiten einer Handschrift kriechende Kreaturen: In Sahagúns ethnografischer Enzyklopädie über die Welt der Azteken gerät die Ordnung der Natur gründlich durcheinander.... more
Berge, die sich ausbreiten, Bäume, die Menschen ähneln, und über die Seiten einer Handschrift kriechende Kreaturen: In Sahagúns ethnografischer Enzyklopädie über die Welt der Azteken gerät die Ordnung der Natur gründlich durcheinander. Ein Vortrag über die Frage, was im Moment der Entdeckung Amerikas mit den Wissenskategorien der Alten Welt passiert.
Zur "Grundfrage"- Wie wollen wir ins Studium starten? Rosa Eidelpes spricht mit Studierenden über Gegenwart, Geschichte und Zukunft der AVL Grundkurse: Was müssen Studierende beim Start ins Studium über die institutionellen Bedingungen... more
Zur "Grundfrage"- Wie wollen wir ins Studium starten? Rosa Eidelpes spricht mit Studierenden über Gegenwart, Geschichte und Zukunft der AVL Grundkurse: Was müssen Studierende beim Start ins Studium über die institutionellen Bedingungen und das Verständnis von Literaturwissenschaft wissen?“
Das Blau des Himmels ist Batailles großer Zwischenkriegsroman, das obszöne Dokument der radikalen politischen Selbstkritik eines der wichtigsten französischen Intellektuellen der 1930er Jahre. Der Antiheld Henri Troppmann irrt krank und... more
Das Blau des Himmels ist Batailles großer Zwischenkriegsroman, das obszöne Dokument der radikalen politischen Selbstkritik eines der wichtigsten französischen Intellektuellen der 1930er Jahre. Der Antiheld Henri Troppmann irrt krank und betrunken durch die Nächte von Paris, London und Barcelona. Von Ekel, Überdruss und Selbstmitleid gebeutelt – und erotisch verstrickt in die Beziehung mit drei verschiedenen Frauen. Politisch Nihilist und Defätist, sexuell pervers und intellektuell mehr Sadist als Marxist, jagt Troppmann von einer erotischen Phantasie zur nächsten. Im Hintergrund zerfällt Europa und es verstärkt sich das faschistische Dröhnen. Und während sich in Barcelona die Kommunistinnen in den Straßenkampf stürzen, liegt Troppmann am Strand und schaut ins Blau des Himmels....


Anlässlich der überarbeiteten Neuauflage von Das Blau des Himmels (Matthes & Seitz 2018) diskutieren Rosa Eidelpes, Patrick Eiden-Offe, Nadine Hartmann und Elena Stingl über die Rolle von Intellektuellen in politisch düsteren Zeiten, das Engagement der Literatur, über Sex und Klassenkampf, Batailles Frauencharaktere und hysterische Männlichkeit – und über die Frage, wie aktuell Bataille heute noch sein kann.

Matthes und Seitz Berlin, Göhrener Straße 7, 10437 Berlin
28. Februar 2019, 19-21h

https://www.facebook.com/events/970832769926545/?notif_t=plan_user_associated&notif_id=1549556883820528
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Mittelpunkt des Seminars bildet die Frage, welche neuen Formen der Weltwahrnehmung die Conquista und der anschließende Kulturkontakt und Wissenstransfer zwischen Alter und Neuer Welt im frühneuzeitlichen Denken hervorbrachte. Inwiefern... more
Mittelpunkt des Seminars bildet die Frage, welche neuen Formen der Weltwahrnehmung die Conquista und der anschließende Kulturkontakt und Wissenstransfer zwischen Alter und Neuer Welt im frühneuzeitlichen Denken hervorbrachte. Inwiefern (und inwieweit) kann von einer produktiven europäischen Entfremdung vom eigenen Selbstverständnis durch die Begegnung mit dem fremden Anderen gesprochen werden, die zur Anerkennung der Pluralität der Welt führte?
Schwerpunkt der Lektüre sind historiographische und ethnographische Texte zur Entdeckung und Eroberung Mittel- und Südamerikas (von Colón, Oviedo, de las Casas, Sahagún etc.). Exemplarisch sollen auch literarische Texte des 16. und 17. Jahrhunderts besprochen werden, die den Epochenbruch reflektieren.
Die Seminarlektüre wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben, Spanischkenntnisse sind von Vorteil.

