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Erfolgreiche portugiesische Trainer
Die neuen Conquistadores

Dank José Mourinho sind portugiesische Trainer international en vogue. In der abgelaufenen Saison gewannen Portugiesen allein in Europa fünf Titel. Paulo Sousa vom FC Basel ist in guter Begleitung.
  • von Georg Bucher, Porto
Der Chelsea-Coach Mourinho ist einer der erfolgreichen portugiesischen Fussballtrainer.

Der Chelsea-Coach Mourinho ist einer der erfolgreichen portugiesischen Fussballtrainer. (Bild: Reuters)

Die universelle Berufung gilt als Markenzeichen. Als Volk von Seefahrern und Entdeckern haben die Portugiesen auf mehreren Kontinenten Spuren hinterlassen. Die Auswirkungen wurden kritisch hinterfragt und lösten in den ehemaligen Kolonien erbitterten Widerstand aus. Mittlerweile sind die Beziehungen wieder entspannter. Zur Völkerverständigung tragen auch Fussballtrainer bei – ihre Kompetenz wird sogar global geschätzt. Hätten Firmen den gleichen Ruf, wäre Portugal eine Exportnation par excellence.

Eine Art Pionier war Rui Caçador. Bevor er in den Trainerstab von Carlos Queiroz eintrat und mit portugiesischen Juniorenauswahlen Erfolge errang, hatte der Sportlehrer 1985 in Moçambique den Verein Costa do Sol zum Titel geführt. In Angola waren und sind Portugiesen ebenso gefragt. Bernardino Pedroto, ein Sohn des legendären Porto-Trainers José Maria Pedroto, gewann mit ASA und Pedro Luanda insgesamt fünf Meistertrophäen. Und auf der Inselgruppe Cabo Verde leitet der frühere Goalgetter von Benfica Lissabon und Porto, Rui Aguas, die aufstrebende Nationalmannschaft.

Zwischen Kontinenten

Einen längeren Anlauf brauchten portugiesische Trainer auf dem alten Kontinent. Artur Jorge brach den Bann und wurde in der Saison 1993/94 mit Paris Saint-Germain Meister. Der spätere Schweizer Nationalcoach war durch den Gewinn des Meistercups 1987 mit Porto ins Schaufenster getreten. Einen Sog löste José Mourinho aus. Auch für den «Special one», der sich jetzt «Happy one» nennt, war Porto ein Sprungbrett. Nach dem Gewinn der Champions League 2004 gegen die AS Monaco lockten ihn Roman Abramowitschs Millionen zum Chelsea FC. Dort ist er nun wieder gelandet und auf Anhieb Meister geworden.

Dazwischen lagen Etappen in Mailand und Madrid – eine erfolgreiche mit Internazionale, eine polemische mit Real. Mourinho stand im Fokus und wertete den Ruf portugiesischer Trainer auf. Schnell bewiesen sie in fremden Ländern, etwas vom Metier zu verstehen. Jesualdo Ferreira und der jetzige Verbandscoach Fernando Santos waren die erfolgreichen Vorgänger Vitor Pereiras in Griechenland. Pereira, auch er schon in Porto tätig, gewann mit Olympiakos diese Saison den Titel. So wie André Villas Boas (Zenit St. Petersburg), Paulo Sousa (FC Basel) – und Jorge Jesus (Benfica Lissabon).

Begehrte Altmeister

Bereits vor drei Jahren hatte Jesus an einem Vortrag der Sportfakultät gesagt, portugiesische Trainer seien der Konkurrenz voraus. Argumente lieferte er nicht, sondern berief sich auf Eindrücke von Trainer-Tagungen der Uefa. Der Komplex, alles Portugiesische sei minderwertig, kann ins Gegenteil umschlagen, Vorzeigefiguren steigern das Selbstbewusstsein.

Höher einzustufen als der Gewinn diverser Trophäen ist die Performance von Leonardo Jardim in Monaco und von Nuno Espirito Santo in Valencia. Die Fähigkeit, das Spiel zu lesen, zeichnet lusitanische Trainer aus. Die Trainerakademie folgt sportwissenschaftlichen Grundsätzen wie ihre Pendants in Europa. Die alte Garde hingegen vertraut mehr der Intuition. Ausserhalb Europas sind die Altmeister gut im Geschäft: Jesualdo Ferreira steht mit Zamalek vor dem Titelgewinn in Ägypten, Toni verpasste in Iran mit Tractor knapp die Meisterschaft. Auch in Guatemala und Costa Rica, in Vietnam, Südkorea und Saudiarabien sowie in Marokko reüssierten schon portugiesische Ausbildner. Die neuen, friedlichen Conquistadores haben sich inzwischen ein breites Wirkungsfeld erschlossen.