Krefeld: Bockum Schleife

Stillgelegt: 2006
Status: Gleisreste noch vorhanden (Stand: April 2020)

Als die Schleife am Bockumer Friedhof am 15. August 1970 in Betrieb ging, wurde sie als Endpunkt des ersten Teilstücks der Neubaustrecke nach Elfrath eröffnet. Doch nur fünf Jahre lang war hier die Endstation. Die Weichen zur geplanten Fortsetzung hatte man gleich mit berücksichtigt.

Ende April 2009 begann das letzte Kapitel der Schleife: An der Strecke, die die Linie 042 nach Elfrath befährt, wurde die Schleife abgeklemmt. De facto waren die Weichen schon drei Jahre zuvor zugeschweißt worden, so dass die Endstelle nicht mehr angefahren werden konnte. Die Oberleitung war damals aber noch nicht entfernt worden, wodurch die Anlage auf den ersten Blick einen betriebsbereiten Eindruck hinterließ.

Zurück zur Chronik: Die 1970 eröffnete Neubaustrecke zweigte von der Schütenhofstraße, also von der bestehende Strecke nach Uerdingen, ab und führte zu dem drei Jahre zuvor eröffneten Badezentrum. Dieses galt als attraktives Freizeitangebot, das einen ebensolchen Nahverkehrsanschluss bekommen hatte.

Am 18. Oktober 1975 wurde dann das zweite Teilstück der Neubaustrecke nach Elfrath dem Verkehr übergeben – nun mit einer provisorischen Schleife in der Gartenstadt in Höhe Traarer Straße. Die Wendeanlage in Bockum blieb jedoch erhalten und wurde für Sonderfahrten und betriebsinterne Zwecke weiter genutzt. Daran änderte sich auch nichts, als man am 3. April1982 mit dem dritten und letzten Teilstück die Elfrather Mühle erreichte. Allerdings wurde dann die Schleife Gartenstadt vollständig abgebaut. Von ihr lässt sich heute nichts mehr erkennen.

Die Schleife in Bockum wurde im Uhrzeigersinn befahren. Eigentlich war sie eingleisig, besaß aber noch ein zusätzliches Abstellgleis, das nur per Rückwärtsfahrt über die im Rund gelegene Weiche erreichbar war. Außerdem durchzog den Platz eine Busspur. Von dem direkten Anschluss am Bockumer Friedhof profitierten zur Eröffnung der Schleife allerdings nur die Einwohner von Bockum Nord, denn Elfrath wurde seinerzeit durch die Buslinie 14 erschlossen, die über Verberg und die Moerser Straße die Krefelder Innenstadt erreichte.

Durch den Wegfall der Schleife war die Möglichkeit entfallen, den Uerdinger Streckenast zumindest bis Bockum mit Einrichtungswagen zu befahren. Die Duewag-Achtachser konnten somit nur noch auf den Linien 041 und 044 mit den Endpunkten St. Tönis und Fischeln bzw. Hüls und Rheinhafen eingesetzt werden. Die beiden anderen Linien (042 und 043) waren den Zweirichtern vorbehalten, den M-Wagen bzw. der neuen Fahrzeuggeneration Flexity Outlook Classic aus dem Hause Bombardier. Seit Mitte 2010 sind die Einrichtungsfahrzeuge abgestellt bzw. verkauft. Dies hat aber nicht zu einem Wegfall der Wendeschleifen geführt. Einzige Ausnahme ist Tackheide, bei der aber der gesamte Streckenast auf der Gladbacher Straße 2014 gekappt wurde.

Anfang März 2012 wurde ein Teil des Einfahrtgleises herausgenommen, um diese Schienen dann an der Gleiskurve vom Ostwall in die Rheinstraße wieder einzubauen, wo der Zustand des Fahrwegs eine solche Maßnahme dringend erforderlich gemacht hatte – noch vor der dort für 2013 geplanten umfangreichen Erneuerung.

Ansonsten ist die Schleife in Teilen bis heute erhalten, auch wenn der östliche Bereich noch einmal zur Baustelle wurde, möglicherweise als Vorbereitung für eine Nachnutzung des Grundstücks.

Auf dem Stadtplan markiert ist die Mitte des Wendekreises. In Höhe der Schleife befindet sich heute keine Haltestelle mehr, sie liegt genau in der Mitte der Straßenbahnhaltestellen Bockum Friedhof und Badezentrum (Linie 042 nach Elfrath).

Stadtplan auf Openstreetmap

Literatur

• Dieter Höltge / Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 9: Niederrhein. Freiburg 2004 (S. 181)
• Gisbert Arts / Gabriele Franken / Wolfgang Herbrandt / Ernst-Moritz Müller: "Gut, dass wir sie haben". 100 Jahre elektrische Straßenbahn in Krefeld. Krefeld 2000 (S. 131-133)

Links

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