Mit Sido habe ich geraucht, mit Klaas eine Konzertprobe angeschaut. Und einmal hatte ich Muttergefühle für Angela Merkel. Das alles ist nur passiert, weil ich einen sehr schrägen Nebenjob habe: Im Bundeskanzleramt, für TV-Shows, den G7-Gipfel und letztens wieder beim Deutschen Filmpreis stelle ich den Teleprompter ein. Also die Monitore, die über den Zuschauerrängen oder an der Kamera befestigt sind und den Text anzeigen, den die Leute auf der Bühne vortragen.

Die Aufgabe besteht darin, permanent die Geschwindigkeit, mit der der Text über den Monitor rauscht, über einen Regler an das Sprechtempo anzupassen. Das geht nur manuell, weil Leute spontan schneller oder langsamer reden. Oft dauern die Events länger als zwölf Stunden; und man muss in jeder Minute superkonzentriert sein. Aber danach bin ich glücklicher als nach dem hundertsten Paper, das ich für meine Doktorarbeit lese.