Wir müssen ein für alle Mal etwas klären. Demnächst ist nämlich wieder Hochzeitssaison, Abibälle kommen auch, Klassentreffen, runde Geburtstage, Sommerfeste – und ich habe Schmerzen dabei, seit Jahren.

Alle, fast ausnahmslos alle Leute, die ich jemals in Buffetschlangen beobachten konnte, stehen falsch an. Sie also wahrscheinlich auch. Der Knigge mag das anders sehen als ich. Aber es geht hier um unser aller Lebenszeit, um warmes Essen, ums Wohlfühlen. Da müssen Benimmregeln kurz egal sein.

Wenn wir ein Buffet sehen, dann haben wir alle den erlernten Impuls, uns in einer hübsch geordneten Schlange anzustellen: erst den Teller nehmen, dann das Besteck, dann die Nudelsalate ganz genau beäugen, dann drei Blätter Rucola mit einer viel zu großen Zange in die Mitte des Tellers ... und so weiter. Hinter uns steht jemand, der das Gleiche macht, und hinter dem steht wieder jemand und so weiter. Wenn der Erste längst aufgegessen hat, hat der Letzte am Buffet gerade erst die Beilagen kennengelernt. Das ist natürlich total höflich und ordentlich, aber auch total ineffizient.