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Satellitenbild der Woche Der Po in der Nebelsuppe

Sie ist fruchtbar, dicht bevölkert und liegt oft im Nebel: Die Po-Ebene ist für Europa eine wichtige industrielle Region. Vom All aus gesehen verschwindet sie jedoch häufig unter einer weißen Decke aus Dunst und Abgasen, wie ein aktuelles Satellitenbild zeigt.
Alpen und Norditalien: Oben Schnee, unten Nebel

Alpen und Norditalien: Oben Schnee, unten Nebel

Foto: ESA

Triest und Venedig liegen so sehr an die Küste gedrängt, dass sie am 19. Januar dem Dunst entkommen sind. Doch Verona, Mailand und sogar das westliche Turin waren wie vom Erdboden verschluckt. Am 19. Januar legte sich eine dicke Nebelsuppe über die Po-Ebene. Statt einer fruchtbaren grünen Senke, die sich südlich der Alpen über ganz Norditalien erstreckt, bekam der Esa-Satellit "Envisat" nur eine weiße Masse zu sehen.

Es war kein seltenes Naturschauspiel: Die Po-Ebene hat ihr eigenes Klima, und das hat mit mediterran wenig zu tun. Während der Herbst- und Wintermonate herrscht häufig Nebel. Er entsteht, wenn Luftmassen von den Alpen in das Tal strömen und dabei für eine sogenannte Inversion, eine Temperaturumkehr, sorgen. Die unteren Luftschichten sind kalt, während die leichtere Luft in höheren Lagen warm ist und wie ein Deckel die kalten Luftmassen einsperrt. Begünstigt werden solche Inversionslagen dadurch, dass die Po-Ebene von den Alpen im Norden und den Apenninen im Süden eingekesselt wird.

Der Nebel sorgt in der Po-Ebene für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie ist ein Grund, warum die grüne Senke so fruchtbar ist. Gleichzeitig ist die Ebene eine der bevölkerungsreichsten Regionen Italiens und ein für ganz Europa wichtiges industrielles Zentrum. Die negativen Folgen: Oft hängt über der Po-Ebene nicht nur dicker Nebel, sondern auch eine gewaltige Dunstglocke aus Abgasen. Ebenso wie Alpen und Apenninen dafür sorgen, dass der Nebel nicht aus der Ebene entweichen kann, lassen sie auch keine reinigende Winde in das Tal.

Nur die oberitalienischen Seen entkommen dem Nebel und den Abgasen. Sie liegen höher und sind somit vom Satelliten aus gut zu erkennen: Der Gardasee, Italiens größter See mit einer Fläche von etwa 370 Quadratkilometern, am Fuße der Alpen (Bildmitte), westlich davon der wie ein umgedrehtes Y geformte Comer See (146 Quadratkilometer) und der noch ein Stück weiter westlich gelegene Lago Maggiore (212 Quadratkilometer).

cib