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Auf den Spuren stillgelegter Straßenbahnstrecken

Wuppertal: Heckinghauser Straße

Stillgelegt: 1987
Status: Masten und Bahnsteige noch vorhanden (Stand: Februar 2018)

[01] Ehemaliger Oberleitungsmast am Evangelischen Friedhof Heckinghauser Straße
Dezember 2007  © Tramtracks

Ein heutzutage allenfalls noch in der älteren Generation geläufiges Synonym für Straßenbahn heißt: Elektrische. Die Bezeichnung, ursprünglich wohl als Abgrenzung zur Pferdebahn gedacht, ist dabei völlig korrekt. Ohne Strom fährt keine Tram. Und zu deren Relikten nach Aufgabe eines ganzen Betriebs wie etwa in Wuppertal können Objekte zählen, die der Versorgung der Bahnen mit elektrischer Energie dienten. Auf dem Gelände des Evangelischen Friedhofs an der Heckinghauser Straße stehen zwei Masten, ein weißgrauer in Höhe der Trauerhalle sowie ein anthrazitfarbener Mast etwas weiter östlich. Der letztgenannte besitzt auch noch ein bisschen Elektrik ...

 

[02] Heckinghauser Straße zwischen Unterer Lichtenplatzer Straße und Grillparzerweg
Mai 2008  © Tramtracks
[03] Ehemaliger Oberleitungsmast an der Heckinghauser Straße mit Einspeisepunkt
Mai 2008  © Tramtracks

Der Gleisplan der Wuppertaler Stadtwerke aus dem Jahr 1981 zeigt übers Stadtgebiet verteilt elf Speisepunkte, an denen Strom in die Oberleitung floss. Die Punkte sind bis 22 nummeriert, was wohl bedeuten könnte, dass die ausgelassenen Ziffern zu bereits stillgelegten Strecken gehörten.

An der Heckinghauser Straße gab es gleich drei Speisepunkte, zwei unweit der Einmündung des Rolingswerth auf den beiden Seiten eines Streckentrenners. Der dritte ist eben an der Friedhofsmauer zu sehen (nummeriert mit der Zahl 19). Die nächsten Stromzufuhrstellen befanden sich ansonsten in Oberbarmen an der Berliner Straße.

[04] Haltestelle Auf der Bleiche an der Heckinghauser Straße
Februar 2018  © Tramtracks

Am östlichen Ende der Heckinghauser Straße können die Bussteige ihre Vergangenheit als Straßenbahnhaltestelle nicht verleugnen. In der Straßenmitte hatte die Tram einen kurzen eigenen Bahnkörper, bevor sich die Strecke aufgabelte. Ein Gleis zweigte in die heutige Emil-Wagener-Straße (früher: Walterstraße) zum Betriebshof Heckinghausen ab. Geradeaus ging es zur Endstelle – einer weiten Schleife durch Bockmühle und Lenneper Straße. Diese Blockumfahrung wurde im Juni 1985 aufgegeben. Die Strecke bis zur Depotzufahrt ging mit dem offiziellen Ende der Wuppertaler Tram am 30. Mai 1987 außer Betrieb. Erst 1974 war die Heckinghauser Straße im Bereich zwischen Linienstraße und Betriebshof verbreitert und begradigt worden, und die Haltestelle, die heute "Auf der Bleiche" heißt, mit den Bahnsteigen in Fahrbahnmitte angelegt worden.

Die Straßenbahnlinie von Heckinghausen nach Barmen war sogar noch älter als die Talbahn nördlich der Wupper und wurde im September 1894 eröffnet. Die Eisenbahnstrecke von Oberbarmen nach Ronsdorf, die das Viertel zerschnitten hatte, wurde in den Rauentaler Tunnel verlegt. Sie hatte zuvor die Heckinghauser Straße genau dort gekreuzt, wo sich heute das östliche Ende des Bussteigs befindet.

Auf dem Stadtplan markiert ist der Einspeisepunkt am ehemaligen Oberleitungsmast, der an der Nordseite des Evangelischen Friedhofs Heckinghauser Straße steht. Die Haltestelle Auf der Bleiche befindet sich am rechten Bildrand des Kartenausschnitts in Höhe Emil-Wagener-Straße (Buslinien 602, 604, 611 und 636).

Stadtplan auf Openstreetmap

 

Literatur

  • Bernhard Terjung: Straßenbahnen in Wuppertal. Nordhorn 1997 (S. 74-77)
  • Herbert Cappel: Unter dem Fahrdraht. Wuppertal 1989 (S. 134-135)
  • Herbert Günther: Die Wuppertaler Straßenbahnen. Erfurt 2005 (S. 56)