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Auf den Spuren stillgelegter Straßenbahnstrecken

Wuppertal: Schubertstraße

Stillgelegt: 1959
Status: Mastfundamente noch vorhanden (Stand: Juli 2010)

[01] Nördlicher Rand der Schubertstraße zwischen Forsthaus und Ehrenfriedhof
August 2006  © Tramtracks

Tarnung ist alles: Unter einer akkurat gekappten Hecke am Rand der Schubertstraße könnte man dieses Fundament eines Gittermastes glatt übersehen. Dabei ist der Sockel wirklich massiv, weshalb er vermutlich auch nicht ausgegraben wurde, als die dazugehörige Straßenbahntrasse dem Abbau anheim fiel. Von Juli 1912 an hatte sich die regelspurige Straßenbahn von Wupperfeld über Brandström- und Freiligrathstraße bergan gewunden. Die Endstelle lag am Forsthaus. Am 20. Oktober 1927 wurde dann die Strecke bis zum Toelleturm weitergeführt, und für diese Verlängerung wurde der Mastsockel im Boden verankert.

Die Linie 4 (Toelleturm – Wichlinghausen) wurde 1954 durch die Linie 14 ergänzt, die am Bahnhof Barmen einsetzte. Sie stellte nicht wirklich eine Konkurrenz zur Zahnradbahn dar, die zwar dieselbe Verbindung bediente, aber den direkten Weg zum Toelleturm einschlug. Zu dieser Zeit waren die Tage der Bergbahn allerdings schon gezählt. Anfangs sah die Planung zwar vor, den Südast der regelspurigen Tram Richtung Ronsdorf zu verlängern. Dazu hätte aber die Meterspur-Straßenbahn, die am Toelleturm anschloss, umgespurt werden müssen. Auf der Wettinerstraße wurde auf einem kurzen Stück lediglich eine dritte Schiene verlegt.

 

[02] Nördlicher Rand der Schubertstraße zwischen Forsthaus und Ehrenfriedhof
Juli 2010  © Sebastian Köthe
[03] Schubertstraße auf halbem Weg zwischen Lönsstraße und Brucknerweg
Juli 2010  © Sebastian Köthe
[04] Schubertstraße auf halbem Weg zwischen Lönsstraße und Brucknerweg
Juli 2010  © Sebastian Köthe

Im Sommer 2010 stand die Hecke, unter der sich die Mastfundamente verborgen hatten, nicht mehr. Die massiven Sockel sind geblieben, und offensichtlich mussten beim Grasschnitt diese Hindernisse umkurvt werden … Hier auf dem Abschnitt zwischen Forsthaus und Ehrenfriedhof hatte die Straßenbahn einen eigenen, zweigleisig angelegten Bahnkörper sozusagen durch den Wald. Erst mit dem Umbau der Strecke für den O-Bus wurde eine Autostraße angelegt und die Schubertstraße bis zur Lönsstraße verlängert.

1957 war die Entscheidung gefallen, die Straßenbahn durch den Oberleitungsbus zu ersetzen. Am 5. Juli 1959 übernahm er die Strecke von Wupperfeld nach Lichtscheid. Das Ende der "Forsthausbahn" in der Schubert- und Lönsstraße war sogar schon einige Wochen früher gekommen, am 30. Mai 1959. Die Strecke wurde in den folgenden fünf Wochen für den O-Bus-Betrieb ertüchtigt. Zahlreiche nicht ganz so hohe Betonmasten entlang der Schubert- und Freiligrathstraße zeugen noch heute von dieser nicht sonderlich langen Ära in der Wuppertaler Verkehrsgeschichte – der letzte Bus mit elektrischem Antrieb fuhr hier 1971, bevor er auf dieser Route dem Dieselbus Platz machte.

Auf dem Stadtplan markiert ist die Fundstelle am nördlichen Rand der Schubertstraße zwischen Forsthaus und Ehrenfriedhof. Die beiden Haltestellen dieses Namens werden heutzutage von der Buslinie 646 bedient.

Stadtplan auf Openstreetmap

 

Literatur

  • Bernhard Terjung: Straßenbahnen in Wuppertal. Nordhorn 1997 (S. 93-98)
  • Bernhard Terjung: Obusse in Wuppertal. Nordhorn 2015 (S. 22-25)