Die Fondsmanager im EZB-Rausch Unbeliebte Schweizer Aktien
Alles kauft europäische Aktien. Seit die Europäische Zentralbank im Januar ihre unkonventionellen Lockerungsmassnahmen bekanntgegeben hat, haben die Fondsmanager weltweit europäische Aktien gekauft wie noch selten zuvor. Die monatliche Umfrage der Investmentbank BofA Merrill Lynch zeigt, dass nun 81% der Fondsmanager in der Euro-Zone ein stärkeres Wirtschaftswachstum erwarten. Vor einem Monat waren es erst 49% gewesen. Die Griechenland- und die Ukraine-Krise wurden über diesen Aussichten aus dem Bewusstsein ausgeblendet, obwohl die geopolitischen und makroökonomischen Risiken durchaus als grösste Bedrohung für die Finanzmärkte wahrgenommen werden.
US-Aktien verkauft
Parallel dazu sind der Schweizer und der britische Aktienmarkt in Ungnade gefallen: 42% der auf Europa spezialisierten Fondsmanager wollen die beiden Märkte «untergewichten». Vor 4 Wochen machten erst 11 bzw. 17% von ihnen entsprechende Angaben.
Unbeliebt sind derweil die amerikanischen Aktien , die 2014 noch die Renner gewesen waren, obwohl die meisten Fondsmanager die in den USA sehr stark gewichteten Konsumgüter- und Technologietitel nach wie vor bevorzugen. Wieder beliebt sind auch Aktien aus dem Erdölsektor , die mit dem Absturz des Erdölpreises gegen Ende des vergangenen Jahres arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Hatten im Januar noch 24% der Fondsmanager Rohstoffe in ihren Portefeuilles unterdurchschnittlich gewichtet, so waren es nun «nur» noch 20%. Weiter beliebt ist auch der Dollar: 72% der Fondsmanager bezeichnen den Dollar als diejenige Anlage, die am meisten Geld anzieht.
China drückt bei Schwellenländern auf die Stimmung
Zu den Anlegerlieblingen gehört seit dem vergangenen Frühling nach wie vor auch Japans Aktienmarkt. Auch dort wurde bekanntlich die Geldpolitik stark gelockert. Gemischte Gefühle hegen die Fondsmanager demgegenüber bezüglich der Schwellenländer. Schuld daran ist die Wachstumsschwäche Chinas.
55% haben Obligationen untergewichtet
Und Anleihen? Wie stehen die Fondsmanager zu den Festverzinslichen, deren Renditen vielerorts in den vergangenen Wochen durch die Aktivitäten der Notenbanken in negatives Terrain geschickt worden sind? 55% haben Anleihen «untergewichtet». Das sind allerdings nur wenig mehr als vor einem Monat. Noch immer halten die Fondsmanager überdies durchschnittlich 4,7% Bargeld. Das gilt als beruhigendes Zeichen, weil es heisst, dass sie weitere Wertschriftenkäufe planen.