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Artikeltyp:MeinungAntisemitismus

Diese Entscheidung verheißt nichts Gutes für die Documenta 2027

Von Boris Pofalla
Veröffentlicht am 10.05.2024Lesedauer: 4 Minuten
Schwein mit Davidstern: ein Bild des Kollektivs Taring Padi
Schwein mit Davidstern: ein Bild des Kollektivs Taring PadiQuelle: picture alliance/dpa

Judenkarikaturen, Terrorpropaganda, Israelis als Nazis: Solche „Kunst“ soll es auf der Documenta nie wieder geben. Viele teure Experten haben darüber nachgedacht, wie so etwas zu verhindern ist. Nun kommt raus: Die Vorschläge werden in einem entscheidenden Punkt nicht umgesetzt.

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Groß war der Ärger über die antisemitischen und antiisraelischen Werke der letzten Documenta in der deutschen Öffentlichkeit und in der Politik. Aufwendig und langwierig geriet ihre Aufarbeitung, die erst jetzt so richtig zum Abschluss gekommen ist. Die Beratungsgesellschaft METRUM hatte, nachdem bereits ein Expertengremium seines Amtes gewaltet hatte, im Dezember 2023 Empfehlungen für eine Documenta-Reform abgegeben, die anschließend öffentlich diskutiert wurden und dem Aufsichtsrat der Documenta als Entscheidungsgrundlage dienen sollten.

Diese Entscheidung ist nun gefallen. Es wird für die 2027 beginnende sechzehnte Documenta einen Code of Conduct geben, also einen internen Leitfaden für die documenta und Museum Fridericianum gGmbH als Trägergesellschaft der Kunstschau. Die aber, und das ist entscheidend, für den Inhalt der Ausstellung gar nicht verantwortlich ist. Das sind die künstlerischen Leiter, die wiederum von einer Jury auserkoren werden. Und dort ändert sich – nichts.

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„Der künstlerischen Leitung“, verlautbarte der Documenta-Aufsichtsrat am Dienstagabend, „wird die Entwicklung eines eigenen Codes of Conduct demgegenüber nicht zur Auflage gemacht“.

Man setzt auf Dialog statt Regeln. Wenn die neue künstlerische Leitung erst einmal feststeht (ein durch den Rücktritt der ersten Findungskommission bereits beschädigter Prozess), dann soll diese neue Leitung öffentlich darlegen, „welches Verständnis sie von der Achtung der Menschenwürde hat und wie deren Wahrung auf der von ihr kuratierten Ausstellung sichergestellt werden soll“. Wer die Kunst auswählt und wer andererseits die Bedingungen dafür schafft, Geld und Räume akquiriert, Personal anstellt, das soll noch deutlicher als bisher voneinander getrennt werden.

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Das Hauptproblem

Das Hauptproblem der Documenta 15 war aber nicht, dass die Geschäftsführung in die künstlerische Arbeit des Ruangrupa-Kollektivs unzulässig eingegriffen hätte. Das zentrale Problem war die Weigerung ihrer künstlerischen wie ihrer geschäftsführenden Leitung, das Problem des auch israelbezogenen Antisemitismus auf der weltgrößten Kunstschau überhaupt als solches zu erkennen. Ein verengter, wohl durch historische Unkenntnis, simplifizierende Lektüre postkolonialer Theorien und soziale Empörungsdynamiken befeuerter Blick auf den Nahost-Konflikt führte zu den Entgleisungen der vom Kollektiv Ruangrupa aus Indonesien kuratierten Schau.

Die Documenta war zugleich eine Schau, bei der man auch sehr viel Kunst zu sehen bekam, die mit dem Nahost-Konflikt überhaupt nichts zu tun hatte. Doch das machte die Fangzähne der Judenkarikaturen bei Taring Padi, die palästinensischen Terror-Propagandafilme und die Gleichsetzung von israelischem Militär und Hitlertruppen in den Bildern von Mohammed al-Hawajri nicht weniger problematisch.

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Die international bekannte Künstlerin Hito Steyerl hatte ihre Arbeit mit der Begründung von der Documenta zurückzogen, sie wolle das Versagen im Umgang mit den gezeigten antisemitischen Inhalten nicht unterstützen. Die Tendenz, solche Inhalte unhinterfragt auszustellen, ist seit dem 7. Oktober 2023 aber nicht geringer geworden, ganz im Gegenteil. Der Teil der Kunstwelt, aus dem sich die Documenta-Leitung 2027 wohl rekrutieren wird, steht einigermaßen geschlossen in der Überzeugung, dass Israel das koloniale Grundübel im Nahen Osten ist. Die Fronten sind durch den Gaza-Krieg sogar noch viel verhärteter, man entkommt dem Thema einfach nicht.

Die Reform der Documenta, die Kassel, Hessen und der Bund als Stakeholder gemeinsam zu verantworten haben, ist deshalb halbherzig zu nennen. Der Beschluss des Aufsichtsrates erscheint als der Versuch, sich von möglichen Kontroversen schon einmal prophylaktisch zu distanzieren, indem man eine Brandmauer aus Gremien und Regeln gegenüber den Kuratoren errichtet. Hinterher kann man dann behaupten, sich doch an die Empfehlungen der Beratungsfirma gehalten zu haben. Dass man diese in einem so entscheidenden Punkt – die in einen Code of Conduct gegossene Verantwortung der Kuratoren – dann aber doch nicht umsetzt, spricht Bände.

Man kann darüber streiten, welche Code-of-Conduct-Regeln sinnvoll sind und welche übergriffig wären, doch mit einem solchen Leitfaden in den Händen hätte jeder Kurator gewusst, worauf er sich in Kassel einlässt. Nun wird er oder sie das erst wissen, wenn die Arbeit begonnen hat.

Umgekehrt wird auch die Documenta-Geschäftsführung erst wissen, was genau auf sie zukommt, wenn die Vorbereitungen laufen. Insgesamt ist das ein Risiko, das eine derart krisengeschüttelte Institution eigentlich nicht eingehen kann. Sie tut es trotzdem.


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