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Semesterabschlusskonzet der "Lamberti Scholars"

Filigrane Friedensbotschaft

Münster

Ein Vokalensemble mit exquisiter Klangkultur und Musik, die dem Frieden huldigt: Das gab es bei den Lamberti Scholars.

Von Christoph W. Schulte im Walde

Die Lamberti Scholars mit Maximilian Betz Foto: cws

Ganz zart und leise, fast schon schüchtern schweben gesummte Klänge durch die Lambertikirche, bis etwas später das gesungene Wort hörbar wird: „Lord, grant us peace“ – „Herr, gib uns Frieden“! Das ist die Botschaft, die der in München lebende Komponist Mathias Rehfeldt (Jahrgang 1986) vermittelt. Seine Musik changiert zwischen ergreifender Bitte, Hoffnung und Zuversicht, wie Heinrich Schütz sie schon vor bald 400 Jahren ausgedrückt hat. Mathias Rehfeldt hat seine Musik anlässlich des Jubiläums des Westfälischen Friedens geschrieben, die Lamberti Scholars brachten sie am Freitag zur Uraufführung: hochsensibel und mit viel Gespür für die flächigen Klänge. Im krassen Gegenteil dazu die vorangegangene Orgelimprovisation von Marco Schomacher, der mit allem, was die Schuke-Orgel zu bieten hat, Kriegsgetöse verbreitete.

Lamberti-Scholars: Das sind sechs enorm motivierte junge Solisten, seit einem halben Jahr von Lambertikantor Maximilian Betz betreut und geschult. Ein exquisites Ensemble mit breitgefächertem Repertoire, das von der kunstvollen Polyphonie eines Orlando di Lasso oder Giovanni Pierluigi da Palestrina über süffige englische Romantik (Charles Villiers Stanford) bis hin zu dichter Chromatik reicht, mit der Max Reger in „Die Nacht ist kommen“ starke Emotionen auslöst. Das war schwer beeindruckend!

Beeindruckend auch das Selbstbewusstsein, mit dem sich die drei Frauen- und drei Männerstimmen vor ein erwartungsvolles (und erfreulich großes) Publikum stellen und sich ganz ungeschützt als Solistinnen und Solisten behaupten. Kein Netz, kein doppelter Boden – alles auf Risiko! Aber Maximilian Betz schafft mit seiner kleinen, feinen Schar Momente mit „Gänsehauteffekt“, vor allem dort, wo sich der Sopran klangschön und ohne jede Schärfe in die Höhe schraubt oder der Tenor himmlische Linien aus Tönen perlen lässt.

Zwei Jahre Zeit haben die Sängerinnen und Sänger in diese Arbeit am Klang investiert, haben ihre Stimmen geschult, viel im Gottesdienst und im Konzert gesungen und sich auch theoretisch weitergebildet. Eine gut investierte Zeit, von der nicht nur sie selbst profitiert haben, sondern auch das Publikum. Chapeau!