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Eklat beim Pokalfinale Tschechische Fans prügeln sich auf dem Platz und bewerfen Reporter mit Stühlen

Sparta Prag hat das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen – doch in den Tagen danach dreht sich im tschechischen Fußball alles nur um Fankrawalle. Die Politik hat bereits Konsequenzen angekündigt.
Die Polizei bemühte sich, eine Schlägerei unter Kontrolle zu bekommen

Die Polizei bemühte sich, eine Schlägerei unter Kontrolle zu bekommen

Foto: Chaloupka Miroslav / dpa

Das Fußball-Pokalfinale in Tschechien ist von einem Fan-Eklat überschattet worden. Nach dem 2:1-Sieg von Sparta Prag bei Viktoria Pilsen stürmten Anhänger beider Teams das Spielfeld und lieferten sich teils wüste Auseinandersetzungen, wie die Agentur CTK am Mittwochabend berichtete. Bereitschaftspolizisten mussten eingreifen, um die Fans der beiden Mannschaften voneinander zu trennen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ČT war zu sehen, wie dessen Reporter am Spielfeldrand mit Klappstühlen beworfen wurden.

Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Nachdem die Beamten für Ordnung gesorgt hatten, konnte der Pokal letztlich doch noch an die Sieger übergeben werden.

Die Siegesfeier von Sparta Prag wurde von Krawallen überschattet

Foto: Chaloupka Miroslav / dpa

Es ist bereits der zweite derartige Vorfall im tschechischen Fußball binnen weniger Tage. Am Samstag hatte sich Sparta Prag mit einem 5:0-Sieg über Mladá Boleslav zum zweiten Mal in Folge den Meistertitel gesichert. Anschließend waren mehrere Fans der unterlegenen Gastgeber auf das Spielfeld gelaufen.

Der tschechische Innenminister Vit Rakušan kündigte daraufhin die Einberufung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern von Polizei und Vereinen an, um über mögliche Verschärfungen bei den Sicherheitsvorkehrungen zu sprechen.

Tschechischer Nationalspieler in der Kritik

Das Meisterschaftsfinale sorgte noch für einen weiteren Eklat, der vor allem in den sozialen Medien viel diskutiert wurde. Prag-Profi Ladislav Krejčí unterschrieb ein Trikot, auf dem die Nummer 88 zu sehen ist. Darüber steht »Jude Slavia« (»Juden Slavia«). Die Zahl »88« wird von Neonazis als Code für »Heil Hitler« verwendet, weil das »H« im deutschen Alphabet an achter Stelle zu finden ist.

Der Pressesprecher des Klubs veröffentlichte am Sonntag ein Statement im Namen von Krejčí, in dem es hieß: »Nach den Auswärtsspielen versuchen wir alle, so viel Zeit wie möglich mit den Fans zu verbringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, uns kennenzulernen, Fotos zu machen und Autogramme zu geben.«

Der tschechische Nationalspieler schrieb weiter, dass es jede Woche »Dutzende, Hunderte von Menschen« seien, deren Wünsche Krejčí so oft wie möglich erfüllen wolle. Er hätte nicht gedacht, dass eine Unterschrift gegen ihn verwendet werden könnte. »Aber mit all dem verteidige ich nicht die Tatsache, dass ich für das verantwortlich bin, was ich unterschreibe, was ich tue und wie ich mich verhalte. Ich muss diese Dinge beobachten und mich von jeglichen rassistischen Ansichten distanzieren.«

ast/dpa

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