Mitleid ist keine Empfindung, die Fußballer in Anspruch nehmen wollen. Nicht mal der arme Giovanni Di Lorenzo, Rechtsverteidiger des italienischen Nationalteams. Dabei gäbe es an diesem Abend Grund genug dafür. Nur 25 Sekunden lang musste man sich nicht um ihn sorgen. Gleich nach dem Anstoß, da hatte Italien einen Einwurf, Di Lorenzo warf ins Aus. Eine Minute später sah man ihn schon in der Pose, die er so oft an dem Abend einnehmen würde: Er hastete Spaniens Nico Williams hinterher.

Die erste Flanke von Williams köpfte Pedri knapp drüber. Eine Minute später lief Williams gleich gegen mehrere Italiener Slalom, und in der zehnten Minute köpfte er selbst knapp daneben. Álvaro Morata war auf seine Seite ausgewichen und hatte geflankt. Jeder durfte ran gegen Di Lorenzo, die Spanier spürten sofort, dass hier was ging, und so ging es immer weiter. Als der Knoten in Di Lorenzos Beinen fertig geschnürt war, waren 15 Minuten gespielt. Völlig zu Recht wurde das Meme-Potenzial in diesem ungleichen Duell erkannt. Wie lange wird er von diesem Waschgang träumen? Di Lorenzos bester Moment: als Nico Williams ausgewechselt wurde.