Alle, die in den nächsten Tagen einen Spaziergang durch den Wald planen und, wie ich, gern kulinarische Möglichkeiten sammeln, sollten eine kleine Stofftüte mitnehmen: Die frischen, hellgrünen Triebe von Fichten und Tannen sind jetzt zart und saftig.

Bereits von Weitem kann man die etwa zwei bis drei Zentimeter langen Wipfel leuchten sehen. Man erntet sie, solange sie noch weich und flaumig sind. Denn jetzt piksen die jungen Fichtennadeln – im Gegensatz zum Rest des Jahres – noch nicht.

Die Spitzen lassen sich roh vom Baum wegvespern, dann schmecken sie säuerlich und ein wenig harzig. Aber natürlich finden sie in der Küche mehr Verwendung: Bereits 200 Gramm reichen aus, um ein Salz herzustellen oder sich an einem Sirup zu probieren. Mit seinem vollem Waldaroma passt dieser zu Pilzen und zu Gemüse, wie beispielsweise Kartoffeln, Erbsen oder Zucchini. Auch eine Bachforelle verträgt sich gut mit dem säuerlichen Tannengeschmack, wenn man eine buttrige Soße dazu serviert. Und sogar in dieser Kombination habe ich Tannenwipfelsirup schon genossen: zu fein cremigem Mozzarella mit Himbeeren und Szechuanpfeffer. Auch ein selbst gemachtes Sahneeis bekommt mit ein paar Löffeln Sirup eine besondere Note.