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Internetausbau Telekom soll deutlich weniger Miete für Glasfaserrohre bekommen als beantragt

Die Telekom muss Glasfaser-Wettbewerber in ihre verlegten Rohre lassen, damit Straßen nicht erneut aufgerissen werden müssen. Die Bundesnetzagentur ist mit den geforderten Preisen aber nicht einverstanden.
Glasfaserkabel: Vodafone-Manager sprachen von »Mondpreisen«

Glasfaserkabel: Vodafone-Manager sprachen von »Mondpreisen«

Foto: Peter Kneffel/ dpa

Im Streit über die Mietpreise von Rohren, die zum Verlegen von Glasfaser-Internet  genutzt werden, hat die Bundesnetzagentur eine wegweisende Entscheidung gefällt: Die Behörde veröffentlichte am Mittwoch einen Entgeltentwurf , zu dem die EU-Kommission allerdings noch Stellung beziehen soll.

Es geht um Leerrohre der Telekom, die vom Verteilerkasten bis zum Haus liegen und Glasfaser des Magenta-Konzerns enthalten. 2022 hatte die Netzagentur das Bonner Unternehmen verpflichtet, diese Rohre für Konkurrenten zu öffnen – diese sollen ihre Kabel ebenfalls hineinlegen können und dadurch für eigene Rohre nicht selbst buddeln müssen. Die Höhe der Mietpreise stand bislang nicht fest.

Im vergangenen Jahr beantragte die Telekom entsprechende Preise. Der nun vorgelegte Entscheidungsentwurf ist die Antwort der Behörde auf den Antrag.

Die Telekom-Vorschläge hatten bei Wettbewerbern für Kritik gesorgt: Vodafone-Manager sprachen von »Mondpreisen«. Bei der Telekom klang es genau andersherum: Die Konkurrenz wolle offenbar »Glasfaser zu Spottpreisen in die Rohre der Telekom schieben«, um sich den teuren Tiefbau zu sparen. »Wer sich dann vielleicht nur noch die lukrativsten Kunden schnappt, spart doppelt, während das investierende Unternehmen in seine teuren Röhren guckt«, hieß es in einem Blogbeitrag des Konzerns .

Ein solcher Hausanschluss kostet üblicherweise mehrere Hundert bis mehr als 1000 Euro. Dieser Betrag wird den Haushalten aber nicht in Rechnung gestellt, wenn sie einen Glasfaser-Vertrag abschließen.

Im Vergleich zu den von der Telekom beantragten Preisen sind die jetzt von der Netzagentur angepeilten Entgelte deutlich niedriger. Nach Auskunft eines Behördensprechers liegen die Monatspreise je nach Rohrkategorie zwischen 30 und 89 Prozent unter den von der Telekom beantragten Entgelten.

Im Vergleich zu einem anderen Abschnitt, dem Hauptverteilernetz, bei dem es bereits regulierte Preise gibt, sind die nun geplanten Entgelte aber höher. »Wir wahren dabei einerseits die berechtigten Interessen der Telekom und ermöglichen andererseits den Wettbewerbern, ihre Geschäftsmodelle zu realisieren«, erklärte Behördenchef Klaus Müller.

Eine Telekom-Sprecherin äußerte sich kritisch zu den Plänen, die beantragten Entgelte deutlich zu kürzen. »Dies widerspricht dem Ziel, Investitionen in den Glasfaserausbau – insbesondere die teuren Tiefbauarbeiten zur Verlegung von Rohren – durch angemessene Entgelte zu unterstützen.« Niedrige Entgelte dienten »nur denen, die keinen Spaten in die Hand nehmen wollen«. Vodafone-Manager Michael Jungwirth hingegen erklärte, Deutschland habe jetzt die große Chance, eine Entscheidung für mehr Glasfaser und weniger Baustellen zu treffen. Der Entwurf zeige, dass die Behörde erkannt habe, dass der »riesige Infrastrukturschatz« der Telekom genutzt werden müsse – »zu faireren Preisen und mit transparenteren Informationen als bislang«.

pbe/dpa