War früher alles besser? Jedenfalls exzessiver, enthemmter, spontaner. Die Zivilisationskritik, die Damien Chazelle in seiner monumentalen Hollywood-Satire Babylon entfaltet, ist schon von größeren Denkern formuliert worden, aber selten mit größerer Drastik an den Epochenwandel vom Stummfilm zum Tonfilm geknüpft worden. Wie wild und gewagt ging es doch einst am Set zu, bevor das Mikrofon Ruhe und Ordnung und schalldichte Studios erzwang! Und erst die Partys! Niemals wieder gab es solche Orgien und solche Mengen an Drogen. Chazelle zeigt Schneehügel von Koks und Berge von kopulierenden Leibern, die Partys der Zwanzigerjahre sind geradezu sein Hauptargument gegen die anämische Prüderie des Tonfilms.