Schwere Gewitter haben in mehreren Teilen Deutschlands zu Feuerwehreinsätzen und Verkehrsbehinderungen geführt. In Nordrhein-Westfalen wurde unter anderem ein Bahndamm überflutet. Auch im Nordosten kam es zu wetterbedingten Verkehrsstörungen. In der Nacht beruhigte sich die Lage wieder, der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob alle Unwetterwarnungen auf. Örtlich können demnach aber weitere starke Gewitter auftreten. 

Die Meteorologen hatten für Dienstag eine Schwergewitterlage vorhergesagt. Betroffen war ein breiter Streifen in der Mitte Deutschlands von West nach Ost. Unwetterwarnungen galten für mehrere Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. In mehreren Bundesländern wurden Fanzonen zur Fußball-EM geschlossen, darunter in Dortmund, wo die Partie Türkei gegen Georgien ausgetragen wurde. Am zweiten Spielort Leipzig, wo Portugal gegen Tschechien spielte, blieb die Fanzone zunächst offen, bevor die Stadt sie dann doch noch schloss.    

Hagelschäden in Thüringen

Vereinzelt gab es Unfälle durch Aquaplaning. Auf der Autobahn 4 bei Weimar geriet laut Polizei ein Auto ins Schleudern und prallte mit einem Lkw mit Gefahrgutladung zusammen. Der Lastwagen fing daraufhin Feuer.

Im Süden Thüringens beschädigten größere Hagelkörner Autos und Wellblechdächer. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt. Eine Straße im Landkreis Hildburghausen wurde komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei geräumt worden und wieder befahrbar, teilte die Polizei mit. Unfälle habe es keine gegeben.

In mehreren Bundesländern rückte die Feuerwehr aus. Im Landkreis Meißen in Sachsen lösten starke Windböen mehrere Einsätze aus. Die Feuerwehr habe der Leitstelle einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte ein Polizeisprecher mit. Dort sei unter anderem ein Baum auf Bahnschienen gefallen. Nach DWD-Angaben ist ein Tornado "durchaus möglich", allerdings müsse dies erst geprüft werden.

Eurocity strandet in Brandenburg

Im nordrhein-westfälischen Grevenbroich rettete die Feuerwehr in zwei Fällen Autoinsassen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben waren. In Kellern stand das Wasser bis zu einem Meter hoch. Unter anderem wurde ein Bahndamm überflutet, sodass zeitweise eine Regionalbahnstrecke gesperrt werden musste.

Auch in Brandenburg kam es zu Störungen im Bahnverkehr. Ein Eurocity auf dem Weg nach Prag strandete, nachdem ein Baum auf die Oberleitung gestürzt war und diese beschädigt hatte. In Südbrandenburg meldete ein Sprecher der Feuerwehr etwa 120 Einsätze im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz. Es handele sich hierbei vor allem um Schäden durch starke Winde.   

An diesem Mittwoch ist dem DWD zufolge zunächst in der Lausitz sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch mit kräftigen Gewittern zu rechnen. Im Tagesverlauf werden auch von der Pfalz bis nach Nordbayern und im Westerzgebirge örtlich starke Gewittern mit Hagel, stürmischen Böen und Starkregen erwartet, am späten Nachmittag und abends dann auch entlang der Alb sowie an den Alpen und im Vorland.