Zur einführenden Lektüre empfohlen: Tzvetan Todorov: Die Eroberung Amerikas. Das Problem des Anderen, Frankfurt am Main 1985.
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Der Grundkurs führt in die Konzepte und Theorien, Fragestellungen und Methoden der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Neben den besprochen theoretischen Texten wird ein literarisches Werk im Zentrum des Seminars... more
Der Grundkurs führt in die Konzepte und Theorien, Fragestellungen und Methoden der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Neben den besprochen theoretischen Texten wird ein literarisches Werk im Zentrum des Seminars stehen: Virgina Woolfs Mrs Dalloway. Im Close Reading und Interpretationsversuchen des Romans soll die literaturwissenschaftliche Analyse geübt und Problematiken der Anwendung von Theorie auf den literarischen Text diskutiert werden. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens (Techniken der Literaturrecherche, Referatspräsentation, des Verfassens von Hausarbeiten etc.) werden im Grundkurs ebenfalls besprochen.
Der Grundkurs wird von einem wöchentlichen Tutorium begleitet, das die Möglichkeit zur Nachbesprechung und Vertiefung der Seminarinhalte sowie zum Einüben der wissenschaftlichen Arbeitstechniken bietet.

Zur Vorbereitung auf das Seminar lesen Sie bitte im englischsprachigen Original: Virgina Woolf: Mrs Dalloway (Penguin Modern Classics).
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Was ist der/die/das Fremde und wie begegnen wir ihm? Der Begriff „fremd“ bezeichnet zunächst das, was uns nicht vertraut und „nicht-eigen“ erscheint – und doch nicht selten zugleich innerhalb und außerhalb der eigenen Gesellschaft... more
Was ist der/die/das Fremde und wie begegnen wir ihm? Der Begriff „fremd“ bezeichnet zunächst das, was uns nicht vertraut und „nicht-eigen“ erscheint – und doch nicht selten zugleich innerhalb und außerhalb der eigenen Gesellschaft angesiedelt ist (Simmel). Im Seminar wollen wir uns auf literarische Darstellungen von kultureller Fremdheit konzentrieren. Fremdheit tritt bspw. in den Figuren der Schutz- oder Exilsuchenden, des Gastes, aber auch des Feindes auf. Dabei steht das Fremde sowohl für radikale Differenz, wirft aber immer auch die Frage nach dem Selbst auf – denn das Fremde existiert nicht an sich, sondern nur relativ und auf den eigenen Standpunkt bezogen (Waldenfels). Das Fremde provoziert dabei nicht nur oft Abwehr, es entzieht sich auch dem eigenen Verständnishorizont und der eigenen Erfahrung. Insofern kann das (Nachdenken über das) Fremde unsere gewohnten Wahrnehmungs- und Denkformen in Frage stellen.

Im Seminar lesen wir (philosophische, soziologische und ethnologische) Theorien der Fremdheit und untersuchen Semantik und Motivik des Fremden in der europäischen Literaturgeschichte. Vorschläge zum Lektürekorpus vonseiten der Teilnehmer/innen sind willkommen, die Seminarliteratur soll zu Seminarbeginn gemeinsam festgelegt werden und könnte bspw. Aischylos’ Die Schutzflehenden (und Elfriede Jelineks Adaption Die Schutzbefohlenen), Euripides’ und Hans Henny Jahnns Medea, Ausschnitte aus Montesquieus Lettres Persanes und Montaignes Essais oder Camus’ L’étranger und Kamel Daouds Meursault – Contre-Enquête umfassen.

Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit (inkl. Übernahme einer Sitzungsvorbereitung und -moderation) sowie Französischkenntnisse sind notwenige Teilnahmebedingung für das Seminar. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Julia Kristeva, Etrangers à nous-mêmes, Paris 1988 und Michael Wimmer, „Fremde“, in: Vom Menschen. Handbuch Historische Anthropologie, hg. von Christoph Wolf, Weinheim/Basel 1997, S. 1066-1078;
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Der Grundkurs führt in die Konzepte und Theorien, Fragestellungen und Methoden der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Im Seminar gelesen und besprochen werden bspw. theoretische Texte von Peter Szondi, Ferdinand de... more
Der Grundkurs führt in die Konzepte und Theorien, Fragestellungen und Methoden der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Im Seminar gelesen und besprochen werden bspw. theoretische Texte von Peter Szondi, Ferdinand de Saussure, Roman Jakobson, Gérard de Genette, Julia Kristeva, Edward Said und anderen mehr. Anhand von ausgewählten literarischen und poetischen Texten üben die Studierenden zudem die eigenständige literaturwissenschaftliche Analyse. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens (Techniken der Literaturrecherche, Referatspräsentation, des Verfassens von Essays und Hausarbeiten etc.) werden im Grundkurs ebenfalls besprochen.

