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Pünktlichkeitsversuch der Bahn Lokführer sollen möglichst schnell fahren

Die Bahn will pünktlicher werden - doch zuletzt waren viele Fernverkehrszüge verspätet. Nun hat der Konzern seine Lokführer angewiesen, so schnell wie möglich zu fahren. Auch wenn das zu Lasten der Umwelt geht.

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Die Deutsche Bahn hat ihre Lokführer angewiesen, Fernzüge im Oktober auf einigen Strecken möglichst schnell über die Gleise zu hetzen. Bei einem "netzweiten Betriebsversuch" sollen "vorhandene Fahrzeitreserven zur Disposition" genutzt werden, wie es in einem Konzernpapier heißt.

Das bedeutet: Lokführer sollen die kürzeste Fahrzeit anstreben - auch dann, wenn sie dadurch vor der geplanten Ankunftszeit ihr Ziel erreichen. Selbst wenn der Bordcomputer angibt, dass die Leistung des Zuges zum Energiesparen reduziert werden kann, soll der Zugführer diese Empfehlung ignorieren. Normalerweise gibt es bei sehr pünktlicher Fahrt die Weisung, den Zug ausrollen zu lassen oder die Höchstgeschwindigkeit nicht auszufahren.

Auch nach den teils massiven Auswirkungen durch das Sturmtief "Xavier" will die Bahn an ihrem Versuch festhalten. Den 4500 Führungskräften der Bahn dürfte die Pünktlichkeitsoffensive sehr entgegenkommen: Wie hoch ihr Bonus ausfällt, hängt unter anderem davon ab, wie pünktlich die Bahn unterwegs ist.

Zwischen Mai und August hatten viele Fernverkehrszüge verspätet ihr Ziel erreicht. In allen Monaten wurde die Zielmarke von mindestens 80 Prozent Pünktlichkeit verfehlt. Pünktlich ist ein Zug für die Bahn dann, wenn er höchstens sechs Minuten verspätet an einem Bahnhof ankommt.

Laut einer Bahn-Sprecherin werde im Rahmen der Tests auch untersucht, welche Auswirkungen diese Fahrweise auf die Energieeffizienz hat. Ob und in welchem Umfang diese zügige Fahrweise dauerhaft eingeführt wird, werde erst "nach gründlicher, gesamthafter Auswertung der Ergebnisse entschieden". Die DB stehe zu ihrem ökologischen Ziel, spezifische CO2-Emissionen von 2006 bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren.

insgesamt 116 Beiträge
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the_rover 11.10.2017
1. Wir werden veralbert!
"Pünktlich ist ein Zug für die Bahn dann, wenn er höchstens sechs Minuten verspätet an einem Bahnhof ankommt." Dann sollte die Bahn einfach ihre Definition anpassen, und schon sind alle Züge pünktlich. Objektiv ist auch ein Zug unpünktlich, der nur eine oder zwei Minuten verpätet einrollt. Und nur das kan der Maßstab sein!
t_mcmillan 11.10.2017
2. Zweifelhafter Ansatz
Vielleicht sollte die Bahn, zusätzlich zu einer verbesserten Instandhaltung des Netzes und des Wagenmaterials, im Fahrplan ein paar Minuten mehr einplanen. Also den Fahrplan an die realen Fahrzeiten anpassen, statt den umgekehrten Weg zu versuchen. Wäre aussichtsreicher und für alle Beteiligten, einschließlich der Lokführer und der Umwelt, weniger stressig.
grandpalais 11.10.2017
3. Nun ist aber mal gut.
Jeder, der Bahn fährt, entlastet damit schon die Umwelt. Ein pünktlicher Zugverkehr ist m.E. sinnvoller als ein paar Kilo eingespartes CO2. Denn dieses eingesparte CO2 wird bei unpünktlichen Zügen dann ja sicher wieder dadurch wettgemacht, dass die Fahrgäste zum Aufholen der Verspätung auf andere Verkehrsmittel oder Taxis umsteigen. SPON, bitte nicht immer etwas zum Meckern suchen.
till_wollheim 11.10.2017
4. Pünktlichkeit kann leicht auf 100% erhöht werden!
Wenn man den Fahrplan vernünftig gestaltet, kann ganz leicht 100% Pünktlichkeit erreicht werden. Man muß einfach pro km Entfernung einen bestimmten Zuschlag zum derzeitigen Fahrplan machen und dies in neuen Fahrplänen festlegen. Also zB war der Zug von Hamburg nach München häufig 20 Minuten verspätet so erhöht man die Sollzeit einfach um 30 Minuten und schon wird der Zug in Zukunft immer pünktlich sein. (Ausnahmen sollen hier jetzt mal außer Acht bleiben, da sie nicht systemimmanent sind! Aber auch diese können dann besser bewerkstelligt werden.
helmut.alt 11.10.2017
5. Eine sehr vernünftige Anordnung,
zum Vorteil des Kunden und der Bahn. Pünktlichkeit bestimmt den Ruf eines Verkehrsmittels und der war bei der Bahn nicht immer gut. Da die Fernzüge elektrisch betrieben werden fällt das CO2-Argument flach, insbesondere wenn bald nur noch regenerativer Strom (Wind, Photovoltaik) eingesetzt wird.
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