Bei einer Durchsuchung in einem Wohnhaus des AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron in Berlin-Wannsee haben Ermittler nach WELT-Informationen Seriennummern mehrerer Goldbarren, darunter solche mit einem Gewicht von 500 Gramm und einem Kilo, sowie Kontoauszüge von liechtensteinischen und tschechischen Konten gefunden.

Bystron bestreitet jedoch einen Zusammenhang zwischen den Funden und den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Er gibt an, dass die Funde mehrheitlich seiner Mutter gehörten. „Die Unterlagen zum physischen Gold sowie den Konten meiner Mutter bewahre ich, weil ich vom Gericht zu ihrem Vormund bestellt bin“, sagte er im Gespräch mit WELT. Und weiter: „Meine Mutter war lange Jahre Inhaberin einer Zahnklinik in der Schweiz, hat alles legal erworben, und ich bewahre die Nachweise auf. Dazu gehören auch die alten Auszüge von dem liechtensteinischen Konto, obwohl dieses schon länger aufgelöst ist.“

Das tschechische Konto sei von ihm, sagte Bystron weiter. „Die Kontobewegungen auf meinem tschechischen Konto sind auch alle völlig transparent, denn sie betreffen Mieteinnahmen und Ausgaben von Immobilien in Tschechien, die mir und meiner Frau seit über 20 Jahren gehören. Alle Einnahmen werden jährlich ordentlich besteuert“, die Unterlagen lägen sowohl dem tschechischen als auch dem deutschen Finanzamt vor.

Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern und der Geldwäsche gegen Bystron. Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche die Immunität des Abgeordneten aufgehoben. Am vergangenen Donnerstag durchsuchten Polizisten des bayerischen Landeskriminalamts Objekte in Berlin und Bayern sowie auf Mallorca und stellten Beweismittel sicher.

Bystron stellte WELT zudem zwei Auszüge aus einem Dokument zur Verfügung, bei denen es sich um Teile des Durchsuchungsbeschlusses handeln soll. Es bestehe der Verdacht, dass Bystron „ab einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt, beginnend im Jahr 2020 auf bislang unbekanntem Weg, möglicherweise unter anderem bei einer Übergabe in Prag, Bargeldbeträge ausgehändigt oder Kryptowährungen überwiesen“ bekommen habe, „die von dem Betreiber der prorussischen Internetseite ‚Voice of Europe‘ stammten und dem Beschuldigten (jeweils) als Gegenleistung für dessen Bereitschaft gezahlt wurden, sich im Rahmen seiner parlamentarischen Arbeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages in Reden und Abstimmungen für die Interessen der russischen Regierung einzusetzen“, heißt es darin.

In dem Dokument steht weiter, dass Bystron verdächtigt werde, im März 2023 oder kurz zuvor einen „Betrag von mindestens 34.850 EUR in bar ausgehändigt“ bekommen zu haben. Bystron wird zudem vorgehalten, sich kurz vor einer „Bargeldtransaktion bei der Targobank gemäß seiner Unrechtsvereinbarung“ gegen Waffenlieferungen an die Ukraine eingesetzt sowie „Kritik an den Vereinigten Staaten von Amerika sowie der Nato“ geübt zu haben.

Begründet wird der Verdacht mit den bisherigen Ermittlungen, insbesondere mit der „Auswertung der Presseberichterstattung“, der „Clearingerkenntnisse“ der „Gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe im Bayerischen Landeskriminalamt“ sowie der „Analyse der Abstimmungsergebnisse im Deutschen Bundestag seit Anfang 2022“. Bis zu einer möglichen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Bystron sagte dazu WELT: „Dass mir 34.850 Euro ausgehändigt sein sollen, damit ich mich im Bundestag für Interessen der russischen Regierung einsetze, ist völliger Blödsinn und basiert auf falschen Medienberichten, die ein Teil einer Diffamierungskampagne im Vorfeld der EU-Wahl sind, bei der alle Kräfte beschädigt werden sollen, die sich gegen die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine sowie weitere Waffenlieferungen einsetzen.“

Und dem Blog „Alexander Wallasch“ sagte er: „Diese Anklage ist ein völliger Irrsinn. Da müsste man jetzt fast die Hälfte des Bundestages einbuchten.“

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