Designer-Portrait
Miuccia Prada definierte Begriffe wie Luxus, Raffinesse und Begehrlichkeit neu – und machte Prada damit zur Kultmarke. Alle Infos zum Label im Portrait.
Dana Wedowski18. Juni 2024
Daniele Venturelli / Kontributor
Steckbrief
Label | Prada |
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Chefdesigner | Miuccia Prada und Raf Simons |
Gründer | Mario Prada |
Gründungsjahr | 1913 |
Firmensitz | Mailand |
Pradas Markenzeichen sind die unverwechselbaren Prints, das Prada-Logo und die Prada-Taschen.
Auch, wenn die Silhouetten der Prada-Designs von Miuccia eher klassisch und klar gehalten werden, finden sich in den Kollektionen immer wieder frische, kreative Muster. Unvergessen bleibt beispielsweise die Herbst-Winter-Show 2012, in der kleinteilige, bunte Prints im All-Over-Look auf Hosenanzügen, Mänteln und mehr gezeigt wurden.
Das Prada-Dreieck wurde Mitte der 80er-Jahre als Logo zum Erkennungszeichen des Labels. Seit dem Launch der berühmten Prada-Handtasche aus Nylon ziert das Dreieck die Designs auf subtile Art und Weise und verströmt so dezente Eleganz.
Mit Taschen und Lederwaren begann das Familienunternehmen, und auch heute noch zählen Tote Bags, Rucksäcke, Crossbody Bags und unzählige weitere Prada-Handtaschen zu den Must-haves Mode-Begeisterter.
1913 gründete Mario Prada mit seinem Bruder Martino Prada das Unternehmen „Fratelli Prada“, das zunächst noch hochwertige Lederwaren wie Koffer, Prada-Taschen und Handschuhe verkaufte. Im selben Jahr eröffnete Prada seinen ersten Laden in der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand. Der damalige König von Italien, Viktor Emanuel III. ernannte das Label der Brüder sechs Jahre später zu seinem königlichen Hoflieferanten.
Ab 1958 führte Marios Tochter Luisa nach dessen Tod die Luxusmarke. Erst 1978, als die Enkelin von Mario Prada, Miuccia Prada, das Unternehmen übernahm, wurde die Marke zu dem, was sie heute ist: ein weltweit bekanntes Luxuslabel.
Miuccia Prada wurde im Mai 1949 als Maria Bianchi in Mailand geboren und studierte zunächst Politikwissenschaften und Schauspiel, bevor sie mit Ende Zwanzig das Imperium ihres Großvaters und seinen Nachnamen übernahm. Als Designerin setzte Miuccia einen minimalistischen Gegentrend zur bunten, opulenten Mode der späten Siebziger.
Nachdem sich das Label bisher auf Lederwaren spezialisiert hatte, fertigt Prada seit 1979 auch Schuhe an. 1983 eröffnete die Marke ein zweites Geschäft in Mailand.
1984 entwarf Miuccia Prada einen schwarzen Rucksack und eine Handtasche aus Fallschirmnylon, einem in der Mode völlig neuem Material. Die Tasche wurde sofort ein Verkaufsklassiker. Außerdem zierte das silberne, umgedrehte Prada-Dreieck erstmals den Rucksack. Mit Instinkt und Kreativität wurde Prada 1985 für Kollektionen mit schlichten, modernen Schnitten in bunten Farben bekannt.
1989 folgte die erste Prêt-à-porter-Mode für Damen, 1993 die erste Herrenkollektion. In den 1990er-Jahren wurde Miuccia Prada für ihren „bad taste“-Look bekannt, einem Mix aus Farben, Mustern und Strukturen, der eine ungewöhnliche Ästhetik ausstrahlt. Doch trotz der Begeisterung für die Mode der Marke macht das Unternehmen den größten Umsatz nach wie vor mit Lederwaren wie Handtaschen und Schuhen.
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Seit ihrer Übernahme von Prada ist Miuccia Prada mit dem Unternehmer Patrizio Bertelli zusammen, der mittlerweile ihr Ehemann und CEO von Prada ist. Sie selbst fungiert als Chefdesignerin und Vorsitzende des Board of Directors.
Seit 1993 gibt es eine Zweitlinie für jüngeres Publikum, die unter dem Namen Miu Miu vertrieben wird. Die Mode ist unkonventionell und modern. Seit 2007 gibt es sie nur noch für Frauen.
2000 brachte Prada die erste Sonnenbrillen- und Brillenkollektion auf den Markt. Drei Jahre später erschien das Buch „Der Teufel trägt Prada“, 2006 der gleichnamige Film. Die Schauspieler*innen wurden dafür von den weltweit führenden Modemarken ausgestattet – darunter auch Prada. So trug Meryl Streep als Miranda Priestley in der Anfangsszene eine Prada-Tasche.
2004 lancierte Prada den ersten Duft für Frauen und 2006 für Männer. Die Marke hat einige beliebte Eau de Parfums hervorgebracht, unter anderem Prada Luna Rossa, Prada Paradoxe, Prada Candy und La Femme Prada.
