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Das historische Bild

Vor 40 Jahren

Margaret Thatcher wird Parteichefin

Die frischgebackene neue Parteichefin Margaret Thatcher bei einem Redeauftritt wenige Wochen nach ihrer Wahl, flankiert und beobachtet von ihrem Vorgänger Edward Heath.
Die frischgebackene neue Parteichefin Margaret Thatcher bei einem Redeauftritt wenige Wochen nach ihrer Wahl, flankiert und beobachtet von ihrem Vorgänger Edward Heath. (Bild: Imago)
Am 11. Februar 1975 verdrängte Margaret Thatcher ihren Vorgänger von der Spitze der Tories. Was nur ein Kampf um den Parteivorsitz zu sein schien, war eine Weichenstellung für die Zukunft Grossbritanniens.

Als Margaret Thatcher im Frühjahr 1979 für die britischen Konservativen die Unterhauswahlen gewann, war dies ein Wendepunkt. Zum ersten Mal wurde eine Frau Regierungschefin eines grossen westlichen Landes. Vor allem aber versprach sie grundlegende Reformen, um Grossbritannien aus der hartnäckigen Krise zu führen, in die das Land in den siebziger Jahren unter Führung beider grossen Parteien geraten war. Der Aufstieg Thatchers zur dominierenden Figur der britischen Politik während eines ganzen Jahrzehnts aber hatte seinen Ursprung im Ausgang eines Kampfes um den Parteivorsitz vier Jahre zuvor, den sie wider Erwarten hatte für sich entscheiden können.

Heath wähnte sich sicher

Im Februar 1974 verlor der britische Premierminister Edward Heath nach vier Jahren als Regierungschef unerwartet die Unterhauswahlen. Die Rufe nach seinem Rücktritt als Parteiführer der Konservativen waren nicht zu überhören. Nachdem die parteiinternen Regeln für die Besetzung des Führungspostens revidiert worden waren, stellte sich Heath im Februar 1975 einer Wiederwahl. Weil aber inzwischen sein damals wichtigster Gegenspieler aus den Reihen der Tories sich zurückgezogen hatte und viele frühere konservative Kabinettsmitglieder sich loyal zu Heath verhielten, galt die Sache schon im Voraus als entschieden.

Doch als Gegenkandidatin liess sich die damals 49-jährige Margaret Thatcher aufstellen, die bisher neben ihrem Unterhausmandat unter Heath lediglich einen zweitrangigen Ministerposten bekleidet hatte und als Aussenseiterin galt. Zunächst schien ihre Unterstützung in der konservativen Unterhausfraktion auch nur sehr klein zu sein. Schon beim ersten Wahlgang wurde aber deutlich, dass sie vor allem unzufriedene Hinterbänkler auf ihre Seite hatte ziehen können, die wie sie einen grundsätzlichen Wandel in der britischen Politik anstrebten. Ihr zugute kam ausserdem, dass sie genau zu dieser Zeit mit mehreren rhetorisch starken Auftritten gegen die Budgetpläne der neuen Labour-Regierung im Unterhaus für sich punkten konnte.

Klarer Sieg im zweiten Wahlgang

Im ersten Wahlgang stimmten 130 Abgeordnete für Thatcher und 119 für Heath. Nach diesem überraschenden Resultat gab dieser das Rennen auf, worauf im zweiten Wahlgang am 11. Februar 1975 das Resultat sehr deutlich ausfiel: 146 Stimmen für Thatcher und nur 79 für den Zweitplacierten. Die Weichen waren damit gestellt für die Jahre Thatchers als Oppositionsführerin gegen die Labour-Regierungen unter Wilson und Callaghan in der Zeit des sich verschärfenden Malaises Grossbritanniens und für den Wahlsieg vier Jahre später. Margaret Thatcher blieb länger Premierministerin als irgendein britischer Regierungschef des 20. Jahrhunderts und prägte das Land mit ihrer Politik nachhaltig. Ihr unterlegener Vorgänger Edward Heath blieb sein gesamtes weiteres Leben lang ein unversöhnlicher Gegner.

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