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Schule in Berlin Gymnasium sagt Abifeier ab – Pro-Palästina-Proteste befürchtet

Ein Berliner Gymnasium hat die offizielle Verleihung der Abiturzeugnisse abgesagt – wegen eines geplanten Pro-Palästina-Protests. Die Schulleitung befürchtet offenbar Ausschreitungen.
Pro-Palästina-Protest in Berlin (Symbolbild)

Pro-Palästina-Protest in Berlin (Symbolbild)

Foto: Bernd Elmenthaler / Geisler-Fotopress / picture alliance

Das Gymnasium Tiergarten in Berlin nimmt Abstand von der feierlichen Verleihung der Abitur-Zeugnisse. Die für den 5. Juli geplante Veranstaltung im »Delphi« in Charlottenburg wurde abgesagt.

Grund ist der Plan von Teilen der Schülerschaft, bei der Feier »massive konfrontative politische Kundgebungen« abzuhalten. Dabei könnten Ausschreitungen »nicht ausgeschlossen« werden, zitiert der »Tagesspiegel « aus einem Schreiben der Schulleitung an die Abiturienten und deren Eltern. Unter anderem wollten die Protestler wohl Palästinensertücher tragen.

Die Polizei sei bereits über die Absage informiert worden, schreibt der »Tagesspiegel«. Jetzt sollen sich die Schüler und Schülerinnen ihr Zeugnis Anfang Juli in der Schule abholen.

»Merkwürdige« Entscheidung

Im Netz gab es bereits Kritik an der Entscheidung, auch der Sprecher des Landeselternausschusses, Norman Heise, bezeichnete am Dienstag die Absage gegenüber dem »Tagesspiegel« zunächst als »merkwürdig«. Nachdem ihm nun die nötigen Informationen vorlägen, finde er die Entscheidung der Schulleitung aber nachvollziehbar, sagte er dem SPIEGEL. Er kritisiert aber, dass die Schulleitung die entsprechenden Gremien anfangs nicht eingebunden habe.

Die Senatsbildungsverwaltung habe den Fall an die Schulaufsicht weitergeleitet, so der »Tagesspiegel«. Man arbeite gemeinsam mit der Schule an einer Lösung, wie die Abiturzeugnisse in einem angemessenen Rahmen übergeben werden könnten.

Wohl Dutzende Schüler an Protest beteiligt

Etwa 50 Schülerinnen und Schüler hätten sich in einer Whatsapp-Gruppe für die Protestaktion zusammengeschlossen, berichtete »Bild «. Ein Vorschlag der Elternschaft, für den Tag der Zeugnisvergabe einen Sicherheitsdienst zu engagieren, sei von der Schule abgelehnt worden. Schon die Abitur-Mottowoche habe wegen ähnlicher Vorfälle an dem Gymnasium nicht stattgefunden, hieß es.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel ist es Schulleitungen in Berlin freigestellt, das Tragen von Palästinensertüchern und ähnlichen Symbolen zu verbieten. Bisher waren in Berlin vor allem Universitäten von pro-palästinensischen Demonstrationen betroffen, etwa die Freie Universität in Dahlem und die Humboldt-Uni.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, Norman Heise wäre Landeselternratssprecher. Tatsächlich ist er Vorsitzender des Landeselternausschusses. Wir haben die Stelle korrigiert. Außerdem haben wir die Meldung um 13.55 Uhr um Zitate von Norman Heise ergänzt.

ala/kub