Kann die Geothermie in Österreich der Schlüssel zur #Wärmewende werden?
„Natürlich ist sie nicht das Allheilmittel für alles, aber ich und viele meiner Kollegen sind überzeugt, dass Geothermie ein wesentlicher Puzzlestein im Wärme- und Energiemix der Zukunft ist“, stellt Gregor Götzl, Bereichsleiter Geothermie bei der EVN Wärme GmbH und Gründungsmitglied des Vereins Geothermie Österreich fest.
Der Löwenanteil der Nutzung von #Erdwärme besteht in oberflächennahen Lösungen. In Schweden hat bereits mehr als jeder zehnte Haushalt eine #Erdwärmepumpe und auch in der Alpenrepublik sind rund 100.000 geothermische Wärmepumpen installiert.
#Tiefengeothermie eignet sich für Großprojekte, die entsprechend viele Abnehmer für die geförderte Wärmeleistung haben. Die Stadt Wien hat das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein. Wien Energie gehört zur Wiener Stadtwerke GmbH und betreibt eines der größten Fernwärmenetze Europas. Das Netz wird weiter ausgebaut und verdichtet. Gleichzeitig müssen fossile Wärmequellen ersetzt werden, wozu einerseits die Nutzung von Abwärme mittels #Wärmepumpen ausgebaut wird.
Die zweite Stoßrichtung zur Erschließung neuer Wärmequellen ist eine Nutzbarmachung der Tiefengeothermie. „Geologische Daten und Studien haben gezeigt, dass es unter Wien auf jeden Fall ein Potenzial gibt. Auch alte Öl- und Gasbohrungen der OMV hatten gezeigt, dass im Wiener Becken warmes Wasser vorhanden ist“, sagt Rusbeh Rezania. Er ist Head of Alternative Thermal Asset Development bei Wien Energie GmbH und CFO der deeep Tiefengeothermie GmbH, ein Joint Venture von Wien Energie und OMV.
Ziel der gemeinsamen Aktivitäten des Joint Ventures ist es, bis zu sieben Geothermieanlagen umzusetzen und damit eine Wärmeleistung von 200 Megawatt an das Wärmenetz anzuschließen. Die Planung, Errichtung und der Betrieb der Anlagen sollen über das Joint Venture deeep erfolgen. Die Verteilung der Wärme übernimmt dann die Wien Energie.
Gleichzeitig arbeitet man auch an Lösungen zur Wärmespeicherung. „Logischerweise ist der Wärmebedarf im Winter höher als im Sommer“, erklärt Projektmanagerin Helene Mooslechner. Es gelte daher, überschüssige Wärme aus den Sommermonaten bis zur möglichen Nutzung in den Wintermonaten zu speichern.
Das Projekt „ATES Vienna“, welches im Rahmen von Green Energy Lab durchgeführt wird, beschäftigts sich mit der saisonalen Wärmeenergiespeicherung in unterirdischen „Aquiferen“ 👉 https://lnkd.in/dWTQfY73
Ziel des Projekts ATES ist die Konzeptionierung der ersten technischen Pilotanlage in Österreich, um solche Aquifer-Wärmespeicher in das Fernwärmenetz zu integrieren.
Green Energy Lab ist eine Forschungsinitiative für nachhaltige Energielösungen und Teil der Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds.
Fabian Kesicki Andrea Edelmann Susanne Supper Karin Dögl Christian Kurz
Einen Bericht mit Fachvorträgen der Geothermie-Expert:innen finden Sie hier 👇