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Energiewende Engpässe im Stromnetz kosteten 2023 knapp 3,1 Milliarden Euro

Immer wieder müssen Windräder in Norddeutschland abgeregelt werden, weil die Kapazität der Netze nicht ausreicht. 2023 gab es mehr Engpässe als im Vorjahr. Immerhin: Die Kosten sind zurückgegangen.
Übertragungsnetz in Sachsen: Kosten für alle Stromverbraucher

Übertragungsnetz in Sachsen: Kosten für alle Stromverbraucher

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Jürgen Lösel/ picture-alliance/ dpa

In Deutschland mussten 2023 deutlich häufiger Windräder abgeregelt werden, weil die Kapazität der Netze nicht ausreichte, um den vielen Strom aus dem Norden der Republik in den verbrauchsstarken Süden zu leiten. Dennoch sind die Kosten des sogenannten Redispatchs zurückgegangen: von etwa 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf knapp 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das geht aus einer aktuellen Statistik der Bundesnetzagentur hervor. Die Ausgaben für die Entschädigung abgeregelter Stromerzeuger und für den Ersatz durch andere Kraftwerke bezahlen alle Stromverbraucher über die Netzentgelte.

Insgesamt gingen 2023 gut 19 Terawattstunden (TWh) Strom aufgrund von Netzengpässen verloren. Zum Vergleich: Das entspricht etwa vier Prozent der gesamten Stromerzeugung Deutschlands. Davon waren vor allem Windparks auf See und auf dem Land betroffen. Im Gegenzug mussten andere Kraftwerke, die in diesen Phasen eigentlich nicht auf den Markt getreten wären, gut 14 TWh zusätzlich erzeugen. Es sind vor allem Kohle- und Gaskraftwerke in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die dann in die Bresche springen.

Ein Hintergrund ist, dass die Windenergie in Deutschland »relativ lastfern« ausgebaut wird, wie es die Bundesnetzagentur formuliert: also weit weg von großen Stromverbrauchern. Die Engpässe sind vor allem im Übertragungsnetz zu verorten, also bei den großen, überregionalen Stromautobahnen. Der nötige Ausbau der Trassen hat sich vielerorts verzögert und konnte nicht mit dem Erneuerbaren-Ausbau Schritt halten.

Dass die Kosten für den Redispatch im vergangenen Jahr zurückgegangen sind, obwohl die Mengen gestiegen sind, liegt an der Entspannung auf den Energiemärkten. So waren Brennstoffe wie Steinkohle und Erdgas nicht mehr so teuer wie im Krisenjahr 2022. Auch die Großhandelspreise für Strom sind zurückgegangen: von gut 230 auf etwa 92 Euro je Megawattstunde.

Die am häufigsten überlastete Stromautobahn in Deutschland war zuletzt der Leitungsabschnitt von Dörpen nach Hanekenfähr im Emsland, gefolgt von der Verbindung von Ovenstädt nach Bechterdissen in Ostwestfalen-Lippe.

bem