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Auf den Spuren stillgelegter Straßenbahnstrecken

Wesel

Als die Historische Vereinigung Wesel im Januar 2014 zu einem Vortragsabend über die Geschichte der Straßenbahn einlud, war das Interesse viel größer als erwartet. Der Veranstaltungsort – das Centrum an der Ritterstraße, das 100 Gäste fasste – platzte der aus allen Nähten, und noch einmal die gleiche Zahl an Interessenten musste abgewiesen und auf einen zweiten Termin vertröstet werden. Die Erinnerung an die Tram war also noch nicht verblichen, und das obwohl sie bereits Ende 1966 stillgelegt worden war.

Die regelspurige Straßenbahnstrecke begann vor dem Weseler Bahnhof und bog hinter dem Willibrordi-Dom nach Norden auf die Reeser Landstraße ab, um in einem weiten Bogen um den Auesee Richtung Flüren und Bislich zu führen. Die Trasse gehörte zur Kleinbahn nach Rees und Emmerich. Der Abschnitt in der Innenstadt von Wesel war eigentlich untypisch – die meiste Zeit fuhr die Bahn über Land und dabei nicht weit vom Rhein.

An klar der Bahn zuzuordnenden Relikten gibt es fast nichts mehr. Auf Weseler Gebiet lässt sich an zwei Stellen noch recht gut der Bahndamm im Diersfordter Forst und nahe des Flürener Altrheins bei Bislich erkennen. Auf Luftbildern kann man den Trassenverlauf abseits der Straßen aber insbesondere in dem Überlandabschnitt recht gut nachvollziehen. Der alte Bahnkörper wird heute teilweise als Radweg genutzt.

 

Fundstellen

 

Literatur

  • Evert Heusinkveld: Die Kleinbahnen Rees-Empel und Wesel-Rees-Emmerich. Nordhorn 2013
  • Dieter Höltge/Michael Kochems: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 9: Niederrhein. Freiburg 2004 (S. 344-360)
  • Gerd Wolff/Lothar Riedel: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 5: Nordrhein-Westfalen. Freiburg 1998 (S. 284-295)