"Nicht für Thomas Kemmerich zu stimmen – das hätte ich den Leuten in meinem Wahlkreis nie erklären können. Er ist der bürgerliche Kandidat. Soll ich den Linken wählen? Ich hätte ja nicht gedacht, dass die AfD geschlossen Kemmerich wählt. Nun ist es passiert. Ich finde, wir hätten das Ergebnis akzeptieren müssen. Kemmerich per Berliner Beschluss aus dem Amt zu drängen – das erinnerte mich an die DDR."
Jörg Kellner, 61, Ingenieur für Landtechnik, vertritt den Wahlkreis Sömmerda.

"Die Frage, die ich mir vor der Wahl stellte, war: Was bedeutet es für CDU-Abgeordnete, für einen Linken zu stimmen? Deshalb habe ich meine Stimme der bürgerlichen Mitte gegeben. Viele von uns dachten, Bodo Ramelow würde trotz unserer Gegenstimmen gewinnen. Ich sehe bei den Linken eine Mitschuld, weil sie ohne Mehrheit in die Wahl gingen. Ich werde auch in Zukunft Schwierigkeiten damit haben, Ramelow zum Ministerpräsidenten zu machen: Warum sollten wir unsere Position, keine gemeinsame Sache mit der Linken oder mit der AfD zu machen, aufgeben? Dass seit der Wahl so viele Köpfe gerollt sind, vor allem der von Annegret Kramp-Karrenbauer, hat mich echt überrascht."
Stefan Schard, 45, ist Jurist und Abgeordneter für den Kyffhäuserkreis.