Der Grundkurs wird von einem wöchentlichen Tutorium begleitet, das die Möglichkeit zur Nachbesprechung und Vertiefung der Seminarinhalte sowie zum Einüben der wissenschaftlichen Arbeitstechniken bietet.
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Literatur hat kulturtechnische Voraussetzungen und ist Ergebnis einer spezifischen kulturellen Praktik: Der Praktik des Schreibens. „Schreiben“ lässt sich dabei nicht auf einen Prozess der sprachlich-semantischen Textproduktion oder... more
Literatur hat kulturtechnische Voraussetzungen und ist Ergebnis einer spezifischen kulturellen Praktik: Der Praktik des Schreibens. „Schreiben“ lässt sich dabei nicht auf einen Prozess der sprachlich-semantischen Textproduktion oder Repräsentation von vorgegebenen Zeichen reduzieren, sondern umfasst wesentlich auch materielle – körperliche,  technische und mediale – Dimensionen: Das lateinische Wort scribere bedeutet nicht nur „schreiben”, sondern (u.a.) auch „ritzen”, „kratzen“, „eintragen“ und „aufzeichnen”.
Ausgehend von diesen vielschichtigen Bedeutungsebenen nehmen wir uns in der Seminarlektüre Grundlagentexte zur Theorie des Schreibens vor: Wir analysieren Ansätze, die Schreiben als anthropologisch begründete Erinnerungstechnik (Freud, Assmann), als machtförmige Geste der Disziplinierung und Subjektivierung (Foucault) bzw. als Medientechnik zur Verarbeitung, Speicherung und Verbreitung von Informationen (Kittler) fassen. Außerdem diskutieren wir über „Schreibszenen“ (Campe), in denen die Produktionsbedingungen von Literatur mitreflektiert werden und widmen uns dem Schreiben als „transitivem“ Prozess, welcher das schreibende Subjekt involviert und zugleich in Frage stellt (Barthes). Wir reflektieren auch über die Theorie der écriture (Derrida) und die Frage, wie die „Schreibweise“ zur Praktik des Schreibens ins Verhältnis gesetzt werden kann – und nicht zuletzt über die Frage nach den Möglichkeiten „weiblichen Schreibens“, welches dem patriarchalen Diskurs den Körper, das Geschlecht und das Imaginäre wieder einschreibt (Cixous, Irigaray) oder diesem gar eine subversive, postkoloniale Schreibweise (Minh-ha) entgegenzusetzen vermag.

Die Lektüreliste wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Viele der Seminartexte finden sich in: Zanetti, Sandro (Hg.): Schreiben als Kulturtechnik: Grundlagentexte, Berlin: Suhrkamp 2012.

Proseminar, Modul B 120: Interdisziplinäre Literaturwissenschaft, Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, SS 2015
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Ziel der Übung ist es, den Studierenden einen Überblick über ökonomische, politische und soziale Strukturen und Wirkungsbereiche des (österreichischen) Kulturbetriebs zu vermitteln. Durch die konkrete Begegnung und das Gespräch mit freien... more
Ziel der Übung ist es, den Studierenden einen Überblick über ökonomische, politische und soziale Strukturen und Wirkungsbereiche des (österreichischen) Kulturbetriebs zu vermitteln. Durch die konkrete Begegnung und das Gespräch mit freien Kulturschaffenden  und/oder Vertretern von Kulturinstitutionen verschaffen sich die SeminarteilnehmerInnen zudem einen Einblick in die praktischen Tätigkeitsfelder, Produktionsbedingungen und Finanzierungsstrategien kulturschaffender, -fördernder und -vermittelnder Arbeit. Zugleich werden in der Seminardiskussion die Praktiken des Kulturbetriebs sozial- und kulturpolitisch kontextualisiert und die Studierenden zur (kritischen) Reflexion über Kulturschaffen als gesellschaftliche Tätigkeit befähigt.

