Geboren am 8. Mai 1964, entschied sich nach einer Ausbildung zum Automechaniker und dem Studium der Philosophie für den Journalistenberuf. Nach ersten Stationen bei "Auto Bild" und dem "Stern" trat er 1993 als Redakteur ins Ressort Wissenschaft und Technik des "SPIEGEL" ein. Dort befasste er sich anfangs vorwiegend mit Entwicklungen im Automobilbau, weitete sein Themenfeld aber zunehmend in die Bereiche von allgemeinen Verkehrs-, Infrastruktur-, Bahn- und Energiethemen aus. Wüst ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Hamburg Altona. Als persönliches Verkehrsmittel bevorzugt er das Fahrrad.
Versicherungsbetrug ist strafbar, keine Frage; und doch wäre es nicht übertrieben, diese Form der Kleinkriminalität als Volkssport zu bezeichnen. Mehr als 25 Millionen Anfragen der Versicherer zu zweifelhaften Schadensfällen bearbeitet die Arvato Financial Solutions im Jahr. Der badische Finanzdienstleister ist eine Art Interpol der notorisch beschubsten Branche. Björn Hinrichs, dort mit Betrugsdelikten befasst, könnte einen Almanach des Unterschleifs anlegen mit hübschen Beispielen wie dem jenes fraudulenten Fahrzeughalters, der dieselbe Delle 28-mal in 14 Monaten als Kaskoschaden begleichen ließ. Der Name bleibt hier ungenannt - Allianz und Co. regeln derlei Irritationen gern diskret und außergerichtlich.
Arvato liefert den Versicherern Daten aus einer Unzahl von Unfallberichten, Gutachten und Werkstattrechnungen; und diese erbrachten auch - gewissermaßen als Beifang - noch eine andere Erkenntnis: Nicht minder häufig als seine Assekuranz betrügt der mobile Bürger seinesgleichen. Er stellt vor dem Verkauf seines Gebrauchtwagens den Kilometerstand zurück.
Zuweilen bis zu 50-mal am Tag stolpern die Fahnder beim Dokumentencheck über eine Ungereimtheit: Autos, die beim letzten Werkstattbesuch noch mehr als 400.000 Kilometer auf dem Zähler hatten, zeigen beim nächsten Schadensfall einen Stand von 180.000. "Das ist eine sehr verbreitete Unsitte", sagt Klaus Prochorow, Betrugsexperte bei der Signal Iduna in Dortmund. Die Recherchen der Versicherer belegen gründlich, was Polizeiermittler und Branchenexperten seit Jahren für erwiesen halten:
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Also bei meinem Auto wird der Kilometerstand alle 500km im Zündschloss gespeichert. Dort kann er nur erhöht oder ausgelesen werden. Wenn man das Kombiinstrument dazwischen verändert, zeigt es zwar weniger an, aber nur bis zur [...]
Also bei meinem Auto wird der Kilometerstand alle 500km im Zündschloss gespeichert. Dort kann er nur erhöht oder ausgelesen werden. Wenn man das Kombiinstrument dazwischen verändert, zeigt es zwar weniger an, aber nur bis zur nächsten Synchronisation. Nur mit einem neuen Zündschloss (ca 800) kann er gesenkt werden. Die Synchronisation unterbleibt, wenn dort der Wert 1,6 Millionen Kilometer eingetragen ist.
Ich würde mich glatt weigern, dass mein Kilometerstand an irgendwelche Behörden zu undurchsichtigen Zwecken übertragen wird.
Beim alten Opel Senator B mit Digitaltacho ist bis heute keine Manipulation des Kilometerstandes möglich ohne das Komplette Kombiinstrument zu wechseln. Was den Gewinn entsprechend schmälert und eben auch wenig bringt wenn dan [...]
Beim alten Opel Senator B mit Digitaltacho ist bis heute keine Manipulation des Kilometerstandes möglich ohne das Komplette Kombiinstrument zu wechseln. Was den Gewinn entsprechend schmälert und eben auch wenig bringt wenn dan 10KM bei einem 10 Jahre alten stehen...
Ich nehme mal an, Sie sind kein Hacker. Wenn also sogar Sie wissen, was man tun muss, um den Tachostand zu ändern (nämlich an zwei verschiedenen Stellen den gleichen, niedrigereren Zahlenwert einzuspeichern), dann wissen das [...]
Zitat von wolfi55Also bei meinem Auto wird der Kilometerstand alle 500km im Zündschloss gespeichert. Dort kann er nur erhöht oder ausgelesen werden. Wenn man das Kombiinstrument dazwischen verändert, zeigt es zwar weniger an, aber nur bis zur nächsten Synchronisation. Nur mit einem neuen Zündschloss (ca 800) kann er gesenkt werden. Die Synchronisation unterbleibt, wenn dort der Wert 1,6 Millionen Kilometer eingetragen ist.
Ich würde mich glatt weigern, dass mein Kilometerstand an irgendwelche Behörden zu undurchsichtigen Zwecken übertragen wird.
Ich nehme mal an, Sie sind kein Hacker. Wenn also sogar Sie wissen, was man tun muss, um den Tachostand zu ändern (nämlich an zwei verschiedenen Stellen den gleichen, niedrigereren Zahlenwert einzuspeichern), dann wissen das "böse Buben" schon längst.
Ich habe vor 2 Jahren eine komplette Instrumenteneinheit für mein fast 19 Jahre altes Auto für'n Appel, sogar ohne Ei, ersteigert. Da ist tatsächlich ein noch niedrigerer km-Stand drin als meine (garantiert echten) 91 Tkm. [...]
Zitat von MeinIchBeim alten Opel Senator B mit Digitaltacho ist bis heute keine Manipulation des Kilometerstandes möglich ohne das Komplette Kombiinstrument zu wechseln. Was den Gewinn entsprechend schmälert und eben auch wenig bringt wenn dan 10KM bei einem 10 Jahre alten stehen...
Ich habe vor 2 Jahren eine komplette Instrumenteneinheit für mein fast 19 Jahre altes Auto für'n Appel, sogar ohne Ei, ersteigert. Da ist tatsächlich ein noch niedrigerer km-Stand drin als meine (garantiert echten) 91 Tkm.
Ist für mich aber belanglos, entweder fahre ich ihn, bis er auseinander fällt oder ich verschenke ihn irgendwann. Wäre dann mein drittes altes Auto, das ich verschenkt habe.
Da der Wert des km-Zählers nur steigen kann könnte ohne Probleme z.B. in einem in das zentrale Steuerungsystem untrennbar integrierten Chip (also in einem möglichst teures Bauteil direkt auf dem Die der zentralen Steuereinheit [...]
Da der Wert des km-Zählers nur steigen kann könnte ohne Probleme z.B. in einem in das zentrale Steuerungsystem untrennbar integrierten Chip (also in einem möglichst teures Bauteil direkt auf dem Die der zentralen Steuereinheit - oder gar an verschiedenen Stellen der Motorelektronik) dafür vorgesehene Verbindungen z.B. alle 1.000 oder 10.000 km physisch durchbrennen und somit einen nicht aenderbaren (erniedrigbaren) Zähler schaffen. Wenn eine Diskrepanz zwischen den Chips festgestellt wird, wird periodisch eine Warnmeldung in den Fehlerspeicher geschrieben und der hoechste km-Wert notiert / angezeigt.
Wenn das senken der km-Zahl teurer wird (austausch diverser kompletter elektronischer Module) als der Betrug hat das automatisch ein Ende.
Das waere billigst machbar und nicht (mit einem Preisvorteil) manipulierbar.
Das könnte es schon lange geben.
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