Noch vor kurzem hätten sie hier oben gelebt wie die Tuareg, vergleicht Hüttenwirt Kurt Lauber gern die Situation vor dem Umbau der Hörnlihütte. Und die Wasserknappheit auf 3260 Metern Höhe wurde so manchen Gipfelstürmern zum Verhängnis. Lauber erinnert sich zumindest noch gut an diese vier Spanier, die ihren Wasserproviant für den Aufstieg aufs Matterhorn aus der Toilettenschüssel schöpften und trotz seines anderslautenden Rates darauf beharrten, mit dem Abkochen der Brühe wäre das Wasser problemlos trinkbar. Stunden später musste Kurt Lauber, der auch Bergretter ist, die vier Uneinsichtigen mit dem Helikopter vom Gipfelgrat holen. Neben Bauchkrämpfen litten die gescheiterten Gipfelstürmer vermutlich auch unter dem Verlust der 4000 Franken, die für den Rettungseinsatz fällig wurden.
Über 20 Jahren ist Kurt Lauber nun Hüttenwart in diesem traditionsumwitterten Schutzbau am Fusse des Matterhorns. Und er kennt viele solche Geschichten. Die der Hörnlihütte selbst und damit auch seine eigene veränderte sich nachhaltig im Jahr 2013, als man anlässlich des 150jährigen Jubiläums der Erstbesteigung des Matterhorns beschloss, das Basislager am Hörnligrat komplett umzubauen. Seit der Wiedereröffnung am 1. Juli 2015 kann sich Kurt Lauber nun auch getrost als Hoteldirektor bezeichnen, ist doch der Neubau zu einer wahren Wohlfühloase geworden, die den Gästen jetzt sogar eine Dusche bietet.
Für NZZ TV war die Wiedereröffnung der neuen Hörnlihütte Anlass, sich mit Sack und Pack aufs Hörnligrat zu begeben. Wie Gipfelstürmer und Tagesausflügler die Hörnlihütte erleben und was es bedeutet, ein Hotel auf 3260 Metern Höhe zu betreiben, sehen sie in der Video-Reportage (thc).