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Eine Britin mit Gespür für Schneeglöckchen

In einem Garten im Solothurnischen blühen derzeit 65 verschiedene Galanthus-Sorten.
In einem Garten im Solothurnischen blühen derzeit 65 verschiedene Galanthus-Sorten. (Bild: Screenshot / NZZ)
Die Botanikerin Ingrid Dingwall besitzt eine Sammlung von 65 verschiedene Galanthus-Sorten. Derzeit ist in ihrem Garten im Kanton Solothurn ein Teppich von Schneeglöckchen zu bestaunen.

Es begann mit einem Tombolapreis vor bald dreissig Jahren. Die Botanikerin Ingrid Dingwall gewann an einem Treffen der Alpine Garden Society in England eine spezielle Schneeglöckchen-Sorte. Es war der Anfang einer grossen Sammelleidenschaft, die sich bis heute im Kauf und Tausch von insgesamt 65 verschiedenen Sorten niedergeschlagen hat. Das Haus von Ingrid Dingwall in Nuglar im Kanton Solothurn ist zurzeit von einem Teppich von Schneeglöckchen und Alpenveilchen umgeben.

Das Schneeglöckchen-Fieber brach vor rund 150 Jahren in England aus. Als Ursprung gelten die britischen Soldaten, die aus ihrer Dienstzeit im Krimkrieg Schneeglöckchen mit nach Hause brachten. Da, wo gekämpft wurde, wuchsen auch die meisten der 19 Schneeglöckchen-Wildarten, die zur Gattung Galanthus gehören. Aus diesen Arten wurden im Laufe der Jahre mehrere hundert Sorten gezüchtet – und zum Teil teuer gehandelt. Galanthophile, wie Schneeglöckchen-Sammler auch genannt werden, greifen manchmal tief in die Tasche und bezahlen mehrere hundert Franken, um ein seltenes Zwiebelchen zu bekommen. Ganz so teuer waren die Sorten von Ingrid Dingwall nicht, der höchste Preis, den sie für eine Zwiebel bezahlte, lag bei rund 60 Franken. «Für Aussenstehende mag es sonderbar klingen», sagt sie mit einem Lächeln, «aber Sammler sind manchmal ein wenig verrückt.» Zudem könne man das Geld auch sinnloser ausgeben als für Pflanzen.

Schneeglöckchen-Tage für Fans

Als gebürtige Engländerin ist Ingrid Dingwall vor allem mit englischen Galanthus-Züchtern und -Sammlern vernetzt. Doch auch in Deutschland gibt es je länger, je mehr Schneeglöckchen-Enthusiasten. Im Jahr 2000 seien Galanthus-Sorten noch Mangelware gewesen, schreibt der deutsche Sammler Günter Waldorf in seinem Buch «Schneeglöckchen – Zauber in Weiss». Heute sind auch in Deutschland mehrere hundert Sorten im Umlauf, und die Fans treffen sich jedes Jahr zu Tausenden an den Schneeglöckchen-Tagen in Nettetal in Nordrhein-Westfalen, um neue Sorten zu bestaunen.

In der Schweiz ist das Schneeglöckchen-Fieber noch wenig verbreitet. Aber Ingrid Dingwall ist sicher, dass auch hierzulande die Liebe zu diesen frühblühenden, Schnee und Kälte trotzenden Blumen wachsen wird. Sie selber hat die Gärtner in den Merian-Gärten in Basel mit ihrem Fieber angesteckt. An diese gibt sie einen Teil ihrer Sammlung weiter. Dort sind in der Schweiz noch kaum bekannte Sorten zu sehen.

Damit der Zauber in Weiss gelingt

Schneeglöckchen sind pflegeleicht. Einige Dinge gibt es aber gemäss Ingrid Dingwall zu beachten, damit der Zauber in Weiss gelingt:

- Die gekauften Zwiebeln möglichst im Spätsommer setzen und nicht erst im Herbst. So hat die Zwiebel genügend Zeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und Wurzeln zu bilden.

- Die Zwiebelchen sollten mindestens zehn Zentimeter tief und fünf Zentimeter auseinander gesetzt werden, damit sie genügend Platz haben, um sich auszubreiten und in heissen Sommern nicht austrocknen.

- Damit sich schöne Teppiche bilden, sollten die einmal gesetzten Schneeglöckchen in Ruhe gelassen werden. Das vergilbte Laub darf nicht abgemäht und die Zwiebelchen dürfen nicht mit der Hacke gestört oder verletzt werden.

- Alle paar Jahre sollte man die Schneeglöckchen im Frühling nach der Blüte mit etwas Kompost versorgen.

Wer mit Ingrid Dingwall Pflanzen tauschen möchte, kann sich mit ihr in Kontakt setzen: [email protected]

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