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Ausgabe Nr. 22/1987

DIE ZEIT

Funkenflug

Seit über sechs Jahren dauert jetzt schon der Krieg zwischen Iran und Irak – länger als der Zweite Weltkrieg. Die Welt hat den blutigen Konflikt aus ihrem Bewußtsein verdrängt: ein Ereignis, das ab und zu auf dem Fernsehschirm in die Wohnzimmer eindringt, mehr nicht.

Spätfolgen

Immer Sorgen mit Heini! Nein, es handelt sich nicht um seine Ehen; die fünfte scheint gutzugehen. Diesmal bereitet uns Baron Hans Heinrich Thyssen Bornemisza aus gewichtigerem Grunde, Kopfzerbrechen.

Zeitspiegel

Technologische Rückstände – besonders solche auf dem Waffensektor – kompensiert die Sowjetunion gern mit High-Tech-Beschaffungen ihrer Geheimdienste im Westen.

Worte der Woche

"Wir wollen uns nichts vormachen. Wir sind noch nicht über den Berg, und kein Sozialdemokrat darf sich jetzt in seinen Sessel zurücklegen und denken, wir hätten schon alles hinter uns.

Richtertag in Hamburg : Rumoren unter den Roben

Franz Joseph Pelz, der unlängst gekürte neue Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, machte bei seiner Begrüßungsansprache zum Richtertag in Hamburg ein Einschiebsel: "Sicher bin ich mir aber, daß der Rechtsstaat Schaden leidet und die Justiz verhöhnt wird, wenn Rechtsschutzversicherer – wie Presseberichten zu entnehmen ist – ihre ‚guten Dienste‘ anbieten, um einen geplanten Rechtsbruch – die Boykottierung der Volkszählung – finanziell weitgehend risikolos zu machen.

Menschenquälerei

Was einem Sünder gegen die Menschlichkeit recht ist, sollte dem anderen billig sein. Nicaragua erhält wegen seiner Menschenrechtsverletzungen keine Entwicklungshilfe – auch nicht von den Europäern.

Profis des Probelaufes

Wie amerikanische Football-Spieler sehen die Gestalten auf dem Flugdeck aus: Mit großen weißen Helmen über bunten Trikots laufen sie scheinbar ziellos herum, füllen Sprit in die wartenden Maschinen, hängen die Raketen unter die Tragflächen, dirigieren die unförmigen Jets zu ihren Startpunkten.

Putsch auf den Fidschis

Auf den Fidschi-Inseln im Südpazifik hat das Militär die neue linksgerichtete Regierung gestürzt. Hintergrund des Putsches ist die Angst der Fidschianer vor dem wachsenden Einfluß der indischen Einwanderer.

Als letzte westliche Journalisten schafften es vergangenen Herbst zwei junge Österreicher, in die kurdische Rebellenregion an der iranisch-irakischen Grenze zu gelangen. Dort kämpfen die Kurden um ihre Freiheit – gegen Chomeini, für einen eigenen Staat. : Kurdistan: Ein vergessener Krieg

Im Schatten von Pappeln hockt ein Greis auf einem gefällten Baumstamm. Zu seinen Füßen spielen zwei Kinder im Dreck. Als wir aus dem Dickicht hervorkriechen, wendet er erschrocken seinen Kopf.

"Mehr Licht!"

Der Versuch, mit Hilfe von glasnost, Öffentlichkeit, auch die Vergangenheit neu zu bewerten und zu bewältigen, begann in der Moskauer Kulturszene, unmittelbar nach dem Sturz des Stadt-Parteichefs Wiktor Grischin Ende 1985.

"Aktiver Streik" statt "Latschdemos" : Studium aus der Sparbüchse

Ob der Landtagspräsident von Niedersachsen mit einer Großoffensive von Staatsfeinden gerechnet hatte? So stark war das Leineschloß in Hannover letzte Woche Donnerstag abgeriegelt, daß selbst ordnungsliebende Parteifreunde über das viele Grün stöhnten, durch das sie sich ihren Weg zum Plenarsaal bahnen mußten.

Die Faust öffnet sich

Noch sind zwar nicht alle Abschlüsse dieses Jahres unter Dach und Fach, doch schon heute läßt sich eines sagen: Die Tarifrunde ’87 wird in die Gewerkschaftsgeschichte der Bundesrepublik eingehen.

Allianz gegen Aids

Die Fragen sind eigentlich völlig unverfänglich. "Leiden oder litten Sie bisher an Krankheiten, Störungen oder Beschwerden?" – "Sind Sie in den letzten fünf Jahren untersucht, beraten oder behandelt worden?" – Haben Sie Unfälle, Verletzungen, Vergiftungen erlitten?" Die bundesdeutschen Lebensversicherer wollen so etwas wissen – und vieles mehr, bevor sie einem Kunden die gewünschte Police aushändigen.

Keine Not

Der Deutsche Mieterbund fordert, mehr Sozialwohnungen zu bauen, weil nach seiner Beobachtung immer mehr einkommensschwache Mieter ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen können und deshalb in soziale Not geraten.

Bonner Kulisse

Seit 1958 gilt das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Viermal wurde es seitdem geändert, zuletzt 1980. Doch die fortschreitende Konzentration in der deutschen Wirtschaft hält die Diskussion am Leben, ob der Wettbewerb nicht durch verschärfte Regeln besser geschützt werden muß.

Klaus-Peter Schmid: : Wider besseres Wissen

Ein Gespenst geht um in Europa und den USA – das Gespenst des leistungsfähigen Kommunismus. Nicht auszudenken wären die Folgen, wenn russische Bauern die Worte ihres Vorsitzenden Michail Gorbatschow beherzigten und beispielsweise so viel Weizen produzierten, daß die europäischen und amerikanischen Produzenten ihre riesigen Überschüsse nicht mehr auf dem sowjetischen Markt losschlagen könnten.

Wo ist das Positive?

Keine Frage: Es schmeichelt schon ein wenig zu erfahren, zum Kreis jener 250 Auserwählten der Republik zu gehören, "denen das Bonner Postministerium eine MultiTel zu Testzwecken eingerichtet hat", wie Brigitte Kammerer-Jobges, die Hamburger PR-Beraterin des Bonner Postministers, im Dezember vergangenen Jahres schrieb.

Frankreich : Das rote Licht blinkt

Kurz vor Weihnachten war die französische Nuklearwelt noch in Ordnung. Zahlreiche Fernsehteams und Dutzende von Zeitungs- und Rundfunkreportern kamen nach Creys-Malville, um über das Ereignis des Tages zu berichten: Superphenix, die französische Version des Schnellen Brüters, sollte nach zehnjähriger Bauzeit zum erstenmal auf vollen Touren laufen.

Gunnar Myrdal

In den vergangenen Jahren war es still um ihn geworden. An den Universitäten gehörten die Arbeiten Gunnar Myrdals nicht mehr zum Standardrepertoire der Volkswirtschaftsstudenten.

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