DIE ZEIT: Herr Rangnick, Sie galten in der Branche bisher als etwas verbissener Pedant, man nennt Sie "Fußball-Professor". Seit zwei Jahren sind Sie Nationaltrainer Österreichs und wie verwandelt, präsentieren sich als Mann des Volkes, wirken im Umgang mit Spielern und in der Öffentlichkeit vollkommen entspannt, gehen in alberne TV-Spielshows oder beteiligen sich aktiv an der Auswahl eines EM-Songs. Dabei sind Sie mit Ihrem Team außerordentlich erfolgreich. Was ist passiert?

Ralf Rangnick: Die mir von Ihnen zugeschriebenen Attribute sind natürlich vollkommen verzerrt. Aber Sie haben schon recht, als Teamchef Österreichs fühle ich mich hier vollkommen angenommen, von den Spielern, von den Menschen, aber auch von der Öffentlichkeit. Ich bin auf unvergleichliche Weise angekommen, als Trainer und als Mensch.