2005 wurde „Prada Marfa“ eingeweiht, eine Kunstinstallation des Künstler-Duos Elmgreen & Dragset, die sich in der texanischen Wüste nahe der Stadt Marfa befindet. Es handelt sich um eine skulpturale Darstellung eines Prada-Ladens, komplett mit „Prada Marfa“-Ladenschildern, Schaufenster und Prada-Merchandise in Form von Schuhen und Handtaschen aus der Winterkollektion, ausgewählt von Miuccia Prada selbst. Noch in der Eröffnungsnacht wurde in „Prada Marfa“ eingebrochen und sämtliche Ware gestohlen. Der Schaden wurde umgehend behoben und die Installation wurde mit einem verbesserten Sicherheitssystem ausgestattet.
In der Popkultur ist „Prada Marfa“ vielen durch ein Bild aus der Serie „Gossip Girl“ bekannt: Im Apartment des Charakters Lily van der Woodsen hängt ein Schild mit dem Schriftzug „Prada Marfa 1837 MI“ und einem Pfeil, der mutmaßlich in die Himmelsrichtung zeigt, in der die Kunstinstallation liegt, 1837 Meilen von New York, dem Handlungsort der Serie, entfernt.
2012 stellte das New Yorker Costume Institute des Metropolitan Museum of Art ikonische Kleidungsstücke Pradas in der Ausstellung „Schiaparelli und Prada: Impossible Conversations“ aus.
2020 ernannte Prada Raf Simons zum Co-Kreativdirektor an der Seite von Miuccia Prada.
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Von der Tote Bag bis hin zu flammenden Heels, Prada hat bereits mehr als ein Design hervorgebracht, das in die Modegeschichte eingeht. Speziell diese Accessoires sollten Sie kennen:
Trotz Miuccias Bemühungen um die Ready-to-wear-Linie sind Prada Taschen und Accessoires noch immer am beliebtesten bei der Kundschaft. Wir stellen einige der begehrtesten Modelle vor.
Prada stellte die neu-interpretierte Designertasche erstmals bei ihrer Frühling/Sommer 2021 Show vor. Schnell mauserte sich die Prada Cleo Bag zu einer der absoluten It-Bags im Jahr 2021. Miuccia Prada und Raf Simons ließen sich für die Cleo von den Hobo-Taschen aus den 1990ern inspirieren. Die Cleo Bag verspricht fließende Linien, abfallende Seiten und eine umhüllende Form.
Als Miuccia Prada 1984 Taschen aus Fallschirmnylon entwarf, wusste sie nicht, dass die Prada Nylon einmal zu den Bestsellern Pradas werden würde. Die Nylon-Tasche wird jedes Jahr wieder neu aufgelegt. 2021 launchte Prada die Re-Nylon, welche aus einem umweltfreundlichen, synthetischen Material besteht. Fashionistas und Influencer*innen lieben die Prada-Handtasche und haben ihr in den letzten Jahren ein echtes Revival gescheckt.
Die Prada Tote ist ein wahrer Klassiker, der wohl nie aus der Mode kommen wird. Zur Popularität der Tote Bag verhalf auch der Film „Der Teufel trägt Prada“, als die strenge Chefredakteurin Miranda Priestley sie in einer der ersten Szenen trug. Besonderes praktisch sind hier die Größe und der Stauraum, den die Tote Bag bietet – die perfekte Tasche für jeden Tag.
Taschen sind nicht die einzigen außergewöhnlichen Prada-Accessoires. Schuhe sind stets ein signifikanter Part der jeweiligen Kollektion und heben sich designtechnisch ab: Von strassbesetzten Keilabsätzen bis hin zu Pumps mit Flammen-Verzierungen, Prada nimmt das Motto „von Kopf bis Fuß gestylt“ sehr ernst.
Breite Haarreifen, aus Samt oder Satin, schlicht oder aufwändig verziert, traten erstmals auf dem Prada-Runway 2019 auf den Plan. Ein Trend, der sich in Windeseile verbreitete und bereits jetzt zum zeitlosen Klassiker geworden ist.
Miuccia Prada betreibt eine eigene Kunststiftung, die „Fondazione Prada“, die jährlich zwei zeitgenössische Künstler*innen in Mailand vorstellt. Sie möchte durch Kunst neue Perspektiven auf die Entwicklung der Menschheit aufzeigen. Die Fondazione kollaboriert mit Künstler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, Filmemacher*innen, Architekt*innen und Musiker*innen, aber auch mit Wissenschaftler*innen und Intellektuellen. Die Projekte werden sowohl in Italien als auch in China, Japan und den USA präsentiert.
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Hinter Prada steckt die Enkelin eines der Gründer-Brüder, Miuccia Prada.
Eine Original Prada kann anhand der Innenseite, den abgerundeten Ecken vom Logo und der Qualitätsnummer identifiziert werden.
Ja, Prada bietet Mode im Luxussegment an.
Nicht nur, denn Prada bietet sowohl Mode für Frauen, als auch für Männer und Kinder an.
Der Firmensitz von Prada ist in Mailand.
Prada wurde 1913 von den Brüdern Mario und Martino Prada gegründet.
Aktuell sind Miuccia Prada und Raf Simons die beiden Chefdesigner für Prada.