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Auf dem «Wild Atlantic Way»
Viel Grün, viel Guinness

Der «Wild Atlantic Way» säumt auf 2500 Kilometer Länge die Westküste Irlands und zeigt immer wieder grossartige Panoramen.
  • von Franz Lerchenmüller
Die Cliffs of Moher gehören zu den Highlights auf dem Wild Atlantic Way.
Die Cliffs of Moher gehören zu den Highlights auf dem Wild Atlantic Way. (Bild: Imago)

Die Stars sind merkbar ungeduldig. Max und Rick gieren geradezu danach, endlich loslegen zu dürfen. Schliesslich gibt Brendan Ferris ein leises Kommando, und die beiden schwarz-weissen Border-Collies stürmen den Hang hoch, wo eine Handvoll Schafe friedlich weiden. Mit kurzen Zurufen und Pfeiftönen dirigiert der Farmer seine Hunde, und diese treiben die kleine Herde von links nach rechts und umgekehrt, führen sie diagonal den Hügel herunter und lassen sich am Ende auf Kommando auf den Bauch fallen, woraufhin die Schafe sofort ungerührt weitergrasen.

Verbund von Küstenstrassen

Die Vorführung würde jedem Zirkus Ehre machen und ist doch nur ein Ausschnitt aus dem ganz gewöhnlichen Alltag der Schafzüchter. Sie ist eine der ungewöhnlichsten Attraktionen auf dem «Wild Atlantic Way», wie ein Verbund von Küstenstrassen im Westen Irlands vor kurzem werbewirksam getauft wurde. Von Cork im Süden bis Londonderry im Norden führt die Route über 2500 Kilometer – bald mehr, bald weniger direkt am Atlantik entlang. Und auch wer sich nur ein begrenztes Stück herauspickt, die Region im Südwesten zum Beispiel, wird überrascht von spektakulären Bildern und einer Vielzahl wechselnder Landschaftsformationen.

Burren etwa, ein 300 Quadratkilometer grosses Karstgebiet, wartet mit grauen Steinwüsten auf. Blauer Enzian, gelbe Himmelsschlüssel und lila Orchideen blühen in den zerklüfteten Kalksteinrippen, Klima und Boden lassen alpine, mediterrane und arktische Pflanzen nebeneinander gedeihen. Bis ganz nach oben auf die kahlen Kuppen ziehen sich akkurate Steinmäuerchen. In den Wintermonaten trieben die Bauern ihr Vieh in die Berge, im einst so überbevölkerten Irland wurde auch noch der letzte Grashalm genutzt.

Draussen am Atlantik stemmen sich die Kliffs von Moher gegen die heranstürzenden Wogen. Waagrecht geschichtete, grauschwarze Klippen reihen sich 14 Kilometer an der Küste entlang und fallen bis zu 200 Meter tief ab. Wie düstere Vorzeitburgen wirken sie, gestützt von klobigen Pfeilern, von denen sich Tölpel wie Kamikazeflieger ins Wasser stürzen. Auf der Halbinsel Dingle dagegen macht die Grüne Insel ihrem Namen alle Ehre. Sanft ist die Landschaft, leicht geschwungen sind die Hügel, das Grün der Wiesen und das dunklere der Hecken, die sie in Parzellen teilen, streicheln geradezu die Augen. Stechpalmen wiegen sich im Wind, Fuchsien wuchern zu Hecken, und die Kühe in Inch gucken so abgeklärt auf die Wanderer am Weg wie die Trinker in Dingle auf die Touristen am Tresen. 1700 Einwohner hat das Städtchen – und 53 Pubs. Und in jedem zweiten wird abends gefiedelt und geflötet, preist Molly Malone ihre frischen Muscheln, und «the town I loved so well» verkommt mit jedem Pint Smithwicks-Bier noch ein bisschen mehr. Dingle lebt vom Tourismus, und deshalb wurde am Hafen auch «Fungie» ein Denkmal gesetzt, jenem Delphin, der sich angeblich seit 30 Jahren draussen in der Bucht tummelt und Besucher auf Booten willkommen heisst.

Buntes Dorfleben

In Killorglin ist am Samstag Viehmarkt. Hähne krähen, verschreckte Kälber drängen sich aneinander, struppige Esel warten vergeblich auf neue Besitzer, und auch das kleine dünne Mädchen wird das knochige Pony wieder mit nach Hause nehmen müssen. Bauern mit zerfurchten Zügen und wässrigen Augen beobachten die wenigen Auswärtigen. Was Besucher angeht, sind sie anderes gewohnt: Im August, wenn zum Fest des Ziegenbocks «King Puck» zum König des Dorfs gewählt wird, werden wieder Zehntausende die Strassen überschwemmen. Da kommen alle zurück, die je hier gewohnt oder gearbeitet haben, um drei Tage zu singen, zu erzählen, zusammen zu trinken und sich zu Hause zu fühlen – Höhepunkte im Leben jedes echten Iren.

Killorglin ist das Tor zum Ring of Kerry, der Rundstrasse um die Halbinsel Iveragh. Und wieder einmal wechselt das Bild. Verschwunden sind die Trennmäuerchen. Weite Moorflächen ziehen sich am Fuss grauer Berge hin, gesprenkelt mit dem Weiss von Wollgras und dem dunklen Gelb der Stechginsterbüsche, und vor so manchem Haus trocknet noch ein Haufen Torf. Graue Ruinen mit leeren Fensterlöchern ragen immer wieder einmal hoch – hier die Häuser einer geplatzten Genossenschaft aus den 1920er Jahren, dort eine aufgegebene Abtei, dann wieder ein Weiler, den die Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts entvölkert hat. Aussteiger fanden in dieser abgelegenen Ecke schon immer einen Rückzugsort, und es verwundert nicht wirklich, wenn das Englisch der jungen Frau, die im Musikladen in Sneem bedient, schwer nach Österreichisch klingt.

Am weitesten der Zivilisation entkamen die Mönche von Skellig. Schon im 6. Jahrhundert zog es diese ersten Christen auf die beiden Inseln, die 12 Kilometer vor der Küste wie schwarze Pyramiden aus dem Meer ragen. 2300 Stufen schlugen sie in den schwarzen Stein und schichteten auf den Abhängen bienenkorbförmige Schutzhütten aus Felsbrocken auf. Aus verrottetem Tang und zerriebenem Stein mischten sie Humus an und pflanzten Kohl und Kartoffeln. Bis Ende des 12. Jahrhunderts trotzten sie auf ihrer Bastion im Meer den Stürmen, dem Hunger und den Überfällen der Wikinger – erst dann gaben sie auf. Echte irische Dickköpfe eben.

Infos bei Irland Tourismus

www.ireland.com

Was Sie heute wissen müssen – Donnerstag, 21. Mai 2015

Befürchtete Zerstörung von Weltkulturerbe in Palmyra / Uno lädt Kriegsparteien in Jemen zu Gesprächen ein / Keine Parkbussen mehr vor Bundesgericht sowie weitere Themen – zuletzt aktualisiert: 06:14 Uhr

  • von Ramona Krucker

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Wie sehr der SVP-Kantonalvorstand parteiintern auf einen Ausgleich der Interessen setzt, bekommt vor allem Roger Köppel zu spüren. Er erhielt auf der Nationalratsliste bloss Platz 17.

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