"What can Culture do?" lautete die Überschrift zu einem geradezu feudalen Symposion, das das Institut für Auslandsbeziehungen mit Unterstützung des Auswärtigen Amts zu Ehren des im vergangenen Jahr verstorbenen Museumsmannes Martin Roth in der Techno-Kathedrale des Berliner Kraftwerks zelebrierte. Alles, was in der Welt der Künste, Museen und Wissenschaften Rang und Namen hat, gab sich die Ehre. Englische Museumsdirektoren, chinesische Stararchitekten, italienische Biennale-Präsidenten, iranische Harvard-Professoren, die deutsche Staatsministerin Michelle Müntefering, dazu Kuratoren, Profi-Networker vom World Economic Forum und Kultursponsoren. Keiner darunter, von dessen Weisheit, Energie und Urteilskraft man nicht profitieren möchte. Ein Club der Besten, und jeder Einzelne konnte gewiss nichts dafür, dass sie sich gegenseitig weniger die Show stahlen, als sich durch Redundanz und Selbstähnlichkeit neutralisierten. Auch geballte Exzellenz kann etwas Eintöniges haben. Ihre Exzellenz Scheicha al-Majassa, Vorsitzende der Museen von Katar, nicht nur eine hochelegante, sondern durch Geist und Esprit betörende Persönlichkeit, rühmte Martin Roth für seine Fähigkeit, Menschen durch Kunst zusammenzubringen. Vom Zusammenbringen der Menschen über Grenzen hinweg, von Migration und Transnationalität war ohnehin immerzu die Rede, und dann schaute man auf diesen exklusiven Club und war sich nicht sicher, ob die sich alle selbst meinen.