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Porträts

Vollblut-Schauspielerin - Eva Marie Saint

Als enigmatische Blonde im Hitchcock-Klassiker „Der unsichtbare Dritte“ hat Eva Marie Saint bleibenden Eindruck hinterlassen. In den 1950er-Jahren fasste die US-Schauspielerin, die über das Talent einer Charakterdarstellerin und die kühle Schönheit einer Grace Kelly verfügte, in Hollywood Fuß. Doch in den 1960er-Jahren wurden gute Kinorollenangebote rar, weshalb sie auf Theater und Fernsehen auswich. Eine Hommage zum 100. Geburtstag am 4. Juli 2024.

Von Michael Ranze

In unbekannte Welten - Schauspielerin Ella Rumpf

Die 1995 geborene Ella Rumpf ist derzeit die wohl bekannteste Schweizer Schauspielerin. Das liegt an ihrer Vielfalt und ihrer Lust, von Horror über Drama und Komödie viele Genres auszuprobieren. Hinzu kommt ihre Vielsprachigkeit, mit der sie in Deutschland, der Schweiz und in Frankreich drehen kann. Aktuell sieht man sie in dem französischen Spielfilm „Die Gleichung ihres Lebens“ in ihrer ersten großen Hauptrolle.

Von Jörg Taszman

An den Rändern der Gesellschaft - Sean Baker

Der US-Amerikaner Sean Baker dreht seit fast 25 Jahren Filme über die sozialen Randgebiete seines Landes, in denen er mit großer Zuneigung Figuren aus dem gesellschaftlichen Abseits porträtiert. Mit seinem jüngsten Film „Anora“ hat er beim Filmfestival in Cannes soeben die „Goldene Palme“ gewonnen. Diese Ehrung gilt einem der konsequentesten US-Independent-Filmemacher, der von Armut, Migration und Sexarbeit erzählt, ohne sie für Elendsgeschichten auszuschlachten oder sentimental zu verbrämen.

Von Karsten Munt

Der Boden unter den Füßen der Wahrheit - Nuri Bilge Ceylan

In den Filmen des türkischen Regisseurs Nuri Bilge Ceylan bleibt vieles unausgesprochen, auch wenn die Figuren oft endlos miteinander diskutieren. Der Filmemacher geht auf die Suche nach einem Sinn der Welt, deckt die Lächerlichkeit des Seins auf und blickt doch immer auch zärtlich auf die Menschen. Sein jüngster Film „Auf trockenen Gräsern“ zeugt von seiner mittlerweile erreichten Meisterschaft.

Von Patrick Holzapfel

Ich bin dein Vater! - George Lucas

Am 14. Mai 1944 wurde der vielleicht einflussreichste Producer-Director der Filmgeschichte im kalifornischen Modesto geboren; 2024 feiert er 80. Geburtstag und wird beim Filmfestival in Cannes mit einer Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt. Porträt eines Filmemachers, der zu den großen Regie-Hoffnungen des „New Hollywood“ zählte, mit „Star Wars“ das Blockbuster-Kino mit Hyperantrieb aufrüstete und in einer weit weit entfernten Galaxis seine künstlerischen Ambitionen verlor.

Von Jens Hinrichsen

Zeit ist eine Fiktion - Lisandro Alonso

Der argentinische Regisseur Lisandro Alonso hat sich schon früh in der Welle innovativer Filmemacher seines Landes hervorgetan. Seine Arbeiten spielen in Räumen mit fließenden Grenzen und lösen auch feste Zeitstrukturen auf. Nach dem abstrakten Minimalismus seiner ersten Filme weisen seine Werke mittlerweile konkretere Erzählungen auf. Sein jüngster Film „Eureka“ (jetzt im Kino) handelt von Ausbeutung, Kolonialismus und der Plünderung von Ressourcen. Das Porträt eines Künstlers, der sich allen einengenden Verbindlichkeiten widersetzt.

Von Esther Buss

Mister Lucky: Henry Mancini

Am 16. April 2024 wäre Henry Mancini (1924-1994) 100 Jahre alt geworden. Der US-amerikanische Filmkomponist hat insbesondere in den 1960er-Jahren Melodien geschrieben, die zu den bekanntesten der Kinogeschichte gehören, von „Frühstück bei Tiffany“ über „Der rosarote Panther“ bis zu „Hatari!“. Die eingängigen, vom Jazz beeinflussten Kompositionen entsprachen den Bedürfnissen der Epoche und könnten aus heutiger Sicht aus der Zeit gefallen wirken. Doch Mancinis Musik zündet noch immer. Eine Würdigung.

Von Jörg Gerle

Anleitung zum Verschwinden - Marlon Brando

Mehr als das Image jedes anderen Hollywoodstars ist das von Marlon Brando von einer großen Fallhöhe gezeichnet: Von den Höhen der kultisch verehrten New-Hollywood-Ikone zu den tragischen Tiefen des Maßlos-Monströsen. Anlässlich des 100. Geburtstags des am 3. April 1924 geborenen US-Schauspielers taucht Patrick Holzapfel in dessen schillernde Rollengeschichte ein und liest sie als faszinierenden Gegenentwurf zu Star-Kult und Verweigerung an die Erwartung, zum Helden einer Generation zu werden.

Von Patrick Holzapfel

Martin Scorsese - Der Größte

Bei der Berlinale 2024 wurde Martin Scorsese mit einem "Ehrenbär" für sein Lebenswerk geehrt. Wie wenige andere Regisseure hat er sich mit seiner Persönlichkeit, seinen virtuosen Arbeiten und seiner schieren Leidenschaft fürs Kino in die Filmgeschichte eingeschrieben. Vor allem den Gangsterfilm hat er geprägt und von existenzieller Verlorenheit erzählt, doch in seinem Oeuvre war stets Raum für mehr: für Familienauftritte, italo-amerikanische Kultur, Musik, Mode, Geld, Autos, Essen und immer wieder das Kino selbst. Eine Hommage in 80 Beobachtungen.

Von Patrick Holzapfel

Widerstand und Kontrolle - Yorgos Lanthimos

Gesellschaftliche Macht wird in den Filmen des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos regelmäßig angegriffen und oft auch überwunden. Sein neuer Film „Poor Things“ ist nur das jüngste Beispiel seiner Emanzipationsgeschichten, die umfassend das Ansinnen bekämpfen, kontrolliert und eingeschränkt zu werden. Bei aller Groteske und Tragik führen Lanthimos’ komplexe Werke vor, wie sozialer Wandel möglich wird. Ein Essay über bislang zu wenig gewürdigte Aspekte im Œuvre des Regisseurs.

Von Sebastian Seidler