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Briefe

DENKENDER MILITÄR
aus DER SPIEGEL 41/1958
Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?

DENKENDER MILITÄR

Wenn Oberst Graf Baudissin »vor Beginn eines Vorbeimarsches eigenhändig eine Weinbergschnecke von der Straße entfernte«, so spricht das - vielleicht - für seine Tierliebe, sicher aber für vorsorgliches Denken: Ein Soldat, der lang hinschlägt, weil er auf einer zertretenen Schnecke ausgeglitten ist, bietet nämlich keinen besonders schönen Anblick - von Schlimmerem (Möglichkeit einer Verletzung beim Sturz) ganz zu schweigen. Da keiner der jüngeren Offiziere seines Stabes sich zum Handeln aufgerafft hatte - vielleicht deshalb, weil niemand von ihnen über soviel »praktische Phantasie« verfügte -, hat Graf Baudissin, anstatt einen »Auftrag« zu geben, es vorgezogen, selber zuzugreifen und zugleich allen Anwesenden wortlos eine kleine Lehre zu erteilen, die sie sicherlich verstanden haben werden. So und nicht anders macht man dergleichen!

Hamburg 13 E. TOPF

Oberst a. D.

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