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Marcel Hirscher
Das Ende des Allrounders

Marcel Hirscher gewinnt als erster Mann zum vierten Mal in Serie den Gesamtweltcup. Der Österreicher steht damit für eine neue Epoche des Skirennsports – die Zeit der grossen Spezialisten.
  • von Remo Geisser
Marcel Hirscher.
Marcel Hirscher. (Bild: Barbara Gindl / Keystone)

Zum vierten Mal hintereinander gewinnt Marcel Hirscher den Gesamtweltcup. Das hat vor ihm kein Mann geschafft. Der Österreicher steht aber auch für eine Ära, in der das Idealbild des kompletten Skifahrers nur noch Wunschtraum ist. Der 26-Jährige ist ein Spezialist, der in den technischen Disziplinen während der ganzen Saison auf höchstem Niveau fährt. In der Zeit seiner Dominanz gewann er 28 Rennen und stand total 59-mal auf dem Podest. Nur drei dieser Top-3-Klassierungen errang er nicht im Slalom oder Riesenslalom. Seit 2012 beträgt seine Podestplatz-Quote in seinen beiden starken Disziplinen 78 Prozent.

Der Zweikampf um den Gewinn der grossen Kristallkugel in dieser Saison war das Duell zweier völlig gegensätzlicher Spezialisten: Der Techniker Marcel Hirscher erreichte 13 Podestplätze im Slalom und Riesenslalom, der Speed-Spezialist Kjetil Jansrud klassierte sich in der Abfahrt und im Super-G 11-mal unter den ersten drei. Noch vor wenigen Jahren war im Rennen um den Gesamtweltcup aber Polyvalenz die entscheidende Qualität. 2011 gewann Ivica Kostelic, weil er den Schritt vom Slalomfahrer zum Allrounder vollzogen hatte und in allen fünf Disziplinen Top-15-Klassierungen erreichte. 2010 setzte sich Carlo Janka dank Podestplätzen in vier Disziplinen durch.

Dass heute Spezialisten dominieren, kann mit technischen Änderungen im Skirennsport erklärt werden. In einem ersten Schritt wurden die Torabstände im Slalom deutlich reduziert, weshalb es viel mehr Training brauchte, um in dieser Disziplin schnell zu sein. Athleten wie Daniel Albrecht oder Janka, die ursprünglich in einer Slalomgruppe trainiert hatten und Schritt für Schritt vielseitig geworden waren, orientierten sich deshalb mehr in Richtung Riesenslalom und Speed. Es bildete sich eine Kaste von reinen Stangenakrobaten. Jankas Grundausbildung im Stangenwald zeigt sich übrigens noch heute, wenn er in der Kombination mit schnellen Slalomläufen verblüfft. Er profitiert dann davon, dass Kombi-Slaloms etwas weiter gesteckt werden, damit die Speed-Spezialisten nicht völlig chancenlos sind.

Die nächste Änderung betraf den Riesenslalom. Auf den Winter 2012/13 wurden in dieser Disziplin neue Ski eingeführt. Sie werden heute noch gefahren, sind länger, schmaler und weniger stark tailliert als die früheren Modelle. Was die Zahl der Knieverletzungen reduzieren sollte, führte zu einer klaren Veränderung der Disziplin. Auf den schwieriger zu fahrenden Geräten sind die starken Techniker im Vorteil. Heute sind die meisten guten Riesenslalomfahrer auch im Slalom stark. Und die Speed-Spezialisten tun sich schwer, obwohl sie als Grundschule für das Kurvenfahren viel Riesenslalom trainieren. In der Riesenslalom-Wertung der abgelaufenen Saison findet man nur zwei Abfahrer unter den ersten 30: Janka (12.) und Jansrud (19.). Beide fuhren einst mit den stärker taillierten Ski aufs Podest und kämpfen nun darum, einigermassen den Anschluss zu halten. Ein dritter Aspekt verstärkt die Spezialisierung noch: Der Ski-Weltverband erhält die Kombination nur halbherzig am Leben. Im Weltcup gibt es dafür keine Disziplinenwertung mehr, und es werden pro Winter nur noch zwei Rennen ausgetragen. Dabei ist das Format erst noch unterschiedlich. Die Kombination verkommt so zu einem Jekami, dessen Ausgang oft etwas Zufälliges hat. Der Anreiz für die Spezialisten, in die jeweils ungewohnte Teildisziplin zu investieren, ist jedenfalls verschwindend klein.

Man mag die Spezialisierung bedauern, doch hat sie durchaus positive Seiten. Die Rennen in den einzelnen Disziplinen werden tendenziell attraktiver, weil sich die Athleten ganz auf ihre Stärken konzentrieren und dadurch ein höheres Niveau erreichen. Hirschers spektakuläre Runs im Slalom und Riesenslalom sind beste Beispiele dafür. Die Spezialisten profitieren zudem davon, dass sie weniger Rennen bestreiten und dadurch Zeit für die Erholung und eine gezielte Formsteuerung haben. Kostelic fuhr 2011 auf dem Weg zum Gesamtsieg 34 Rennen, Hirscher genügten in der abgelaufenen Saison 23 Einsätze. Das erklärt mindestens zum Teil, warum der Österreicher nun schon seit vier Jahren den Weltcup dominiert.

Gesamtwertung (Schlussklassement nach 37 Rennen): 1. Hirscher (Ö) 1448 Punkte. 2. Jansrud (No) 1288. 3. Pinturault (Fr) 1006. 4. Neureuther (De) 838. 5. Dopfer (De) 797. 6. Reichelt (Ö) 760. 7. Paris (It) 745. 8. Kristoffersen (No) 729. 9. Mayer (Ö) 717. 10. Janka (Sz) 643. - 18. Défago (Sz) 406. 19. Feuz (Sz) 405. 21. Küng (Sz) 384. 42. Mauro Caviezel (Sz) 197. 45. Viletta (Sz) 174. 51. Yule (Sz) 153. 53. Gino Caviezel (Sz) 137. 62. Silvan Zurbriggen (Sz) 108. 92. Aerni (Sz) 50. 96. Murisier (Sz) 46. 100. Tumler (Sz) 42. 103. Marc Gisin (Sz) 39. 105. Pleisch (Sz) 38. 108. Weber (Sz) 32. 110. Zenhäusern (Sz) 29. 117. Elia Zurbriggen (Sz) 20. 122. Berthod (Sz) 16. 128. Schmed (Sz) 14. 134. Niederberger (Sz) 10. 139. Schmidiger (Sz) 8. 142. Kryenbühl (Sz) 6. 151. Mani (Sz) 1.

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