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Auf den Spuren stillgelegter Straßenbahnstrecken

Castrop-Rauxel: Betriebshof Castrop

Stillgelegt: 1960
Status: Depotgebäude noch vorhanden (Stand: Februar 2022)

[01] DSW21-Betriebshof an der Bahnhofstraße
Juni 2007  © Tramtracks

Silvester 1960 endete offiziell die Zeit des Betriebshofs in Castrop als Straßenbahndepot. Die Wagenhalle steht immer noch, wurde allerdings umgebaut und dient den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) als Stützpunkt für ihr Busnetz im Nordwesten ihres Aktionsgebiets, das weit bis nach Castrop-Rauxel hinein reicht.

Straßenbahnen waren seit 1907 an der Bahnhofstraße stationiert. Damals hatten die Landkreisbahnen (das Dortmunder Stadtgebiet endete im Westen noch vor Dorstfeld) eine Strecke gebaut, die vom Bahnhof Rauxel (dem heutigen Hauptbahnhof Castrop-Rauxel) über Castrop zur Zeche Schwerin führte. Einen Betriebshof zu bauen, war zwingend notwendig, denn zu den anderen Landkreislinien gab es erst einmal keine Gleisverbindung. 1910 wurde die Strecke von Rauxel nach Henrichenburg und Ickern verlängert, im darauffolgenden Jahr von Schwerin über Marten nach Lütgendortmund und Dorstfeld.

1914 gingen die "Elektrischen Straßenbahnen des Landkreises Dortmund" in der Dortmunder Straßenbahnen GmbH auf, aus der wiederum später der Verkehrsbetrieb der Dortmunder Stadtwerke hervorging. Das Depot verfügte über neun Hallen- sowie zwei Außengleise. Anfang der 1950er-Jahre waren dort 23 Trieb- und 19 Beiwagen untergebracht. Es gab nur eine eingleisige Ausfahrt Richtung Süden.

[02] DSW21-Betriebshof an der Bahnhofstraße
Juni 2007  © Tramtracks
[03] Rückfront der Wagenhalle an der Habinghorster Straße
Juni 2007  © Tramtracks

Die Strecken in Castrop-Rauxel waren seit ihrem Bau kaum modernisiert worden und blieben eingleisig mit Ausweichen. Die Linie 2, die in den 1950er-Jahren von Dortmund-Wambel nach Ickern führte, verkehrte alle 24 Minuten und wurde zwischen Goldschmieding und Weiche Heinestraße durch die Linie 32 im selben Takt verstärkt.

1960 musterten die Stadtwerke einen Teil ihres Fuhrparks aus, weil sie die älteren Zweiachser nicht an die neuen Sicherheitsvorschriften anpassen wollte, wozu es unter anderem notwendig gewesen wäre, die Fahrzeuge mit Schienenbremsen zu versehen. Auf dem Gelände des Betriebshofs Castrop wurden die Triebwagen dann "thermisch entsorgt": Die hölzernen Aufbauten wurden einfach abgefackelt. Die Linie 2 wurde am 31. Dezember 1960 bis zum Münsterplatz zurückgezogen (Endstelle auf der Thomasstraße), am 1. Juli 1962 bis Kirchlinde und schließlich am 31. Dezember 1963 bis Marten.

Auf dem Stadtplan markiert ist die Lage des Betriebshofs an der Bahnhofstraße 14 unweit des Castroper Ortskerns. Vom Bahnhof Castrop-Rauxel Süd sind es ungefähr zehn Fußminuten. Das Depot ist außerdem mit mehreren Buslinien angebunden (Haltestelle: Castrop Betriebshof).

Stadtplan auf Openstreetmap

 

Literatur

  • Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 4: Ruhrgebiet. Freiburg 1994 (S. 107, 125)
  • Bernd Zander / Fred Teppe: Die Straßenbahnen in Dortmund. Düsseldorf 1992 (S. 17, 19, 51-53, 133)
  • Historischer Verein der Dortmunder Stadtwerke AG: Aus 10 mach 1. Die Geschichte der Straßenbahnbetriebshöfe. Dortmund 2004 (S. 1-3, 12)