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Wie schwer die Geburt einer Nation vonstattengehen kann, bekommen wir derzeit vor Augen geführt. In der Revolution des Euromaidan vom Winter 2013/14 betrat eine neue, europäisch gesinnte Generation die politische Bühne, die das Land in eine Demokratie west­lichen Zuschnitts umgestalten und sich von der russischen Vormundschaft befreien will. Um diese für sein autoritäres Regime gefährliche Entwicklung zu stoppen, regierte Russland Präsident Putin schnell und mit Gewalt. Zunächst wurde handstreichartig die Krim okkupiert und später in der Ostukraine ein Volksaufstand inszeniert, der in einen Stellvertreterkrieg ausartete, bei dem die prorussischen Separatistendank massiver russischer Militärhilfe gegenüber der schlecht ausgerüsteten ukrainischen Armee die Oberhand gewonnen haben. Der Westen war vom offenen Bruch des Völkerrechts überrumpelt und antwortete schliesslich mit einer Kaskade von Wirtschaftssanktionen, die Russland mittlerweile schwer zu schaffen machen. Ob Putin damit zu zähmen ist, bleibt abzuwarten. Solange die Ukraine in den blutigen Klauen von Putins Machtinteressen bleibt, wird sie politisch ver­stümmelt und wirtschaftlich am Boden bleiben.

 

Gesprächsführung
Dr. Martin Meyer NZZ-Feuilleton