Vergleichende Literaturwissenschaft - Institut für Sprachen und Literaturen, Universität Innsbruck
UE 641223, WS 2014/2015
Block (monatlich): Samstag, 9h-12.30 und 14.00 h bis 17.30
Raumnummer: 40530
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»It’s the real thing« – so lautete das Motto der Basler Dokumentartage 2013, mit denen erstmals ein breites Diskussionsforum über zeitgenössische künstlerische Praktiken der Inszenierung von Realität geboten werden sollte. In jüngster... more
»It’s the real thing« – so lautete das Motto der Basler Dokumentartage 2013, mit denen erstmals ein breites Diskussionsforum über zeitgenössische künstlerische Praktiken der Inszenierung von Realität geboten werden sollte. In jüngster Zeit lässt sich ein verstärktes Interesse am Dokumentarischen, sowohl in den verschiedenen Künsten selbst (bildende Kunst, Fotografie, Theater, Film und Literatur), als auch in der Theoriebildung der Kunst-, Kultur- und Medienwissenschaften, beobachten. Zugleich scheint sich das Dokumentarische der Definition immer wieder aufs Neue zu entziehen: Obwohl es sich selbst nicht selten als Arbeit an der »nackten Realität« ausweist, geht das Dokumentarische über die reine Darstellung von Wirklichkeit weit hinaus und eröffnet gerade ein Spannungsfeld zwischen Künstlichkeit und Wirklichkeit, zwischen Fakt und Fiktion, Ästhetischem und Nicht-Ästhetischem. Im Seminar werden wir uns dem Dokumentarischen anhand jüngerer Theoriebeiträge annähern und Lektüren zum Thema »Dokumentalität« in den Künsten bzw. zu Realismus und »Wirklichkeitseffekten« vornehmen. Wir werden uns dazu auch am Material selbst aufhalten, wobei der Schwerpunkt auf dokumentarischen Strategien im Film liegen wird.

Institut für Kulturwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin
SE 53 319, WS 2014/15
14tägig, Dienstag, 16h-20h
Raum 160.07, Georgenstraße 47 (GEO 47)
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Im Seminar werden wir uns Spielarten des dokumentarischen Schreibens anhand von ausgewählten literarischen Werken seit den 1960er Jahren (z.b. Erika Runge, Alexander Kluge, W.G. Sebald und Christoph Ransmayer) und der jüngeren... more
Im Seminar werden wir uns Spielarten des dokumentarischen Schreibens anhand von ausgewählten literarischen Werken seit den 1960er Jahren (z.b. Erika Runge, Alexander Kluge, W.G. Sebald und Christoph Ransmayer) und der jüngeren "dokumentarischen" Pop- und Blogliteratur (z.b. Hubert Fichte, Rainald Goetz und Kathrin Röggla) annähern. Es werden aber auch theoretische Lektüren und Ausblicke ins Dokumentartheater (z.b. Peter Weiss und Rimini-Protokoll) unternommen. Wir werden in unseren Lektüren die jeweiligen Ausgestaltungen und Strategien des Dokumentarischen nachvollziehen - vom Sammeln und Archivieren, Collagieren und Montieren über den Interview- und Reportagestil bis zum Blog und zur Webcam-Ästhetik im Webzeitalter. Leitend wird dabei die Frage nach den (medial) je spezifischen Inszenierungen des Dokumentarischen sein. Welche Strategien zur Herstellung von Realitäts- und Authentizitätseffekten werden entwickelt? Welche Verfahren der Präsenzkonstruktion und Produktion von Ereignis- und Prozesshaftigkeit kommen zum Einsatz, wie werden Bezeugungs- und Beglaubigungsakte inszeniert? Wie lassen sich diese Strategien beschreiben und problematisieren? Und wie lässt sich anhand des Dokumentarischen über das Verhältnis von Fiktion und Wirklichkeit nachdenken? Die Liste der behandelten Werke wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.

Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Freie Universität Berlin
LV 16437, WS 2014/15
Modul 220 Interdisziplinäre und angewandte Literaturwissenschaft
Mittwoch, 12-14h
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)
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