Es gibt Bauten, die sind so einfach, dass man sie leicht übersieht. Doch eben die Einfachheit ist das Besondere, und wenn man nur wenig daran verändert, ist die Wirkung rasch dahin. Zu diesen Bauten gehört die Rostocker Kunsthalle, ein auf den ersten Blick wenig aufregender Kubus mit Formfliesen an der Fassade, der am Rand des Schwanenteichs im Komponistenviertel steht. Es ist der einzige dezidiert für die Ausstellung von Kunst gedachte Museumsneubau, den die DDR in ihren vierzig Jahren Existenz zustande brachte. Und einzigartig ist sein Erhaltungszustand: von den Glasoberlichtern aus Industriefertigteilen über die gebohnerten Ziegelböden bis zu Fenstergittern und Türklinken, so gut wie alles aus dem Einweihungsjahr 1969 konnte bewahrt bleiben. Bis jetzt.